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Oststadt
Lob und Kritik für Hochhauspläne in der Ludwigsburger Oststadt

Anstatt eines Autohauses sollen an der Schorndorfer Straße in Zukunft zwei große Wohn- und Geschäftshäuser stehen. Foto: Ramona Theiss
Anstatt eines Autohauses sollen an der Schorndorfer Straße in Zukunft zwei große Wohn- und Geschäftshäuser stehen. Foto: Ramona Theiss
Der Plan eines Investors, in der Oststadt ein siebenstöckiges Wohn- und Geschäftshaus zu bauen, findet unter den Stadträten nicht nur Befürworter. Zwar gibt eine Mehrheit von ihnen dem Projekt grünes Licht, die geplante Höhe lehnen aber mehrere Stadträte ab.

Ludwigsburg. An der Schorndorfer Straße, direkt am Kreisverkehr mit der Comburgstraße und der Friesenstraße, könnte sich das Gesicht der Oststadt schon bald verändern. Zumindest wenn der Investor, der das dort gelegene Autohaus mit Wohnhaus und Werkstatt abreißen und durch Neubauten ersetzen will, seine Pläne verwirklichen kann. Und danach sieht es aus. Die Stadträte im Bauausschuss haben am Donnerstag mehrheitlich der Aufstellung eines „vorhabenbezogenen Bebauungsplans“ zugestimmt. Damit kann der Investor nun in die vertiefte Planung einsteigen – zumindest, wenn der Gemeinderat dem Votum aus dem Bauausschuss folgt.

Lob für neue Einkaufsmöglichkeiten

Wann der Bau tatsächlich beginnen kann und was im Detail gebaut wird, ist mit der Entscheidung zwar noch nicht in Stein gemeißelt. Die Richtung lässt sich durch die ersten Skizzen und Pläne aber klar erkennen: Wie berichtet sollen statt dem Autohaus in Zukunft ein drei-bis viergeschossiges sowie ein siebengeschossiges Wohn-und Geschäftshaus auf dem Areal stehen. Im Erdgeschoss sind mehrere Läden für den täglichen Bedarf sowie ein Café und ein Restaurant vorgesehen. Darüber sind Wohnungen eingeplant.

Bei den Anwohnern gibt es Bedenken

Die Veröffentlichung der Pläne, auch in unserer Zeitung, hat Anfang der Woche zu zahlreichen E-Mails bei Stadträten und der Verwaltung geführt. Einige Anwohner befürchten die Verschattung ihrer Grundstücke, zunehmenden Autoverkehr sowie Lärmbelästigung durch mögliche Außengastronomie.

Diese Sorgen teilt Christine Knoß von den Grünen nicht. „Das klingt gut“, sagt sie zu den Plänen. Die kleinteiligen Läden seien ideal für den Einkauf zu Fuß aus den umliegenden Wohngebieten. „Das ist eine kluge Art, mit Fläche umzugehen.“ Klug sei es auch, in die Höhe zu bauen und dadurch Raum für einen kleinen Quartiersplatz zu erhalten. Gegenüber diesem Projekt sei der geplante Lidl-Neubau in der Oststadt, bei dem ebenfalls Wohnungen auf den Laden kommen, „ein hässlicher Klotz, der den Autoverkehr anzieht“.

Grüne sprechen von höherem Haus

Im Sinne der Stadtverwaltung möchte Knoß bei dem siebenstöckigen Bau auch nicht von einem Hochhaus sprechen. Das sei nicht passend. Sie nannte den Bau ein „höheres Haus“. Die Stadt selbst hat für das Gebäude sogar den Begriff „städtischer Hochpunkt“ kreiert. Um den Anwohnern die Furcht zu nehmen, sollte eine Verschattungsstudie in Auftrag gegeben werden, so Knoß.

Auch Maik Stefan Braumann (CDU) kann dem Projekt viel abgewinnen. Dieses kleine Nahversorgungszentrum für Oßweil, die Hartenecker Höhe und das Schlösslesfeld sei eine Chance für die Stadt, sich sehr gut weiterzuentwickeln.

Lob auch von Andreas Rothacker, Stadtrat der Freien Wähler. Auch er hat bereits kritische Stimmen von Anwohnern vernommen, die gebe es bei derlei Bauvorhaben aber immer. „Wir brauchen Wohnraum“, lautet sein Hauptargument für die Zustimmung. Wichtig ist in seinen Augen, dass der Gestaltungsbeirat die Planungen begleitet. Genau das hat die Stadtverwaltung bereits versprochen.

Kritischer blickt dagegen Margit Liepins (SPD) auf die ganze Sache. Dass der neue Bau – wie von der Verwaltung beschrieben – ein „Tor nach Oßweil“ sein soll, kann sie nicht nachvollziehen. Doch eine andere Sache macht ihr noch größere Sorgen: „Mir sind die Gebäude zu hoch.“ Die gesamte Schorndorfer Straße sei von zweigeschossigen Häusern mit Satteldach gesäumt, ein Siebenstöcker mit Flachdach steche da schon stark heraus, findet Liepins, die sich bei der Abstimmung enthielt.

Zwei Stadträte enthalten sich

Genauso machte es der Oßweiler FDP-Stadtrat Jochen Eisele, der gleich um die Ecke des Geländes wohnt. Grundsätzlich findet Eisele die Pläne in Ordnung. „Das etwas gemacht wird, ist gut.“ Zumal es wegen der Autowerkstatt schon Ärger gegeben habe, weil dort offenbar auch an Sonn- und Feiertagen gearbeitet wird. Aber auch Eisele ist der Neubau deutlich zu noch. „Da müssen mindestens ein bis zwei Stockwerke runter.“ Außerdem befürchtet er Lärm durch die Außengastro.

Lärmbelästigung prophezeit auch der CDU-Stadtrat Wilfried Link. Allerdings für die Anwohner auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Die u-förmige Anordnung der Neubauten werfe den Schall von der Straße nämlich direkt zurück, ist Link überzeugt. Und auch ihm ist das Gebäude zu hoch. „So kann man das nicht machen.“ Link lehnt das Projekt daher komplett ab.