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Corona
Stadt setzt auf Reihentests in Kitas

Effizient und einfach zu handhaben: Schnelltests sind das Mittel der Wahl.Foto: Marijan Murat/dpa
Effizient und einfach zu handhaben: Schnelltests sind das Mittel der Wahl. Foto: Marijan Murat/dpa
Erster Bürgermeister Konrad Seigfried hat angekündigt, ab 21. Februar in Reihentests der Mitarbeiter an städtischen Kitas und in der Schulkindbetreuung einzusteigen. Gearbeitet werden soll mit einem Unternehmen, das sowohl Schnelltests wie Teams stellt. Damit geht die Stadt in Vorleistung – trotz der Ankündigung des Landes, Schnelltests an Schulen und Kitas zu bringen, ist die Finanzierung ungeklärt.

„Wir müssen in Vorleistung gehen.“ Die Mahnung von Stadträten angesichts einer unsicheren Finanzierung hätte es sicherlich nicht gebraucht, um den Ersten Bürgermeister Konrad Seigfried auf Touren zu bringen. Äußerst kämpferisch präsentierte er die Linie der Stadt im Sozialausschuss, Antigen-Tests an die Kitas zu bringen. „Wir sind mit Hochdruck dabei, Schnelltests möglich zu machen.“ Die Verwaltung habe bereits mehrere Anbieter in petto, die Schnelltests wie mobile Teams anböten, um damit die Tour durch die städtischen Kitas zu machen und Erzieher zu testen. Bei über 300 Erziehern wären das über 2400 Schnelltests im Monat. Auch die Mitarbeiter der Schulkindbetreuung an den Grundschulen sind eingeschlossen.

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Geplant sind nach den Faschingsferien ab 21. Februar zwei Tests pro Mitarbeiter und Woche, sagte Seigfried im Gespräch mit unserer Zeitung, gerechnet wird mit monatlichen Kosten von 50000 Euro. Das Land habe bisher keine Aussagen zur Finanzierung gemacht, doch im Sinne der Gesundheitsvorsorge müsse sich die Stadt aus dem engen Rahmen lösen. Die Schnelltests seien praktikabel, um das Infektionsgeschehen einzudämmen. Gleichzeitig seien sie zentrales Element, um Kitas und Schulen nicht immer wieder lahmzulegen. „Damit können wir das Infektionsgeschehen deutlich besser verfolgen und unnötige Quarantänen vermeiden.“

Ludwigsburg kann und will auf Kostenübernahme nicht warten

Über die Teststrategie im Land im Kampf gegen die Coronapandemie tobt der Streit. Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) hat einen Plan vorgelegt, nach dem Lehrer, Erzieher und Kinder an Schulen und Kitas kostenlos Selbsttests bekommen können und diese selbst anwenden. Diese Strategie zielt auf Betroffene mit Symptomen ab. Zweifel gibt es darüber, ob Betroffene dies selbst können und positive Befunde verlässlich melden. Dies müsse mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Lucha geklärt werden. Zudem müsste vom Bund die aktuelle Medizinprodukte-Abgabeverordnung geändert werden. Dies hat Gesundheitsminister Jens Spahn angekündigt, beschlossene Sache ist es aber noch nicht.

Heftige Kritik an der Landesstrategie kam aus Tübingen von der Notärztin Lisa Federle („Augenwischerei“) und OB Boris Palmer. Dieser will weiter gehen: Geplant seien Schnelltests zwei- bis dreimal pro Woche an allen Kitas und den Abschlussklassen aller Schulen, sagte Palmer am Mittwoch in Tübingen. Lehrer sollen geschult werden, zudem gibt es kostenlose Schnelltests unter der Woche beim Arztmobil auf dem Tübinger Marktplatz. Für den Aufbau der Strategie will Tübingen 100000 Euro hinlegen, laut Palmer wurden zunächst 20000 Tests bestellt. Gestartet werden soll bereits kommende Woche.

Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU), die Lucha vorwirft, nicht genügend Testmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, soll laut Palmer bereit sein, das Tübinger Konzept aufs Land auszuweiten. Aus Sicht des Kultusministeriums ist wegen der Virus-Varianten eine veränderte Schnelltest-Strategie erforderlich. Heißt: Getestet werden soll ohne Anlass, also ohne Symptome, und in Reihe. Diese Sicht teilt auch Seigfried: „Angesichts der Mutationen müssen wir handeln.“

Kommende Woche will Kretschmann ein Konzept für eine neue Corona-Teststrategie vorlegen, die auch andere Berufsgruppen umfasst. Details werden mit Spannung erwartet: Personalnot herrscht schon in den Pflegeheimen mit Pflicht-Schnelltests. Bildungsverbände befürchten, dies könnte auf die Lehrer abgewälzt werden. Seigfried hofft, dass das Land bis dahin geklärt hat, wie die Finanzierung aussieht. Bisher sind drei Tests für Erzieher kostenlos, die werde man zum Start der städtischen Teststrategie sofort abrufen. Seigfried setzt auch auf die Zulassung der Speicheltests (siehe unten), mit der noch diesen Monat gerechnet wird: „Das geht dann noch problemloser.“