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Mensch Leute! Schnelle Autos, Kunst und was zu Essen

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Ludwigsburg. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mein Auto macht seit über einem Jahr kaum noch Kilometer. Und das will was heißen! Sie müssen wissen, ich bin sozusagen mit vier Rädern auf die Welt gekommen. Zwangsläufig. Ich bin zwar nicht außerhalb jeglicher Zivilisation aber fernab jeglicher Infrastruktur aufgewachsen. Kein Bus, kein Zug, kein Radweg. Übrigens auch kein Dorf um mich herum. Einzellage. Da geht ohne Auto nix. Inzwischen wohne ich zwar etwas infrastruktureller, das Auto ist aber immer noch von großer Bedeutung. Dass es nun so häufig steht, liegt natürlich an Corona. Und daran, dass ich die ein oder andere Besorgung im Dorf dann doch zu Fuß mache. Sich nur zwischen Schreibtisch und Kühlschrank zu bewegen, reicht einfach nicht.

Mein erstes Auto war ja ein Renault 4, metallicgrün. Sehr cool! Auf der Straße sieht man so ein Auto heute kaum mehr. Ähnlich geht es da Ralf Hofmann. Der Gründer und Geschäftsführer von MHP (Porsche-Tochter) fuhr zuerst einen Opel Kadett. Allerdings nicht das Basis-Modell, bei ihm ging es schon damals sportlich zu, wie ich erfahren habe: „Das war ein Opel Kadett C Rallye - oben weiß lackiert, unten gelb.“ Zugelegt hat er sich den Flitzer mit 18 Jahren. „Ich hatte ein bisschen Geld und meine Eltern haben den Rest draufgelegt.“ Das Gefährt hat 13.000 Mark gekostet. „Ein Megateil“, sagt Hofmann. Drei oder vier Jahre hat er ihn gefahren. „Das war mein ganzer Stolz“. Den Kadett würde er sich gleich wieder kaufen. Einfach so, weil er ihm heute noch so gut gefällt. Heute fährt Hofmann, wie er erzählt, einen Hybrid-Panamera. Ein Traumauto ist für ihn der 911er. „Das sage ich jetzt mal politisch korrekt. Ich kann ja schlecht Ferrari sagen.“ Zum privaten Fuhrpark gehören außerdem ein Motorrad, ein E-Bike und für den Jäger auch ein 25 Jahre alter Puch.

Nicht mit dem Auto sondern mit dem Zug ist die Dirigentin des Eröffnungskonzerts der Ludwigsburger Schlossfestspiele, Oksana Lyniv, angereist. In Empfang genommen wurde sie von Festspiel-Intendant Jochen Sandig persönlich. Mit Corona-Test vorab und einem Strauß Pfingstrosen. „Das sind ihre Lieblingsblumen, aber das wusste ich nicht“, erzählt er mir. „Ich hole ganz gerne die Künstler persönlich ab.“ Das sei ihm eine Ehre und Freude zugleich. „Das ist ein Ritual.“ Schließlich begreifen sich die Künstler alle zusammen als Festspiel-Familie. „Die Kunst, die dann stattfindet, entfaltet eine ganz andere Wirkung, wenn man sich als Familie fühlt.“ Und weil‘s der Familie gut gehen soll, gibt es nun in den Pausen statt nur Wasser auch einen kleinen, nachhaltigen Snack aus dem Unverpack-Laden OhnePlaPla, „wir möchten unser Orchester ein bisschen verwöhnen.“ Symphonie, so erklärt mir Sandig, bedeute „Zusammenklang“ - und das nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich. Apropos Symphonie: Haben Sie das Eröffnungskonzert schon gehört und gesehen? Falls nicht, schauen Sie mal unter www.arte.tv!

Und wo wir schon bei der Kunst sind: Das Ludwigsburger Kunsthaus Watzl stellt seit kurzem im Friseursalon von Cihan Bulut, der Erdbeerschnitte, aus. Kunst goes Figaro! Seit wenigen Tagen hängen dort die großformatigen Streetart-Bilder des Ludwigsburger Künstlers Fosi_519 (mit dem Rücken zur Kamera). Der war mal ein richtiger Bad Boy der Sprayer-Szene und arbeitet deshalb lieber unter seinem Pseudonym. Dass die Bilder vielleicht eine Ladung Haarspray zu viel abbekommen könnten, diese Sorge hat Barbara Watzl nicht. „Bilder sind vergänglich. Da ist es eher positiv, wenn mal was draufkommt.“ Und Cihan Buluts Kunden freut‘s. „Die Resonanz ist sehr gut.“ Kaufen kann man die Bilder natürlich auch, die Preise liegen zwischen 700 und 2500 Euro. „Günstig“, sagt Barbara Watzl.

Und weil der Mensch bekanntlich nicht von der Kunst allein lebt, gibt’s jetzt noch ein bisschen Brot. In Ludwigsburg macht nämlich bald was Neues auf: In der Kirchstraße entsteht die neue Dönastie. Nicht noch ein Döner-Laden, mögen Sie denken. Aber der hier ist anders. Schick und durchgestylt geht es hier zu. Auf der Karte steht auch Veganes und Vegetarisches, es gibt Couscous, Kichererbsen und vieles mehr. Woher ich das weiß? Die vier Gründer (drei BWLer und ein Sternekoch) haben 2016 die erste Filiale in Tübingen eröffnet. Und jetzt also auch bald in Ludwigsburg.

Haben Sie was gehört oder gesehen? Dann sagen Sie’s mir! E-Mail: Julia.Essich-Foell@lkz.de, Telefon (0 71 41) 130-281.

Fotos: MHP, privat, Holm Wolschendorf