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Fußball-Regionalliga
Bei Roman Kasiar waren die Weichen früh gestellt

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Der Ludwigsburger Roman Kasiar spielt für die Stuttgarter Kickers in der Regionalliga sowie für Tschechiens Junioren. Dabei war, auch dank seines Vaters, früh klar, welche Rolle der Fußball für ihn einnehmen wird.

Ludwigsburg. Selten passt der Spruch „jemandem etwas in die Wiege legen“ besser als im Fall des Roman Kasiar – im wahrsten Sinne der bekannten Redensart. Denn das erste Geschenk, das der heute 19-Jährige von seinem Vater bekommen hat, war tatsächlich wegweisend: „Zur Geburt habe ich ein Paar Fußballschuhe bekommen. Ich glaube, das war das Erste, was mein Vater gekauft hat, als er erfahren hat, dass er einen Sohn bekommt“, schildert Kasiar, der die Schuhe immer noch zu Hause aufbewahrt. „Eigentlich war von klein auf klar, dass ich mal Fußballer werde, so wie er“, spielt der in Ludwigsburg geborene Tscheche auf seinen Vater, der ebenfalls Roman heißt und derzeit 07 Ludwigsburg trainiert. Er ist, so Kasiar junior, „mein größter Fan, aber auch mein größter Kritiker.“

Bereits in Tschechien bekannt

Dem stimmt auch sein Vater zu. „Klar, man kann nicht immer nur Streicheleinheiten verteilen“, sagt der Senior. Mit bereits drei Jahren begann die Fußballkarriere seines Sohnes auf seinen Spuren, ebenfalls bei 07 Ludwigsburg. Über die Jugendmannschaften des VfB Stuttgart folgte dann der Weg zu den Stuttgarter Kickers, wo er mehrere Jahre in den höchsten Junioren-Spielklassen wirbelte, so dass man sogar in Osteuropa auf den Nachwuchsstürmer aufmerksam wurde: „Nach meiner ersten Einladung zur tschechischen Junioren-Nationalmannschaft gab es dort Doppelseiten in Sportzeitschriften über mich“, erzählt der 1,87 Meter große Stürmer. Noch heute schwärmt er von seinem ersten Spiel für die tschechische U 19 – ausgerechnet gegen Deutschland: „Ich habe viele Erinnerungen an gute Spiele, aber das Länderspiel gegen Deutschland war schon besonders.“

Für die Kickers und ihn persönlich läuft es aber noch nicht ganz rund. Aktuell auf Platz 13 in der Regionalliga wurde kürzlich Trainer Tomasz Kaczmarek entlassen und Kasiar kommt diese Saison erst auf 140 Spielminuten. „Natürlich mag man es nicht, draußen zu sitzen, andererseits motiviert das natürlich weiterzumachen“, gibt sich Kasiar kämpferisch. „Ich bin eh jung und darf mich nicht beschweren“, schmunzelt er. In dieser Saison will er, so sein Ziel, „so viele Spiele wie möglich machen und endlich ein Tor erzielen, das hat bis jetzt nicht geklappt.“

Einen konkreten Plan B hat Kasiar, der im Sommer Abitur gemacht hat, noch nicht: „Erstmal gibt es nur Fußball, deshalb habe ich gerade einen Zweijahresvertrag unterschrieben.“ Damit Plan B gar nicht erst zur Alternative wird, schiebt Kasiar Sonderschichten im Kraftraum. Jeden zweiten Tag stemmt er dort Eisen. „Das mache ich freiwillig, eigentlich immer, wenn ich frei habe.“ Viel Hingabe bei bis zu sieben Einheiten die Woche bei den Kickers, „aber man will ja auch einen guten Körper fürs Freibad haben“, sagt Kasiar mit einem Lachen.

Gerade in der Winterpause geht es dann auch mal mit seinem Vater in die Weinberge. „Da habe ich vor vielen Jahren auch trainiert“, erzählt der Vater über die zusätzlichen Laufeinheiten seines Sohnes, „manchmal gehen wir aber auch bei 07 auf den Platz und trainieren zusammen“, sagt Kasiar, der in seiner aktiven Karriere in der höchsten tschechischen Liga gespielt hat und von dem sein Sohn scheinbar auch die Einstellung geerbt hat. „Wenn wir eine Sportart ausüben, dann finde ich, soll man auch versuchen, das Maximale rauszuholen“, so der ehrgeizige 48-Jährige.

In die richtungsweisenden zwei Jahre seines Vertrags geht der „Kämpfer“, wie sich der junge Kasiar selbst bezeichnet, nun optimistisch. „Langfristig will ich in der ersten oder zweiten Liga spielen.“ Und auch sein „größter Kritiker“ ist da zuversichtlich: „Aber natürlich gehört auch immer ein bisschen Glück dazu“, relativiert der Senior. Morgen treffen die Kickers aber zunächst auf Wormatia Worms. Vielleicht gelingt Kasiar dann ja sein ersehntes erstes Tor.