Rheinau. Maja liegt auf ihrem Kratzbaum und schaut aus dem Fenster. Die Katze darf das Haus nicht mehr verlassen, nachdem sie angeschossen wurde und dabei ihr linkes Auge eingebüßt hatte. Da sie wegen des schlimmen Vorfalls nur noch mit einem Auge sehen kann, läuft Maja gegen Stühle und Wände, wie Besitzerin Angelina Kiesner berichtet. Das Tier trägt auch deshalb am Kopf einen trichterförmigen Schutz.
«Sie hat noch eine Narbe am Auge», erzählt die 24-jährige Halterin aus Rheinau im Ortenaukreis. «Sie ist fast wieder die alte». Zuvor berichteten mehrere Medien über den Fall.
Kiesner ist immer noch geschockt über die Verletzungen der Katze. Eines Abends kam die Freigängerkatze verletzt nach Hause – Kiesner und ihr Freund Jens Böttcher suchten dann nachts einen Notdienst. Schließlich ging es in die eine Stunde entfernte Kleintierklinik nach Ettlingen. Ärztinnen entdeckten dort zwei Geschosse, die wohl aus einem Luftgewehr stammten – eins im Kopfbereich, eins im Schulterbereich. Ein Augenlicht war nicht mehr zu retten.
Fassungslosigkeit auch in der Klinik
Auch in der Klinik herrscht Fassungslosigkeit über den Vorfall in der Ortenau. «Wie kommt man auf die Idee, aus Spaß auf ein Tier zu schießen?», fragt sich Tierärztin Caroline Fink. Wer hinter dem Angriff steckt, ist weiter unklar, wie Angelina Kiesner erzählt. Sie habe den Angriff bei der Polizei angezeigt.
Kiesner ist unruhig, weil sie das Tier tagsüber ungern zu Hause zurücklässt. «Man hat immer ein mulmiges Gefühl.» Sie will bald umziehen – auch hinter dem Fall von Tierquälerei um einen Schlussstrich zu ziehen. Sie ist nicht nur emotional belastet, sondern auch finanziell: Die Behandlungskosten summieren sich auf 5.800 Euro, wie sie vorrechnet. «Wenn man keine Versicherung hat(...), wird man auflaufen», warnt die junge Frau.
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