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Und plötzlich ist ein Wasserbüffel-Baby da

Sobald sich jemand nähert, bilden die anderen Kühe einen Kreis um das Kalb, das schon recht flott auf seinen staksigen Beinchen unterwegs ist. Fotos: privat
Sobald sich jemand nähert, bilden die anderen Kühe einen Kreis um das Kalb, das schon recht flott auf seinen staksigen Beinchen unterwegs ist. Foto: privat
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Kalb ist wahrscheinlich in der Nacht zum Freitag geboren worden –Betreuer bemerken keine Anzeichen für Trächtigkeit

Großbottwar. Uli Weigle konnte es kaum glauben. Als er am Freitagmorgen die Weidefläche zwischen Großbottwar und Kleinbottwar besuchte, um wie täglich nach den Wasserbüffeln zu schauen, sah er ein putzmunteres, tiefschwarzes Junges schon recht flott der Mutter hinterher springen. „Das Jungtier muss am späten Abend oder in der Nacht geboren worden sein“, vermutet Uli Weigle, Landwirt und Naturschützer.

Auch Gerhard Fahr, Vorsitzender des Beweidungs-Fördervereins, ist begeistert: „Jetzt bin ich fünffacher Opa. Vier Enkel habe ich schon“, scherzt er. Am Abend vor der Geburt war er noch bei der Herde, „da waren die sechs Mädels noch alleine“, berichtet er. Die Tiere seien wie immer gelassen, aber konsequent ihrer Aufgabe nachgekommen, hätten gegrast und damit die Voraussetzung für eine größere Artenvielfalt geschaffen.

Jetzt ist das Rätselraten natürlich groß: Handelt es sich bei dem Büffelkalb um ein männliches oder weibliches Tier? Fahr vermutet, dass es ein Mädchen ist. „Ich habe gesehen, wie das Kalb Wasser gelassen hat, und das tat es wie eine Kuh“, sagt er. Genaueres erfahre man nach der Untersuchung durch den Tierarzt. Fahr schätzt das Kalb auf rund 35 Kilo Gewicht, Büffelkälber könnten sofort nach der Geburt laufen und das Kleine wackle schon eifrig mit. „Alle kümmern sich um das Baby und wenn sich jemand nähert, nehmen sie es in die Mitte“, berichtet Fahr. Den Büffeln selbst habe man im Vorfeld nichts angemerkt; „Wir hatten uns nur in den vergangenen Wochen gewundert, dass eines der Tiere – unsere ‚Margot‘ – besser genährt, also etwas beleibter aussah“, so Projektmanager Gerhard Fahr. Weibliche Büffel seien zwischen 290 und 310 Tagen trächtig. Er habe sofort den Halter der Mutterherde im Bodenseegebiet über das freudige Ereignis informiert. Der reagierte gleichermaßen erfreut. Beim Züchter begleitete ein männlicher Büffel die Herde mit rund 60 Kühen einige Monaten lang. Für das weitere Tier braucht es nun eine Genehmigung vom Landratsamt Ludwigsburg. Das erste halbe Jahr bleibt das Kalb aber auf jeden Fall bei der Mutter, so Fahr, schließlich wird es noch gesäugt. Probleme sieht er durch den Zuwachs nicht.

„Schon nach vier Monaten können wir feststellen, dass die Beweidung einen guten Lauf nimmt und die Wasserbüffel auf natürliche Art und Weise für Strukturvielfalt sorgen“, so das Resümee von Claus-Peter Hutter, Initiator des Projekts und Präsident der Umweltstiftung Nature-Life-International. An vielen Stellen sei festgestellt worden, dass es mehr Schmetterlinge, Heuschrecken und Libellen gibt. Dies erlaube allerdings noch keine qualitative Beurteilung. „Deshalb haben wir von Anfang an ein Monitoring vorgesehen, bei dem wir auf Fachleute aus der Zoologie und Botanik sowie der Informationswissenschaft zählen können“, so Hutter.

Alle seien erfreut über die große Begeisterung, die dem Modellprojekt entgegengebracht werde. „Wir bekommen Bilder zugesandt von Leuten, die außerhalb des Landkreises wohnen und das Bottwartal besucht haben. Es gibt Anrufe und immer wieder erzählen Leute, dass sie nach den Büffeln geschaut hätten. Und wir freuen uns riesig, dass sich die Handball Spielgemeinschaft Bottwartal in Anspielung auf die Wasserbüffel den Namen „HABO SG Buffalos“ gegeben hat“, so Claus-Peter Hutter weiter. (red/pat)