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Eine gute Verbindung für die Zukunft

Freuen sich über das Glasfasernetz für Heimerdingen (von links): Ortsvorsteher Fritz Hämmerle, Volker Ackermann und Sabine Wittlinger von der Telekom, Landrat Rainer Haas und Viktor Kostic vom Zweckverband Kreisbreitband sowie OB Michael Makurath. Fo
Freuen sich über das Glasfasernetz für Heimerdingen (von links): Ortsvorsteher Fritz Hämmerle, Volker Ackermann und Sabine Wittlinger von der Telekom, Landrat Rainer Haas und Viktor Kostic vom Zweckverband Kreisbreitband sowie OB Michael Makurath. Foto: Benjamin Stollenberg
Stadt und Telekom haben eine Absichtserklärung für flächendeckendes Glasfasernetz in Heimerdingen unterschrieben. Der Ort ist der erste im Kreis, der von einer jüngst beschlossenen Kooperation profitiert.

Ditzingen. Die Vertreter von Telekom, Landkreis und Kommune haben es eilig. Deutlich vor dem Termin stehen sie schon im Heimerdinger Bürgeramt bereit – und auch beim Ausbau des schnellen Internets drücken sie aufs Tempo. Gerade mal zweieinhalb Wochen alt ist der Zweckverband für den Kreis Ludwigsburg, der die Ausstattung der Kommunen mit Glasfaserkabeln steuern soll, da wird es in dem Ditzinger Ortsteil schon konkret. Er wird damit zur Modellkommune für die ehrgeizigen Ziele – wie auch die Region Stuttgart zum bundesweiten Vorbild. Denn die Internetversorgung sei ein wichtiger Standortfaktor und bedeute Zukunft, betonen alle.

Was ist in Heimerdingen geplant?

Alle rund 1700 Haushalte könnten Mitte 2020 mit schnellem Internet ausgestattet sein. Definiert ist das ab Geschwindigkeiten von 50 Mbit pro Sekunde, möglich sein sollen bis zu 1000 Mbit, je nach Vertrag. Bislang hat ein Glasfaseranschluss für Haushalte in Deutschland noch Seltenheitswert – laut einer Studie gilt das derzeit nur für zwei Prozent. Das Thema hatte in den vergangenen Monaten viel politische Brisanz bekommen, auch weil den Unternehmen vorgeworfen wurde, zu wenig zu tun. Nun kooperieren Telekom und Kommunen und investieren in der Region 1,6 Milliarden Euro (wir berichteten).

Welche Voraussetzungen gibt es?

Die Anschlüsse für alle Haushalte werden nur gelegt, wenn während der Vorvermarktung mindestens 500 sich bereiterklären, Glasfaser zu beziehen. Denjenigen, die zwischen dem 2. Mai und 31. Juli Verträge abschließen, werden keine Anschlusskosten berechnet (sonst 800 Euro), zudem müssen sie für die ersten sechs Monate nur je 20 statt 40 Euro bezahlen. Die Vertragslaufzeit beträgt zwei Jahre – ab Bereitstellung des Anschlusses, wichtig vor allem für Kunden anderer Unternehmen. Danach ist es laut Landrat Rainer Haas möglich, dass auch andere Firmen diese Leistungen bieten (Open-Access-Lösung).

Was, wenn weniger als 500 bestellen?

Dann werden die Glasfaser nicht automatisch an jede Haustür verlegt. Für die Verantwortlichen ist das aber kein Thema, sie sind überzeugt, die Mindestzahl zu schaffen – und wollen sich dafür kräftig ins Zeug legen. Die Kommunalpolitiker sollen als Multiplikatoren wirken, man werbe über Mitteilungen und die sozialen Netzwerke, ebenso ist eine Bürgerinformationsveranstaltung geplant. Und Ortsvorsteher Fritz Hämmerle kündigt an, inklusive der Schule selbst für 50 Verträge sorgen zu wollen. Ackermann bezeichnete das Ziel als „relativ moderat“ – wie viele Kunden die Telekom in Heimerdingen bereits hat, konnte er aber nicht sagen.

Warum gerade Heimerdingen?

2018 haben Vertreter der Telekom alle Kommunen in der Region Stuttgart besucht. Danach wurden Gespräche mit Zuständigen im Landkreis geführt, erläutert Sabine Wittlinger, Leiterin des für die Breitbandkooperationen zuständigen Bereichs des Unternehmens. Für Heimerdingen sei dabei eine besondere Opportunität festgestellt worden. Oberbürgermeister Michael Makurath – er hatte die Modalitäten des Zweckverbands mit ausgearbeitet – freut sich: „Der eine Grund ist ganz schwäbisch: Die Telekom finanziert den Ausbau hier alleine. Und sie tut das in einem ländlichen Gebiet und entgegnet damit Kritikern, die ihr vorgeworfen hatten, nur in die Städte zu gehen.“

Wo wird danach ausgebaut?

Welche Orte als nächste dran sind, könne man noch nicht sagen. Aber viele Bürgermeister vor allem aus umliegenden Gemeinden hätten sich schon bei ihm gemeldet, sagt Wittlingers Kollege Volker Ackermann. Über die Reihenfolge entscheide man aber zusammen mit der Region und dem Zweckverband. „Ich verlasse mich darauf, dass unser Geschäftsführer Viktor Kostic und die Telekom das vernünftig steuern“, sagt dazu Haas.

Sind die Ziele überhaupt machbar?

Bis 2030 sollen 30 Prozent aller Haushalte in der Region an Glasfaserkabel angeschlossen sein: 25.000 zum Start in diesem Jahr, in den Folgejahren soll diese Zahl jeweils mindestens verdreifacht werden, gibt Wittlinger als Ziel vor. Parallel starte die Vorvermarktung für die ersten Gewerbegebiete, in Schwieberdingen, Ditzingen, Korntal und Asperg. Da stelle sich natürlich irgendwann die Frage der Kapazitäten für die Bauarbeiten. Aber als Großunternehmen habe man viele Beziehungen zu Baufirmen und sich entsprechende Kapazitäten gesichert, so Wittlinger.