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Energie
„Da bleibt kaum etwas übrig“

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Der Mindestabstand von 1000 Metern von Windrädern zu Wohngebäuden macht Windkraft fast unmöglich

Kreis Ludwigsburg. Der Aufschrei in der Windenergiebranche ist groß. Die von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) geplante Mindestabstandsregelung von 1000 Metern zu Wohngebäuden, hätte nach einhelliger Einschätzung von Experten der Windenergie den Garaus gemacht. Nun ist der umstrittene Vorschlag zunächst aus dem Kohleausstiegsgesetz gestrichen worden und auf Wiedervorlage gelegt, weil Altmaier an seinen Plänen dennoch festhalten will.

Für den Technischen Direktor des Verbandes Region Stuttgart, Thomas Kiwitt, würde der Schritt, das Ende der Windkraft auch in der Region und im Landkreis Ludwigsburg bedeuten. „Dann bleibt an möglichen Standorten nichts mehr übrig“, sagt Kiwitt. Es gebe auch im Kreis Ludwigsburg kaum noch eine Möglichkeit, eine neue Windkraftanlage zu installieren. „Dafür ist der Kreis einfach viel zu dicht besiedelt“, sagt er.

Ohnehin sind im Landkreis lediglich zwei Standorte vorgesehen: Bei der seit 2012 bestehenden Anlage in Ingersheim und auf einem rund 23 Hektar großen Gelände bei Ried/See nördlich von Korntal in Richtung Schwieberdingen.

Schon in der Vergangenheit hatte es zahlreiche Fragen zum bestehenden Windrad in Ingersheim gegeben. Dabei ging es um die Sicherheit der Rotorblätter und möglichen störenden Brummgeräuschen. Von rotierenden Windradflügeln gehen aber nach Überzeugung von Fachleuten so geringe Vibrationen aus, dass sich Menschen in der Nachbarschaft nicht gestört fühlen können. Gleiches gelte für die tiefen Geräusche. Diese können für gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht verantwortlich gemacht werden. Für das bestehende Windrad ändert sich auch dann nichts, sollte der Bund doch nicht die 1000-Meter-Abstandsregelung in Gesetz gießen.

Ob es allerdings ein weiteres Windrad im Kreis Ludwigsburg geben wird, ist völlig ungewiss. Denn der ausgewiesene Standort nördlich von Korntal ist nach dem neuen Windatlas der Landesregierung wahrscheinlich überhaupt nicht geeignet. Denn dort herrschen nach neuesten Erkenntnissen gar nicht die notwendigen Windgeschwindigkeiten von 5,3 Metern pro Sekunde für eine Anlage.

„Wir hängen in der Luft“

„Wir hängen derzeit ein bisschen in der Luft“, sagt Kiwitt mit Blick auf die unklaren Rechtsverhältnisse. Denn eigentlich ist der Verband gehalten, seine Standortplanungen mit dem neuen Windatlas des Landes in Einklang zu bringen. Wie viele Anlagen in Zukunft überhaupt aufgestellt werden können, ist derzeit nicht abzusehen. Kommt die 1000-Meter-Regelung noch hinzu, dann dürfte es im Kreis Ludwigsburg ohnehin mit dem Ausbau der Windenergie zu Ende sein. „Die Fläche, die in Frage kommt, würde in der ganzen Region halbiert“, schätzt Kiwitt. Der hiesige Landkreis fällt dann wahrscheinlich ganz raus. „Für den Ausbau alternativer Energien ein schwieriges Szenario“, so Kiwitt.