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Herkunft des Tieres unklar
Rätselraten um Schwarzwald-Elch Erwin: Wo kommt er her?

Elch im Schwarzwald
Experten sind überzeugt, dass der Elch aus menschlicher Obhut stammt. Foto: Landratsamt Ortenaukreis
Und er wandert und wandert. Auch weiterhin streift ein einsamer Elch durch den Schwarzwald. Woher er stammt? Das ist völlig unklar. Experten schließen aber eine Variante aus.

Offenburg. Weiterhin herrscht Rätselraten darüber, wie es ein Elch bis in den Schwarzwald geschafft hat. Wildtier-Experten halten es jedoch für ausgeschlossen, dass das Tier Hunderte Kilometer aus Tschechien oder Polen bis in den Südwesten gewandert ist. Sie sind überzeugt, dass der Elchbulle aus menschlicher Haltung stammt – entweder wurde er ausgesetzt oder ist entkommen. «Die Wahrscheinlichkeit, dass es ein wilder Elch ist, ist praktisch gleich Null», sagt der Wildtierbiologe Klaus Hackländer. 

Auch der Wildtierbeauftragte des Kreises, Maximilian Lang, geht von einer menschlichen Haltung aus. Elche würden nur in wenigen Wildparks gehalten. Aus Zoos oder Wildgehegen in der Region werde derzeit kein Elch vermisst - deshalb sei unklar, woher das Tier stamme. Hackländer, der auch Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung ist, schließt auch Zoos und Gehege in der grenznahen Schweiz und Frankreich nicht aus. 

Auch für Hackländer ist es sehr wahrscheinlich, dass der Bulle illegal gehalten wurde oder aus einer privaten Haltung kommt. «Wenn er aus einem legal gehaltenen Zoo stammen würde, dann wäre klar, was los ist», sagt er. «Die Besitzer und auch die Besucher dieser Wildgehege hätten das schon lange bemerkt.» 

Experte: Elch einfangen und nach Osten bringen 

Sollte sich kein früherer Besitzer finden, sollte nach Ansicht Hackländers zunächst geklärt werden, ob es sich um einen europäischen oder um einen nordamerikanischen Elch handelt. Ein europäischer Elch sollte in die bayerisch-tschechische Grenzregion gebracht und ausgewildert werden, da er im Südwesten auf lange Zeit Single bleiben würde. 

«Ein Elch in Baden-Württemberg ist eine absolute Ausnahme und es ist höchst unwahrscheinlich, dass noch eine Elchkuh dazukommt, um eine Population zu gründen», sagt er. «Wenn der Elch aber halbwegs normal ist, wird er umherziehen auf der Suche nach einem Weibchen.» 

Diese Suche über teils sehr weite Strecken setze das Tier aber der Gefahr aus, überfahren zu werden. Das deutsche Straßennetz sei einer der wesentlichen Gründe, warum sich Elche hier nicht etablieren könnten. «Wenn man dem Tier aus dem Schwarzwald etwas Gutes tun wollte und es ist tatsächlich niemandem zuzuordnen, dann wäre sinnvoll, man fängt es ein und bringt es nach Osten», sagt Hackländer. 

Der Elch hat jetzt auch einen Namen

Eine ganz andere Frage ist hingegen geklärt: Der Elch ist nicht länger namenlos. Bei einer Online-Abstimmung des Landratsamts im Ortenaukreis setzte sich der Vorschlag Erwin durch. Die Alternativen Orti, Otto und Eric fanden deutlich weniger Zuspruch bei den Nutzerinnen und Nutzern des Instagram-Accounts der Behörde.

Das Landratsamt hatte darum gebeten, einen Namen mit Bezug zum Land zu wählen. Der siegreiche Vorschlag könnte etwa an Erwin Teufel erinnern. Der 86-Jährige war von 1991 bis 2005 Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Nach der Abstimmung war die Behörde zunächst nicht für eine Bestätigung des Ergebnisses zu erreichen.

© dpa-infocom, dpa:251012-930-151328/1