Der Gemmrigheimer hat nicht lange gezögert, als er die Anfrage nach einem Praktikumsplatz für Niyazi bekam. „Das war keine Frage für mich.“ Er ist der Auffassung, dass jeder eine Chance verdient habe. Dass ein Flüchtling in der Metzgerei mithelfe, passe nicht nur zur Ausrichtung des Gemmrigheimer Betriebs, sondern stimmt auch mit Schweikers Einstellung überein, der gerne als Rucksackreisender in der Welt unterwegs ist. „Ich schaue mir gerne andere Kulturen an“, sagt er und betont: „Das Wissen über verschiedene Kulturen vereint und bildet weiter.“ Flüchtlingspolitik sei immer das, was der Mensch selbst daraus mache.
Faiz Niyazi ist jeweils von 8 bis 13 Uhr in der Metzgerei. Er paniert Schnitzel, zerlegt Rindfleisch und schneidet Fleisch. „Das ist alles tipptopp. Er hat eine sehr gute dreidimensionale Vorstellung“, lobt Schweiker die Messertechnik des Praktikanten. Dieser wiederum gibt das Lob zurück: „Ich habe einen guten Chef und gute Kollegen.“ Gerne würde er im Anschluss an seine Fortbildung als Metzger arbeiten. Doch gegen eine Vollzeit-Festanstellung spricht derzeit auch die Familienkonstellation – eine hochschwangere Frau, zwei Kinder im Kindergarten, und die älteste Tochter besucht die Realschule in Bönnigheim. „Das wäre etwas schwierig“, meint Thomas Schweiker.
Doch es spreche nichts gegen eine Teilzeitbeschäftigung: „Eine stundenweise Anstellung wäre für beide Seiten sinnvoll.“ Faiz Mohammad Niyazi könnte so seine Deutschkenntnisse weiter vertiefen. Zumal, wie Manfred Faißt ergänzt, er im Betrieb auch das berufsspezifische Fachvokabular lerne.