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Schutzranzen
Ludwigsburg hält an App-Test fest

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Wie die Schutzranzen-App angenommen wird und ob sie Kinder auf dem Schulweg vor unaufmerksamen Autofahrern wirklich schützt, soll in Ludwigsburg ausprobiert werden.Archivfoto: photophonie - stock.adobe.com
Die Schutzranzen-App des Wolfsburger Anbieters CooDriver soll in Ludwigsburg wie geplant getestet werden – trotz der massiven Kritik, die an dem Konzept laut geworden ist. Allerdings wird die bisherige Version der App überarbeitet.

Ludwigsburg. „Der Datenschutz steht an erster Stelle. Es werden mit dieser App keine Daten gespeichert, weitergegeben, verkauft oder was auch immer“, hat Heinz Handtrack vom Referat nachhaltige Stadtentwicklung jetzt den im Ausschuss für Bildung, Sport und Soziales versammelten Stadträten versichert. In „einer sehr unschönen Medienkampagne“ seien „viele Dinge verdreht dargestellt“ worden.

Ausgelöst von einer Warnung des Vereins Digitalcourage war die App massiv in die Kritik geraten: Die Daten seien unsicher und könnten gehackt werden, um Bewegungsprofile zu erstellen, so der Vorwurf. Die Eltern könnten damit ihre Kinder überwachen, und sogar ein Missbrauch als digitaler Wegweiser für Pädophile wird befürchtet (wir berichteten).

Laut Handtrack wird nun in Kürze eine neue Version der Schutzranzen-App zur Verfügung stehen, in der die Tracking-Funktion, mit der die Position der Kinder verfolgt werden kann, nicht mehr enthalten ist. Für Kinder, die kein Smartphone haben, bietet CooDriver ein ebenfalls Tracker genanntes Gerät: Ein kleiner Apparat, mit dem Kinder bei Bedarf über das Telefonnetz einen Notruf auslösen und ihren Eltern sagen können, was los ist.

Vertreter der Stadt haben sich bereits mit Schulleitern, Elternvertretern und Vertretern der Schulbehörde getroffen und über den Test diskutiert, so die Leiterin des städtischen Fachbereichs Bildung und Familie. Sowohl der niedersächsische Datenschutzbeauftragte, als auch sein Amtskollege in Stuttgart prüfen die App derzeit. Falls sie keine Einwände haben, soll ein weiteres Treffen mit Eltern und Schulleitern folgen. Ende des Jahres könnte der Test an einer Grundschule starten.

„Wir wollen aus solchen Projekten lernen, wo wir noch nachjustieren müssen“, erkärt Handtrack, warum Ludwigsburg an diesem Test festhält. Dieser sei Teil des Digital Lab, so Erster Bürgermeister Konrad Seigfried, und das Projekt ein Beitrag im Bemühen um mehr Sicherheit. Die App entlasse die Stadt natürlich nicht aus der Verantwortung für die Sicherheit an Schulen. Die Verwaltung hofft hier aber auch auf Erfahrungen, wie Programme und Sensoren Verkehrsbewegungen erfassen und verarbeiten können. Die Ergebnisse können bei der Weiterentwicklung autonom fahrender Autos eine Rolle spielen. Die Entscheidung, wie zahlreich die App genutzt wird, liegt jedoch bei den Kunden.