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Regionalklassen und Typklassen
Bei der Kfz-Versicherung drohen im Kreis Ludwigsburg höhere Kosten. Doch Sparen ist (wieder) möglich

Ein Unfall ist schnell passiert, ein kleinerer Blechschaden sowieso.
Ein Unfall ist schnell passiert, ein kleinerer Blechschaden sowieso. Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn/dpa
Die Versicherungswirtschaft hat ihre Berechnungen vorgelegt. In diesen Zulassungsbezirken könnte es teurer werden - oder günstiger.

Berlin/Heidelberg/Stuttgart/Ludwigsburg. Für hunderttausende Autofahrerinnen und Autofahrer in Baden-Württemberg hat sich die Einstufung bei den Regionalklassen in der Kfz-Versicherungen verändert. Das teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin mit. Entsprechend dürften die Beiträge künftig steigen oder sinken.

Grundsätzlich gilt: Je besser die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger ist der Versicherungsbeitrag. Die Regionalklassen spiegeln die Schadensbilanzen der Zulassungsbezirke wider und werden einmal im Jahr vom GDV berechnet, wie der Verband mitteilte. Die Höhe des Versicherungsbeitrags wird aber noch von anderen Faktoren bestimmt.

Ludwigsburg bei Teilkaskoversicherung betroffen

In der Kaskoversicherung wurden laut GDV zwölf der 44 Zulassungsbezirke in Baden-Württemberg höher - und damit schlechter - eingestuft. Betroffen sind dadurch den Angaben zufolge 730.000 Autofahrer.

Bei der Vollkaskoversicherung verschlechterten sich demnach die Klassen in Baden-Baden, Stuttgart, Waldshut und im Main-Tauber-Kreis. Die Teilkasko-Klassen verschlechterten sich in Ludwigsburg, Böblingen, Calw, Heidenheim, Karlsruhe (Land), Schwäbisch-Hall, Stuttgart, im Ostalbkreis und Rems-Murr-Kreis. Lediglich Lörrach verbesserte sich bei der Teilkasko-Klasse.

Bei der Haftpflichtversicherung erhöhten sich laut GDV die Regionalklassen in fünf Bezirken für rund 830.000 Menschen und sanken in sechs Bezirken für rund 630.000 Versicherte. Demnach verschlechterten sich die Einstufungen im Enzkreis, Rems-Murr-Kreis, Rhein-Neckar-Kreis, Schwarzwald-Baar-Kreis und in Heidelberg. Besser wurden Biberach/Riss, Emmendingen, Karlsruhe (Stadt), Pforzheim, Ravensburg und der Neckar-Odenwald-Kreis eingestuft.

Die Regionalstatistik des GDV ist für die Versicherungen unverbindlich. Sie kann ab sofort bei Neuverträgen und für bestehende Verträge ab dem nächsten Versicherungsjahr angewendet werden, teilte der GDV mit.

Auswirkungen auch bei geänderter Typklasse

Doch nicht nur die Regionalklassen, auch die Typklassen haben Auswirkungen auf die Höhe des Versicherungsbeitrags. Um satte 30 Prozent sinkt etwa der Vollkasko-Beitrag für einen Mercedes-Benz GLC 220D. Dazu führen die neuen Typklassen, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Diestag veröffentlicht hat. Modellrechnungen des Vergleichsportals Verivox verdeutlichen, wie sich die neuen Typklassen auf die Prämien auswirken. So sinkt für einen Mercedes-Benz GLC 220D der Vollkasko-Beitrag um 707 Euro (30 Prozent), die Haftpflicht wird um 107 Euro (14 Prozent) günstiger. Der GLC sinkt um zwei Klassen in der Haftpflichtversicherung und um vier weitere in der Vollkasko. Der GLC ist eine relativ junge Baureihe. „Grundlage für die Typklasseneinstufungen sind die Schadenquoten und Reparaturkosten der letzten Jahre“, sagt Aljoscha Ziller, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. „Bei neueren Fahrzeugen liegen allerdings kaum historische Daten über Schadensverläufe oder Diebstähle vor. Versicherer müssen sich an Schadenerwartungen vergleichbarer Fahrzeuge und Daten aus Crashtests orientieren. Es kann deshalb in den ersten Jahren nach Markteinführung zu stärkeren Änderungen der Typklassen kommen.“

Bei neueren Modellen stärkere Schwankungen möglich

Doch auch bei Modellen, die schon länger am Markt sind, kann es zu Umstufungen kommen. Ein ab 2006 produzierter Mitsubishi Colt wird in der Vollkasko vier Klassen herabgestuft und dadurch 221 Euro (26 Prozent) günstiger. Ein VW Polo V, der von 2010 bis 2014 produziert wurde, sinkt in der Vollkasko ebenfalls um vier Klassen, die Prämie dadurch um 201 Euro (20 Prozent).

Teurer wird es auch für ein paar Modelle, beispielsweise für einen Renault Austral. Um 211 Euro (24 Prozent) steigt hier der Teilkasko-Beitrag, die Haftpflicht-Prämie des französischen Hybrid-SUV wird um 131 Euro (21 Prozent) teurer.

Manche Versicherungen wieder in den grünen Zahlen

Auch unabhängig von Veränderungen in den Typklassen müssen Halterinnen und Halter auch in diesem Jahr nochmal mit Teuerungen für die Autoversicherung rechnen. „Noch immer machen vielen Versicherern teurere Ersatzteile und höhere Werkstattkosten zu schaffen“, sagt Aljoscha Ziller. Anders als in den letzten Jahren müssen aber nicht alle Unternehmen ihre Beiträge anheben: „Einige Versicherer verzeichnen schon wieder Gewinne und können deshalb in der bevorstehenden Wechselsaison mit günstigen Preisen in den Wettbewerb um neue Kunden gehen. Für Autofahrer erwarten wir deshalb große Sparmöglichkeiten.“ (dpa/tmn/red)