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Weltweite Reaktionen
Presseecho zum Brand von Notre-Dame in Paris

Tageszeitungen an einem Kiosk in Paris
Tageszeitungen an einem Kiosk in Paris: Der brand von Notre-Dame hat weltweites Entsetzen ausgelöst. Foto: Kamil Zihnioglu/AP
Der Schrecken über das Großfeuer in Paris reicht weit über die Grenzen Frankreichs hinaus. Viele ausländische Zeitungen kommentieren die Zerstörungen der Kathedrale Notre Dame de Paris.

Berlin/Paris (dpa) - Weltweit schauten Menschen mit Schrecken auf die Bilder von der brennenden Pariser Kathedrale von Notre-Dame. Eine Presseschau:

Der britische «GUARDIAN» kommentiert: «Wie dumm es doch in einem Moment wie diesem erscheint, so zu tun, als wären wir nicht alle Europäer. In Frankreichs Stunde des Kummers stehen wir an seiner Seite. Und wir werden uns niemals abwenden.»   

Die griechische Tageszeitung «KATHIMERINI» erinnert an die Bedeutung der Kathedrale für Frankreich: «Ihre Glocken, uns allen seit der Kindheit bekannt, als wir das Drama um Esmeralda und Quasimodo lasen, läuteten zu den frohen und den traurigen Ereignissen in Frankreich, von der Herrschaft Napoleons bis zu den fatalen Terrorattacken im Jahr 2015. (...) Gestern, am Montag vor dem Ostern der Katholiken, waren es die Glocken der anderen Kirchen von Paris, die voller Trauer für Notre-Dame erklangen.»

Die in Paris lebende Autorin Pamela Druckerman schreibt in der US-Zeitung «NEW YORK TIMES»: «In seiner Rede an die Nation beschrieb Mister Macron das, was Pariser jetzt fühlen, als "tremblement intérieur" — ein inneres Beben. Das ist eine akkurate Beschreibung unseres Gefühls für Leere und Verlust. Zudem gibt es angesichts des beträchtlichen Schadens eine geteilte Trauer und Enttäuschung, dass wir als eine Zivilisation daran gescheitert sind, die Aufpasser für etwas Unbezahlbares zu sein. In hundert Jahren werden die Menschen noch immer vom Feuer 2019 sprechen.»

Die französische Regionalzeitung «DERNIERES NOUVELLES D'ALSACE» schreibt: «Als der Mittelturm zusammenstürzt, um kurz vor 20 Uhr, zieht sich das Herz des Landes schmerzhaft zusammen. Man muss nicht katholisch oder christlich zu sein, um dieses Gefühl eines enormen Verlustes voll und ganz zu verspüren.»

Die spanische Zeitung «LA VANGUARDIA» schreibt in ihrem Kommentar: «Es ist zwar nie ausgeschlossen, dass ein Unfall zu einer Katastrophe wie der gestrigen führt. [...] Aber es liegt auf der Hand, dass die zuständigen Behörden jetzt nicht nur die Zerstörung von Notre-Dame bedauern werden, sondern auch, dass sie nicht mehr getan haben, um die Katastrophe zu verhindern.» 

Die belgische Zeitung «DE STANDAARD» verweist auf die kommenden Ermittlungen: «Wenn die Flammen gelöscht sind, wird es eine Untersuchung geben, um alle offenen Fragen zu beantworten. Wie konnte das passieren? Wer war unvorsichtig? War es ein einfacher Kurzschluss? Gab es keine Sprinkleranlagen? Warum ist die Feuerwehr nicht schneller zur Stelle gewesen? Gab es genügend Feuerlöschsysteme, um mit einem Brand dieser Größenordnung fertig zu werden?»

Zu den Kosten des Wiederaufbaus kommentiert die russische Tageszeitung «ISWESTIJA» am Dienstag: «Allerdings wird so ein kolossales Projekt eine riesige Summe an Geld verschlingen, wir sprechen von Hunderten Millionen Euro. Gleichzeitig heißt es, die französischen Behörden hätten nicht einmal genug Geld gehabt, um die ursprünglich geplanten Renovierungen zu finanzieren. Die Arbeiten würden mindestens noch weitere fünf Jahre andauern. Man muss aber auch bedenken: Die Welt hat nicht nur fast eines ihrer größten Meisterwerke verloren. Der Brand kann auch eine neue riesige Unzufriedenheit mit den Behörden auslösen.»

Die italienische Tageszeitung «CORRIERE DELLA SERA» schreibt: «Notre-Dame ist nicht nur ein Symbol der Christenheit und der französischen Geschichte. Sie ist kein isoliertes Gebäude, keine einfache Touristenattraktion (...). Die Kathedrale ist Teil der Stadt.»

Die schwedische Tageszeitung «DAGENS NYHETER» (Stockholm) versucht, Hoffnung zu wecken: «Nun werden sich gute Kräfte aus aller Welt versammeln, um beim Wiederaufbau zu helfen. Weil wir Menschen so funktionieren, wenn wir am besten sind: Wir trauern, richten uns auf, blicken nach vorn und fangen an, zu bauen. 700 Jahre lang war Notre-Dame Ursprung von Schönheit, Trost, Bewunderung, Hingabe und Weltliteratur. Es ist schwer, daran zu glauben, wenn die Welt Bildern von Flammen, grauem Rauch und zusammengestürzten Türmen folgt - aber das wird die Kathedrale wieder sein.»