Los Angeles/New York/Ludwigsburg. Der deutsche Regisseur Tobias Eckerlin und sein Team sind bei den diesjährigen Studenten-Oscars zusammen mit Nachwuchstalenten aus aller Welt ausgezeichnet worden. Bei der Vergabe der 52. Student Academy Awards in New York holte Eckerlin in der Sparte «Animation» die Spitzen-Trophäe in Gold.
Das gelang dem Absolventen der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg mit seinem animierten Kurzfilm «A Sparrow's Song», basierend auf einer wahren Geschichte. In dem gut neunminütigen Film erzählt Eckerlin von einer verwitweten Luftschutzwartin in London, die mitten im Zweiten Weltkrieg einen sterbenden Spatzen findet, den sie zu retten hofft. Über ihr Klavierspiel entsteht eine Bindung. Für ihn sei dies eine Geschichte, wie man Trauma überwinden und zu sich finden kann, indem man anderen hilft, erklärte Eckerlin in einem Video, das bei der Preis-Zeremonie gezeigt wurde.
Großes Team
Nach Empfang der Trophäe dankte Eckerlin seinen engsten Mitarbeitern. Es sei ein «wahnsinnig anspruchsvolles» Projekt gewesen, das nicht leicht zu realisieren gewesen sei. «Aber wir haben es geschafft», sagte der Regisseur strahlend. Eckerlin, 1993 in Schwetzingen geboren, hatte drei Jahre lang mit teils mehr als 50 Helferinnen und Helfern an dem Film gearbeitet.
Neben «A Sparrow's Song» wurden in der Kurzfilm-Sparte «Animation» zwei weitere Gewinnerfilme von Hochschulen in Frankreich und den USA mit den Trophäen in Bronze und Silber ausgezeichnet. Insgesamt setzten sich zwölf Filme in dem 52. Studenten-Wettbewerb durch. In diesem Jahr waren mehr als 3.000 Beiträge von knapp 1.000 Studieneinrichtungen aus aller Welt eingegangen.
Preise in Gold, Silber und Bronze
Für die jeweils drei Gewinnerfilme in den Sparten «Narrative/Erzählung», «Animation», «Dokumentation» und «Alternative/Experimental» wurde erst bei der Verleihung die Reihenfolge der Preise - Gold, Silber oder Bronze - bekanntgegeben. Alle Preisträger können mit ihren Filmen auch in den Kurzfilm-Sparten beim Oscar-Wettbewerb 2026 mitmachen.
Trophäen sollen junge Talente würdigen
Mit den Trophäen ehrt die Akademie seit 1972 Auslands-Regisseure und junge Talente von Filmhochschulen in den USA. Im vorigen Herbst etwa holte der deutsche Nachwuchsregisseur Jens Kevin Georg, Absolvent der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam, den Student Academy Award in Silber für seinen Live-Action-Kurzfilm «Kruste».
Sprungbrett nach Hollywood
Der Studenten-Oscar hat sich als Sprungbrett für eine Hollywood-Karriere erwiesen. Regisseure wie John Lasseter («Toy Story»), Spike Lee («Malcolm X»), Robert Zemeckis («Zurück in die Zukunft») und Cary Fukunaga («Keine Zeit zu sterben») zählen zu den früheren Preisträgern.
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