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Verkehr
Ab Februar wird der Ausbau konkret

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Wo heute Ackerflächen sind (Bildmitte rechts), soll sich einmal Gewerbe ansiedeln, so wünscht es auch der Verband Region Stuttgart. Foto: Kuhnle
Wo heute Ackerflächen sind (Bildmitte rechts), soll sich einmal Gewerbe ansiedeln, so wünscht es auch der Verband Region Stuttgart. Foto: Kuhnle
Das Regierungspräsidium will nun die Planungen für die B.10 aufnehmen – mit einem neuen Knoten Müllerheim. Die Stadt will ihren Teil bis Mai entschieden haben – und widerspricht dem RP, dass sie nun die Agenda- Variante bevorzugt.

Korntal-Münchingen. Als am Mittwochmorgen die ersten Schneeflocken herunterkommen, geht es auf vielen Straßen nur noch schleppend voran. Besonders lange Staus werden von der A.81 gemeldet. Entnervte Autofahrer, die Richtung Engelbergtunnel wollen, verlassen teils schon an der Anschlussstelle Zuffenhausen die Autobahn, um über die B.10 und die Münchinger Westumfahrung ihr Glück zu versuchen – eine Variante, die sie zumindest in nächster Zeit noch nutzen können, solange auf dem Abschnitt bis Schwieberdingen nicht gebaut wird, was nicht vor 2025 der Fall sein wird. Viele Jahre wird schon über den Ausbau der Bundesstraße auf insgesamt vier Spuren diskutiert, nun wird das Projekt konkret angegangen.

Im Februar beginne man mit den Planungen, heißt es auf Anfrage beim zuständigen Regierungspräsidium Stuttgart – und das mit einer neuen Anschlussstelle Müllerheim. Die bisherige entfällt mit diesem Ausbau, weil sie aufgrund der geringen Abstände zur A.81-Anschlussstelle Zuffenhausen nicht mehr zulässig ist, was für heftige Diskussionen im Gemeinderat wie auch bei Bürgern gesorgt hatte (wir berichteten mehrfach). Zweimal waren Abstimmungen deshalb verschoben worden, im Herbst 2017 und ein Jahr später, wovon auch noch die Pläne für ein Gewerbegebiet betroffen waren.

Knoten „nur noch Formsache“

Über den neuen Knoten, etwa 300 Meter weiter nordwestlich gelegen, scheint es nun aber Einigkeit zu geben. Zumindest rechnet Bürgermeister Joachim Wolf damit, dass die Abstimmung über den Grundsatzbeschluss, die für den 7. Februar im Gemeinderat geplant ist, nur noch Formsache ist. „Obwohl sich mancher Stadtrat nach wie vor schwertut“, so Wolf mit Blick auf die kritischen Stimmen wegen des Flächenverbrauchs.

Noch offen ist dagegen, wie der Anschluss an die Gemeindestraßen erfolgen soll, über den Wolf bis spätestens vor den Kommunalwahlen Mitte Mai entscheiden lassen will. Stadt und Regierungspräsidium hatten hierzu vorgeschlagen, dass eine der Stichstraßen der Kornwestheimer Straße – direkt neben der Zentrale und dem Backcafé von Trölsch – entsprechend ausgebaut werden soll. Bei der Einwohnerversammlung Ende November stieß das aber auf viel Kritik, wohingegen es für den – nach der Ablehnung durch das RP wegen Formfehlern geänderten – Vorschlag der Agendagruppe viel Lob gab. Dieser sieht vor, dass die Zufahrt von der Tampoprint-Kreuzung aus unter der B.10 hindurch nördlich der Straße zum neuen Knoten führt.

Rund eine Million Euro teurer ist dieser Vorschlag wegen des kurzen Tunnels zwar, hatte es vor einigen Monaten geheißen. Allerdings wären damit Trölsch wie auch andere Firmen weiterhin gut und ohne Umwege erreichbar, die sonst von der städtischen Variante mit der einhergehenden Einbahnstraßenregelung betroffen wären. Zudem führt die Agendagruppe den Verkehr weiter weg von den Wohngebieten.

Diese Variante – sie hält die Regeln ein, so das RP – werde nun auch von der Stadtverwaltung favorisiert, heißt es bei der Behörde, die sich in der Frage aber inhaltlich heraushält und keine Empfehlung abgeben will. Auch der Erste Beigeordnete Alexander Noak sprach bei der Einbringung des Haushalts von Mitteln für einen Tampoprint-Kreisverkehr, was viele ebenfalls schon so deuteten, dass die Kreuzung weiterhin vier Straßen in alle Himmelsrichtungen verbindet, und nicht die bisherige B.10-Zufahrt gen Norden gekappt werden soll.

Bürgermeister Joachim Wolf widerspricht aber den Angaben des RP. Man habe sich über die Weiterführung des neuen B.10-Knotens noch nicht geeinigt, dazu sollten erst auch Berechnungen der Mehrkosten der Agenda-Variante im Vergleich zu der eigenen vorliegen. Die muss die Stadt alleine tragen, weil die Unterführung aus Sicht des RP nicht zwingend nötig ist. Sie ist zudem teurer, weil eine neue Straße gebaut wird, während die für die städtische Variante entscheidende Kornwestheimer Straße ohnehin ausgebaut werden müsste.

Geld vom Landkreis?

Nicht nur deshalb hofft Wolf an anderer Stelle auf einen Zuschuss: vom Landkreis. Doch der zahlt nur, wenn der Umbau der Tampoprint-Kreuzung bis Ende 2020 abgeschlossen ist.

Der Zeitrahmen dafür wird allerdings durch die vielen Verschiebungen, die das Projekt bislang erfahren hat, immer knapper, so Wolf. Und weil der Landrat die Frist schon einmal verlängert habe, „wage ich mich auch nicht, nochmals anzufragen“. Beim Landratsamt heißt es dazu nur allgemein: „Der Landkreis ist weiterhin gesprächsbereit.“