1. Startseite
  2. Lokales
  3. Blaulicht und Verkehrsmeldungen
Logo

Ermittlungserfolg des Polizeipräsidiums Ludwigsburg
16-Jähriger festgenommen: Er soll seine Opfer zu Selbstverletzung gedrängt haben

Ein 16-Jähriger soll über das Internet Kinder und Jugendliche dazu gedrängt haben, sich selbst zu verletzen.
Ein 16-Jähriger soll über das Internet Kinder und Jugendliche dazu gedrängt haben, sich selbst zu verletzen. Foto: Nicolas Armer/dpa
Der Teenager soll dem kriminellen Online-Netzwerk 764 angehören und mindestens elf Jugendliche kontaktiert haben. Fünf der Opfer verletzten sich selbst.

Ludwigsburg, Stuttgart. Die Polizei hat einen 16-Jährigen wegen Cyberkriminalität festgenommen. Laut der gemeinsamen Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe, des Landeskriminalamts (LKA) Baden-Württemberg und des zuständigen Ludwigsburger Polizeipräsidiums soll der minderjährige deutsche Staatsangehörige einer Splittergruppe des Online-Netzwerkes 764 angehören. Er wird verdächtigt, seine Opfer durch gezielte Manipulation psychisch kontrolliert und motiviert zu haben, sich selbst zu verletzen. Bereits Anfang Oktober wurde der Jugendliche unter anderem wegen des Verdachts der Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung sowie der gefährlichen Körperverletzung festgenommen.

Gruppierung auf Gaming-Plattformen unterwegs

Die Gruppierung soll insbesondere über Gaming-Plattformen sowie in Online-Spielen nach möglichen Opfern suchen und häufig Kinder und Jugendliche kontaktieren. Diese sollen aus Sicht der Gruppe besonders anfällig für Manipulationen sein. Oftmals bauen die Täter wohl subtil und langsam Freundschaften und Beziehungen auf, um so das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen und in der Folge kompromittierende Bilder und Videos zu bekommen, so Polizei und LKA.

Opfer werden mit Fotos und Videos erpresst

Weiter heißt es in der Mitteilung, dass ihre Opfer mit den Aufnahmen dann erpresst werden, immer extremere Handlungen vorzunehmen, um die Verbreitung der Fotos und Videos zu verhindern. Zum Beispiel sollen sich die Opfer mit Messern oder Rasierklingen Symbole der Gruppierung sowie den Nutzernamen des jeweiligen Täters in die Haut ritzen. Oftmals werden auch sogenannte „Wall- oder Bloodsigns“ (Wand- oder Blutzeichen) verlangt. Das heißt konkret, dass die Opfer mit ihrem eignen Blut die Namen ihrer Peiniger an eine Wand schreiben und sich dabei filmen oder fotografieren müssen.

Woher kommt der 16-Jährige?

Der Jugendliche sitzt aktuell in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, mindestens elf mögliche Opfer kontaktiert zu haben, fünf der Opfer verletzten sich selbst. Die Generalstaatsanwaltschaft bestätigte auf Nachfrage, dass der 16-Jährige im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Ludwigsburg festgenommen wurde. Der Sprecher wollte sich jedoch nicht dazu äußern, ob der 16-Jährige aus dem Landkreis Ludwigsburg oder dem Landkreis Böblingen kommt. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg ermittelt gegen das Netzwerk. Ziel sei es, auch die anderen Gruppenmitglieder sowie mögliche weitere Opfer zu finden.

Weiteres Mitglied in Hamburg angeklagt

Zum Netzwerk 764 soll auch ein 21-Jähriger aus Hamburg gehören, der im Juni festgenommen wurde und den Nutzernamen „White Tiger“ verwendete. Der Deutsch-Iraner soll unter anderem über das Internet einen 13-jährigen US-Amerikaner in den Selbstmord getrieben haben. Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat den 21-Jährigen unter anderem wegen Mordes angeklagt. Der 15-jährige Gründer aus der texanischen Stadt Stephenville wurde nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft in den USA zu 80 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, auch in den Niederlanden wurde ein mutmaßliches Mitglied angeklagt. (red/hz)