Turin. Aus Sicht von Tennis-Ikone Boris Becker ist Deutschlands Topspieler Alexander Zverev bei den ATP Finals wohl auch aufgrund einer «mentalen Blockade» früh gescheitert. «Ich bin kein Psychologe, ich kann nicht sehen, wie es in ihm drinnen aussieht. Aber das hatte weniger mit Tennis zu tun», sagte Becker bei Sky über den vor allem im zweiten Satz wackligen Auftritt des Weltranglistendritten im letzten Gruppenmatch in Turin. Er sehe die Gründe vielmehr im mentalen Bereich.
Zverev sei am Ende «fast total verkrampft» gewesen, meinte der 57-Jährige. «Er kam mit dem Druck nicht klar, mit der Erwartungshaltung.» Darauf angesprochen reagierte Zverev leicht genervt. «Wenn das seine Meinung ist. Ich habe ehrlich gesagt keine Lust mehr auf seine Kommentare», sagte der 28-Jährige.

Zverev zeigt sich selbstkritisch
Zverev hatte in seinem persönlichen Endspiel gegen den Kanadier Felix Auger-Aliassime mit 4:6, 6:7 (4:7) verloren und das mögliche Halbfinale gegen den spanischen Weltranglistenersten Carlos Alcaraz verpasst. Das entscheidende Break im ersten Satz kassierte der Hamburger auch wegen eines fatalen Volley-Fehlers, im zweiten Satz schlichen sich noch mehr Fehler und Unkonzentriertheiten in sein Spiel.
«Das war das schlechteste Match, das ich in den letzten Monaten gespielt habe», meinte Zverev. Obwohl er das Jahr trotz körperlicher Probleme als Dritter der Tennis-Welt abschließen wird, ist der Olympiasieger von 2021 mit der Saison nach eigenen Worten «unglaublich unzufrieden». Den erhofften ersten Grand-Slam-Turniersieg erreichte der Australian-Open-Finalist nicht, einzig beim Heim-Turnier im April in München konnte er triumphieren.
Versöhnlicher Abschluss beim Davis Cup?
Eine Chance aber bleibt Zverev, um die Saison mit einem Highlight-Sieg versöhnlich zu beenden: Bei der Endrunde im Davis Cup kommende Woche in Bologna will er das DTB-Team zum ersten deutschen Triumph seit 1993 führen. «Ich werde spielen», versicherte Zverev nach seinem Aus in Turin.
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