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Verkehr
Stickstoffdioxid-Belastung in der Schlossstraße: Ludwigsburg denkt über Radspur entlang der B27 nach

Wenn alles gut läuft, fährt der Rettungswagen auf der Busspur gut vorbei. Archivfoto: Holm Wolschendorf
Wenn alles gut läuft, fährt der Rettungswagen auf der Busspur gut vorbei. Foto: Holm Wolschendorf
Die Schlossstraße rückt in den Blickpunkt des Luftreinhalteplans. Viele Maßnahmen für bessere Luft wurden bereits umgesetzt. Jetzt kommt mit einer Radspur entlang der B27 eine neue Idee ins Gespräch. Das Ziel all der Maßnahmen: Die Durchfahrt soll unattraktiv gemacht werden.

Ludwigsburg. Temporeduzierung, Busspur, Filtersäulen: Viele Maßnahmen, die im aktuellen Luftreinhalteplan für Ludwigsburg stehen, werden entlang der Schlossstraße bereits umgesetzt. Die Schadstoffwerte in der Luft sinken, sind an dieser Stelle jedoch trotzdem so schlecht wie nirgends im Südwesten – und überschreiten den Grenzwert noch immer. Deshalb hat das Regierungspräsidium Stuttgart den Luftreinhalteplan fortgeschrieben. Derzeit liegt er noch bis März für die Öffentlichkeit aus, beim Bürgerbüro Bauen oder online.

Vieles kommt beim Durchlesen bekannt vor. Doch ein Satz erregt die Aufmerksamkeit: „Die Stadt Ludwigsburg prüft in Abstimmung mit den zuständigen Behörden des Landes, inwieweit die B27 baulich reduziert werden kann.“ Dadurch könnten, so heißt es in dem Entwurf, Straßenflächen auch für nachhaltige Verkehrskonzepte zur Verfügung gestellt werden. Als Beispiel für solche Konzepte werden Fahrradspuren genannt. Konkrete Vorhaben gebe es noch nicht, sagt Matthias Knobloch, Leiter des Fachbereichs Mobilität. „Der Gedanke, baulich an die Bundesstraße ranzugehen, ist aber kein Tabu mehr.“

Überlegung: Radschnellweg könnte über B27 führen

Bisher sei das zwar auch nicht undenkbar gewesen, so Knobloch. Aber dass das Regierungspräsidium im Luftreinhalteplan dazu auffordert, sich Gedanken zu machen, sei ein gutes Zeichen. „Die Aufforderung, anders zu denken, finde ich gut“, sagt Knobloch. Könnte es also sein, dass sich Autos und Busse demnächst die B27 auch mit Fahrrädern teilen? Nein, Pläne dazu gibt es nicht. Bisher mache man sich nur über die Möglichkeit Gedanken. Eine Option sei, den zukünftigen Radschnellweg zwischen Bietigheim und Stuttgart über die B27 zu führen.

Der Durchgangsverkehr soll unattraktiv gemacht werden

Bei den Maßnahmen, die im Luftreinhalteplan stehen gehe es nicht nur um das Thema Luftreinhaltung. „Wir wollen weniger Verkehr auf der B27“, so Knobloch. Deswegen sollen die Maßnahmen auch fortgeführt werden, wenn der Stickstoffdioxid-Grenzwert unterschritten wird. Es gehe nicht darum, den Ludwigsburgern die Fahrt durch die Stadt zu erschweren, betont er. Die Route über die B27 durch Ludwigsburg soll für den Durchgangsverkehr unattraktiv gemacht werden. „Diejenigen, die über die Autobahn und die B10 nach Stuttgart fahren können, sollen nicht durch Ludwigsburg fahren“, erklärt Knobloch.

Pförtnerampel in Eglosheim ist seit diesem Jahr aktiv

Die Hinweise vieler unserer Leser, dass es, seit die Maßnahmen umgesetzt werden, zu viel mehr Stau auf der B27 komme, seien punktuelle Aussagen, vermutet er. „Die gefühlte Behinderung des Autoverkehrs ist größer als die tatsächliche.“ Die grüne Welle funktioniere bei Tempo 40 genauso wie bei Tempo 50. Jedoch auch nicht ausnahmslos: Wenn zu bestimmten Zeiten etwa der Querverkehr durchgelassen wird, werde die grüne Welle auf der B27 unterbrochen. Sie funktioniere auch nicht, wenn zu viele Autos auf der Straße seien. Das sei die Aufgabe der Pförtnerampel vor Eglosheim, so Knobloch: Nur so viele Autos in die Stadt zu lassen, wie die grüne Welle verarbeiten kann.

Seit Anfang des Jahres ist die Pförtnerampel vor der Abbiegespur in Richtung Freiberg laut Knobloch aktiv. Derzeit experimentiere man im zuständigen Fachbereich aber noch, wie die Ampel geschaltet werden muss, damit der Verkehr abfließen kann.