Tübingen. Die in Europa extrem seltene Spinnenart könnte sich auch in einem weiteren Keller der Universität Tübingen niedergelassen haben. Es gebe einen Verdachtsfall in einem anderen Uni-Gebäude, ebenfalls in einem nicht-öffentlich zugänglichen Keller, sagte ein Sprecher der Universität. Am Mittwoch hatte sich demnach der Verdachtsfall in einem Gebäude im Campus Tal aufgetan. «Ob es sich dabei um die Chilenische Einsiedlerspinne handelt, muss noch geklärt werden.»
Mit Klebefallen gegen die gefährliche Spinne?
Auch in diesem Fall stimme man sich eng mit Experten aus Karlsruhe sowie dem Unternehmen zur Schädlingsbekämpfung ab. Zudem habe man Kontakt mit der Universität in Helsinki aufgenommen. «Dort lebt diese Spinnenart seit 60 Jahren, ohne dass es dort je zu einem Vorfall gekommen ist», sagte der Uni-Sprecher. Alle Mitarbeitenden, die in der direkten Umgebung der Fundorte arbeiteten, seien informiert und sensibilisiert.
Der Schädlingsbekämpfer trifft, in Absprache mit der Universität und dem Experten aus Karlsruhe, die geeignetsten Maßnahmen zur Bekämpfung der Spinne. Dazu können auch Klebefallen zählen, hieß es.
Anfang November waren mehrere Exemplare der Chilenischen Einsiedlerspinne in einem nicht öffentlich zugänglichen Keller eines Hörsaalzentrums der Universität Tübingen entdeckt worden. Das teilte die Uni mit. Hubert Höfer, Leiter des Referats Zoologie am staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe, wunderte sich. Denn diese Art kommt eigentlich nur in Südamerika vor. «Die Art wird allerdings häufig verschleppt und wurde inzwischen in zahlreichen Ländern außerhalb Südamerikas entdeckt», sagte Höfer. Das liege auch daran, dass sie häufig in Gebäuden lebe und von dort etwa in Exportgüter gelange.
Eine schüchterne Spinne
Die Chilenische Einsiedlerspinne (Loxosceles laeta) gilt als menschenscheu und ist nachtaktiv. Bisse sind laut der Uni Tübingen selten. Durch einfache Vorsichtsmaßnahmen lasse sich der Kontakt zwischen Spinne und Mensch vermeiden. Sollte es dennoch zu einem Biss kommen, sei eine ärztliche Behandlung notwendig. Denn in seltenen Fällen könne es zu Nekrosen (schweren Gewebeschäden) kommen. «Um das Risiko zu minimieren, hat die Universität umgehend alle Nutzerinnen und Nutzer der betroffenen Räume informiert und Maßnahmen zur Bekämpfung der Spinne eingeleitet», teilte die Uni mit. In den umliegenden Räumen seien keine weiteren Spinnen gefunden worden.
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