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Freudentaler Kulturwege sollen Tourismus ankurbeln

Freudental ist vor allem durch seine jüdische Geschichte bekannt – doch die Stromberggemeinde hat mehr zu bieten. Um den Tourismus zu stärken, sollen jetzt neue Rundwanderwege erarbeitet werden. Unter dem Schlagwort „Freudentaler Kulturwege“ können diese dann geschichtlich und touristisch vermarktet werden.

Ludwigsburg. Bisher gibt es in Freudental lediglich einen historischen Ortsrundgang, bei dem bedeutsame Punkte und Sehenswürdigkeiten im Ort angesteuert werden. Doch in und um Freudental gibt es noch mehr zu entdecken.

„Wir leben in einer wunderschönen Landschaft, die von der Natur und den Menschen geschaffen wurde“, betont Bürgermeister Alexander Fleig. Schon jetzt schätzten viele Besucher die kurzen Wege in die Natur und nutzten Freudental als Ausgangspunkt für Wanderungen in der Region. Das will sich die Gemeinde zunutze machen und künftig noch stärker mit Naherholung und Historie punkten: Ein neuer naturkundlicher Rundwanderweg soll die Natur rund um Freudental erlebbar machen – für Erwachsene und Kinder. An verschiedenen Stationen sollen Themenbereiche wie Natur, Kulturlandschaft, Tiere oder Wasser aufgearbeitet werden. Parallel dazu erarbeitet Historiker und LKZ-Redakteur Steffen Pross einen Ortsrundgang zur jüdischen Geschichte. Basis dafür sind die Freudentaler Adressbücher, in denen Pross den Spuren der Freudentaler Juden nachgeht. Beleuchtet werden sollen bei dem Rundgang alle Aspekte der jüdischen Geschichte im Ort – von den ersten urkundlichen Erwähnungen im frühen 16. Jahrhundert bis in die heutige Zeit, repräsentiert durch das PKC. Zwischen den einzelnen Rundwanderwegen werde es dabei immer wieder zu Überschneidungen kommen, sagt Pross. Wer sich beim Ortsrundgang beispielsweise für das Rathaus interessiert, erfährt dann unter anderem auch etwas über die ehemaligen jüdischen Gemeinderäte und die Deportation.

Eine wichtige Rolle kommt auch dem „Garten der Erinnerung“ zu, der auf dem Areal am Ende des Stutenwegs im Bereich des Tiefbrunnens 1 angelegt wird und an die gemeinsame Vergangenheit von Juden und Christen im Ort erinnern soll. Hier wird der Schnittpunkt für die drei Rundwanderwege sein, denn hier verbinden sich Natur, Ortsgeschichte und jüdische Vergangenheit.

Im nächsten Jahr sollen die drei Routen fertig sein und unter dem Stichwort „Freudentaler Kulturwege“ vermarktet werden. „Das müssen wir professionell machen. Es bringt nichts, wenn wir nur drei, vier Schilder aufstellen“, betont Fleig, der sich davon einen Aufschwung für den Tourismus erhofft. Vorteile verspricht er sich aber auch für die örtliche Gastronomie oder die Übernachtungsbetriebe. Und auch Historiker Pross ist sicher: „Freudental darf nicht nur auf die Judenverfolgung reduziert werden. Es kann durch seine lange jüdische Geschichte touristischen Nutzen ziehen.“

Eine Internet-Domain für eine Homepage hat sich die Gemeinde bereits gesichert, dort werden später alle Wege mitsamt den Stationen beschrieben sein, so dass man sich schon im Vorfeld informieren kann. Geführt werden die Besucher mittels QR-Codes, die an einigen Stationen angebracht werden. Über das Smartphone gibt es dann alle wichtigen Informationen zu Gebäuden, Personen und Ereignissen.