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Proteste gegen Corona-Beschränkungen

Gerhard Luithle (links) bei einer Protestaktion im Mai 2020. Das rechte Bild zeigt die Montagsspaziergänger diese Woche. Fotos: Holm Wolschendorf
Gerhard Luithle (links) bei einer Protestaktion im Mai 2020. Das rechte Bild zeigt die Montagsspaziergänger diese Woche. Foto: Holm Wolschendorf
Nur wenige Menschen haben sich am Samstagnachmittag auf dem Rathaushof versammelt, um an der zweiten Ludwigsburger Grundrechte-Demonstration gegen Corona-Regulierungen zu teilzunehmen.

War die erste, von Gerhard Luithle initiierte Kundgebung noch ohne Teilnehmer, so kamen am Samstag immerhin knapp 20 Personen. Das Publikum war gemischt: Männer wie Frauen, Jüngere wie Ältere, manch einer war offenbar gezielt auf den Rathaushof gekommen, andere eher zufällig zur Gruppe hinzugestoßen.

Gerhard Luithle und seine Partnerin, die am Mikrofon ihre Position darlegen, fordern ihre „Grundrechte zurück“. Sie berufen sich auf das Grundgesetz, in dem es in Artikel zwei unter anderen heißt: „Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich.“ Die Freiheit und die körperliche Unversehrtheit sieht Luithle eingeschränkt. Die Corona-Beschränkungen hätten die „Psyche der Bürger krank gemacht.“

Der Staat würde mit der „Angst der Menschen regieren“, so Luithle. Dabei müsse man vor Corona keine Angst mehr haben. „Wir haben Herdenimmunität, deshalb stecken wir uns auch nicht mehr an“, behauptet er. Und deshalb ist es seiner Meinung nach an der Zeit, die Corona-Beschränkungen aufzuheben. „Denkt an die Kinder und an die alten Leut‘“, appelliert eine Dame aus dem Publikum, die zuvor ein Räucherstäbchen zwischen die Platten des Rathaushofes gesteckt hatte. „Wacht auf!“, ruft sie den Umstehenden unter Tränen zu.

Für Luithle, der zuvor schon auf mehreren Grundrechte-Demonstrationen in Stuttgart war, sind die Schuldigen an der Misere schnell ausgemacht: „Es wird von oben herab regiert. Geld regiert die Welt“, sagt er und nennt in diesem Zusammenhang den Microsoft-Gründer Bill Gates.

Von den Politikern und deren Beratern sei nicht viel zu erwarten. Frau Merkel habe keine Kinder, wie könne sie da über Kita- und Schulschließungen entscheiden und ganze Familien „einsperren“? Gesundheitsminister Jens Spahn nennt er einen „schwulen Bankkaufmann“, der kaum die Kompetenz habe, in dieser Krise weitsichtig entscheiden zu können, zumal er in dem Berater und Direktor des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, keineswegs einen Humanmediziner, sondern einen Tierarzt zur Seite habe. Nicht zuletzt seien „die Medien an vielem Schuld.“ „Ich nenne das Staatsfernsehen, so wie es bei Adolf Hitler war. Ich zahle auch keine GEZ-Gebühr“, sagt Luithle ungeachtet der Tatsache, dass es zur damaligen Zeit noch kein flächendeckendes Fernsehen in Deutschland gab. Applaus erntet er trotzdem.

Nicht nur in Ludwigsburg gab es am Wochenende Proteste gegen die Einschränkungen durch die Corona-Verordnung. In Stuttgart hatten mehrere Hundert Menschen demonstriert. Laut Polizei verliefen die Veranstaltungen friedlich.