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Vom Klang der Zukunft

Die Vorfreude ist groß: Die Schülerinnen Victoria Friedrich (links) und Elena Müller mit der Projektkoordinatorin Nadja Rüde von den Schlossfestspielen. Foto: Andreas Becker
Die Vorfreude ist groß: Die Schülerinnen Victoria Friedrich (links) und Elena Müller mit der Projektkoordinatorin Nadja Rüde von den Schlossfestspielen. Foto: Andreas Becker
Junge Musiker spielen nächste Woche beim Nachholkonzert der Schlossfestspiele im Forum auf

Ludwigsburg. Keine Stempel, keine Schubladen: Für den neuen Intendanten der Ludwigsburger Schlossfestspiele, Jochen Sandig, der ausgerechnet in diesem verflixten Corona-Jahr seine neue Stelle angetreten hat, sind Niederschwelligkeit und Offenheit eine Herzensangelegenheit. Manchmal ist das auch eine Frage der Verpackung oder des Etiketts. Der traditionelle „Schools Day“ der Festspiele, bei dem Ensembles mehrerer Schulen aus dem Landkreis ein großes Konzertprogramm bestreiten, soll sich weiter öffnen – und er heißt ab jetzt auch anders: „Generation Zukunft Musik“, ein einigermaßen peppiges Wortkonglomerat im Dreiklang, wie es Sandig („Schloss Fest Spiele“) so gerne in seinem Programm sieht. Der Titel soll auch dem Publikum signalisieren: Nicht dass noch jemand glaubt, hier würde nicht exzellent musiziert werden!

Eigentlich hätte die Veranstaltung, die nun am kommenden Donnerstag im Forum stattfindet, zur besten Festspielzeit starten sollen, doch dann kam eben Corona dazwischen und ließ den Veranstaltungskalender im Mai und Juni implodieren. Um die schon seit vergangenem Jahr laufende Vorbereitung wäre es allerdings schade gewesen, noch dazu wären einige der Beteiligten, die oftmals aus der Oberstufe sind, ein Jahr später schon nicht mehr dabei gewesen oder vor dem Absprung. „Jochen Sandig und ich haben uns im vergangenen Jahr den ,Schools Day‘ angeschaut und gleich entschieden, dass es das weiterhin geben soll“, erklärt Nadja Rüde, die bei den Festspielen unter anderem Kooperationen mit den Schulen betreut. Daher war für sie klar, dass das Konzert noch in diesem Jahr nachgeholt werden musste, soweit es die Pandemie zulassen würde.

Ensembles mit Schülerinnen und Schülern des Helene-Lange-Gymnasiums Markgröningen, des Eberhard-Ludwigs-Gymnasiums Stuttgart und der Jugendmusikschule Ludwigsburg gestalten in diesem Jahr das „inszenierte Konzert“, das zugleich große Zukunftsthemen wie Demokratie und Nachhaltigkeit aufgreift. Zu hören sind unter anderem Werke von Dmitri Schostakowitsch, John Williams, Christoph Willibald Gluck und Wolfgang Amadeus Mozart. Natürlich bestimmt Corona die Rahmenbedingungen: 45 junge Musiktalente werden an diesem Abend zwar immerhin auf der Bühne stehen – wegen der Abstandsregelungen allerdings nie gleichzeitig. Und maximal 300 Zuschauer dürfen im Forum Platz nehmen.

Doch die beiden Schülerinnen Victoria Friedrich (Geige) und Elena Müller (Cello und Gesang), beide 18 Jahre alt, vom Helene-Lange-Gymnasium lassen sich von den Einschränkungen nicht die Vorfreude nehmen. Sie kennen die Veranstaltung, noch unter dem alten Namen, bereits aus den vergangenen Jahren, waren teils auch schon dabei. „Es ist toll, den Saal auch mal von der anderen Seite zu sehen, von der Bühne aus“, erklärt Victoria Friedrich „Das Forum ist für mich immer schon ein Raum gewesen, in dem die Profis spielen – es ist ein Traum.“

Trotz der Unsicherheit, die im Frühjahr herrschte, hätte ihr Ensemble einfach erstmal weitergemacht mit den Vorbereitungen, soweit es ging, erzählt Elena Müller, die auch im Kinderchor der Oper Stuttgart singt. Die Proben fanden während des Lockdowns teilweise per Video statt, jeder übte für sich – in der Hoffnung, dass das Konzert eines Tages, in welcher Form auch immer, doch stattfinden würde. Nun arrangieren sie sich mit den Vorgaben, die es wegen der Coronapandemie gibt, und nehmen die Herausforderung an. „Gerade beim Schostakowitsch stehen das Klavier und das Schlagzeug recht weit auseinander, das ist gar nicht so einfach für das Zusammenspiel“, sagt Victoria Friedrich, „aber wir füllen den freien Raum mit Musik – und achten einfach genauer aufeinander.“ In den gerade in den vergangenen Monaten seien die jungen Musiker toll zusammengewachsen. „Wir können uns aufeinander verlassen.“

Elena Müller ist optimistisch, dass der Abend wie geplant ablaufen wird: „Die Vorfreude auf das Konzert überwiegt – die Nervosität kommt vielleicht noch, wer weiß“, sagt sie und lächelt. Aber in der Gemeinschaft gehe es viel leichter als allein. Auch wenn es ja eigentlich kein Wettbewerb ist: Der ,Schools Day‘ in den vergangenen Jahren sei immer auch gut gewesen, um zu sehen, was die anderen Ensembles drauf haben. „Das Niveau ist immer sehr hoch.“

Info: „Generation Zukunft Musik“ findet am Donnerstag, 15. Oktober, um 18 Uhr im Forum statt. Die Karten sind ausschließlich im Kartenbüro der Schlossfestspiele erhältlich – mehr dazu unter www.schlossfestspiele.de.