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Gesundheitsvorsorge
Besonders viele Grippe-Impfmuffel in Baden-Württemberg

Grippeschutzimpfung und Impfpass
Baden-Württemberg ist bei der Grippe-Impfquote Schlusslicht in Deutschland.(Illustration) Foto: Jens Kalaene
Immer weniger Menschen im Südwesten lassen sich gegen Grippe impfen. Fachleute warnen: Die Impfmüdigkeit könnte in diesem Winter tödliche Folgen haben.

Stuttgart. Die nächste Grippewelle steht vor der Tür, aber in keinem anderen Bundesland gibt es nach Daten von Krankenkassen so viele ältere Impfmuffel wie in Baden-Württemberg. Nach einer Auswertung der Techniker Krankenkasse haben sich in der vergangenen Saison im Südwesten nur 24 Prozent der TK-Versicherten über 60 Jahre gegen Grippe impfen lassen. Die Quote sei im Vergleich zum Vorjahr sogar um vier Prozentpunkte zurückgegangen, sie liege auch deutlich hinter den anderen Bundesländern. 

Auch jenseits der Risikogruppe sieht es schlecht aus: Nach Daten der Barmer haben sich im vergangenen Jahr altersübergreifend nur rund 710.000 gesetzlich Krankenversicherte oder zwölf Prozent aus Baden-Württemberg in einer Arztpraxis gegen Grippe impfen lassen - das sind in Summe zwölf Prozent weniger als im Jahr zuvor und fast 39 Prozent weniger als im Jahr 2020.

Weniger Vertrauen und Selbstüberschätzung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Europäischen Kommission (EU) streben eine Impfquote von 75 Prozent für Risikogruppen an. Fachleute gehen davon aus, dass viele Menschen die Grippe für harmlos halten oder mit einer Erkältung verwechseln. Andere sagen, sie hätten noch nie Grippe gehabt – und unterschätzen das Risiko. Außerdem ist die allgemeine Bereitschaft nach dem Push durch die Corona-Impfkampagnen gesunken. Auch das Vertrauen in den Nutzen von Vorsorgeimpfungen ist nach Einschätzung von Ärzten zurückgegangen​.

© dpa-infocom, dpa:251026-930-207892/1