Leitende Geschäftsführerin der IHK-Bezirkskammer Ludwigsburg
Zu Jahresbeginn, im Frühsommer und im Herbst befragen wir die Unternehmen im IHK-Bezirk Ludwigsburg zur Geschäftslage, den Erwartungen, den Geschäftsrisiken sowie den Investitions- und Beschäftigungsplänen. Zu Jahresbeginn 2025 fällt die Beurteilung der aktuellen Lage unter dem Strich erneut negativ aus: Etwas mehr als 20 Prozent „gut“ stehen knapp 23 Prozent „schlecht“ Rückmeldungen gegenüber. In der Vorumfrage vom Herbst 2024 lag dieses Verhältnis noch bei rund 14 zu 29 Prozent. Wir verzeichnen also eine Lageverbesserung, aber auf sehr niedrigem Niveau. Bei den Geschäftserwartungen für die nächsten zwölf Monate steigt der „verbessern“ minus „verschlechtern“ Saldowert im Vergleich zum Herbst von rund minus 29 auf minus 16 Prozentpunkte an, befindet sich aber noch deutlich im negativen Bereich. Die Gründe für das Lage- und Erwartungsniveau unter der Nulllinie sind insbesondere die schwache Nachfrage aus dem In- und Ausland. Hinzu kommen die hohen Arbeits- und Energiekosten, der Bremsfaktor wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen sowie der Fachkräftemangel, den die Rezession zwar dämpft, aber nicht behebt.
Nicht verbessert haben sich die inländischen Investitionsplanungen mit einem Negativsaldo bei „zunehmen“ minus „abnehmen“ Angaben von rund 30 Prozentpunkten. Die Beschäftigungsplanungen fallen mit einem Negativsaldo aus „steigen“ minus „fallen“ Rückmeldungen von 31 Prozentpunkten sogar noch etwas schlechter als im Herbst aus, da waren es minus 26 Prozentpunkte.
Von der Nachfrageschwäche weiterhin stark betroffen ist unsere Industrie, die als Konjunkturlokomotive ausfällt: Im Vergleich zum Jahresbeginn 2024 sind die Umsätze hier verbreitet gefallen, die Inlandsumsätze stärker als die Auslandsumsätze. Die Kapazitäten sind aktuell nur zu durchschnittlich 77 Prozent ausgelastet. Die Tendenz beim Auftragseingang wird von rund jedem dritten Industriebetrieb mit „fallend“ angegeben, nur von jedem zehnten mit „steigend“. Bei den Exporterwartungen der Industrieunternehmen zeigt sich, auch unter dem Einfluss der geopolitischen Spannungen, ein „steigen“ minus „fallen“ Saldo von minus fünf Prozentpunkten, nach minus 23 Prozentpunkten in der Vorumfrage.
Im Baugewerbe fehlt es insbesondere im Wohnungsbau an Nachfrage, trotz hohen Bedarfs. Im produktionsverbindenden Großhandel und im Güterverkehr spürt man die reduzierte Nachfrage aus Industrie und Baugewerbe. Im heterogenen Servicebereich sind Ingenieurbüros und ITK-Dienstleister unter dem Strich zufriedener als das Hotel- und Gaststättengewerbe. Drei von vier Unternehmen im Einzelhandel beklagen ein zurückhaltendes Kaufverhalten der Kunden. Angesichts der gestiegenen Arbeitslosenzahlen dürfte auch die Sorge um den Arbeitsplatz die Sparneigung hochhalten. Alles in allem bleibt es bei einer kraft- und schwunglosen Konjunktur. Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und Impulse für mehr Wachstum werden sehr dringend benötigt.
Info: Der vollständige Wirtschaftslagebericht Jahresbeginn 2025 für den IHK-Bezirk Ludwigsburg kann von der IHK-Homepage heruntergeladen werden unter: https://www.ihk.de/stuttgart/bezirke/bezirkskammer-ludwigsburg