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Künftig keine Parkplätze mehr für den Baumarkt

Die Haltestelle „Hornbach“ in Aldingen. Hier sollen Stadtbahn und U-Bahn zueinander finden. Archivfoto: Andreas Becker
Die Haltestelle „Hornbach“ in Aldingen. Hier sollen Stadtbahn und U-Bahn zueinander finden. Foto: Andreas Becker
Bisher durfte die Firma Hornbach den benachbarten P+R-Parkplatz an der gleichnamigen Haltestelle der U12 mitnutzen. Künftig sollen nur noch Stadtbahnfahrgäste ihre Autos dort abstellen dürfen. Die Stadt Remseck muss der Baumarktkette dafür eine einmalige Entschädigung in Höhe von 20451 Euro bezahlen.

REMSECK. Der P+R-Platz an der Stadtbahnhaltestelle Hornbach im Stadtteil Aldingen bietet Platz für 266 Fahrzeuge und wird gut und gerne genutzt. Das Gelände befindet sich im Eigentum der Stuttgarter Straßenbahn AG (SSB), deren Betriebshof dort untergebracht ist. Die SSB hat die Anlage einst erstellt, sie aber der Stadt Remseck zur Nutzung überlassen.

Vereinbarung von 1998

Die Kommune ist gemäß einer Vereinbarung aus dem Jahr 1998 verantwortlich für Erhaltung und Unterhaltung einschließlich der Zufahrt. Zudem hat sie sich dazu verpflichtet, die Parkplätze auch dem benachbarten Hornbach-Baumarkt zur Verfügung zu stellen. Das Nutzungsrecht gilt seit dem 1. Juni 1999 für die Dauer von 30 Jahren, also noch etwa achteinhalb Jahre. Sollte diese Regelung geändert werden, hat die Stadt der Firma Hornbach laut Vereinbarung eine einmalige Entschädigung zu bezahlen.

Remsecks Erster Bürgermeister Karl-Heinz Balzer berichtet auf Anfrage unserer Zeitung, wie es vor mehr als 20 Jahren zu dieser Regelung kam. Die Baumarktkette sei damals besorgt gewesen, dass Stadtbahnnutzer ihre Autos auf dem Firmenparkplatz abstellen könnten, und war froh, dass ein P+R-Platz geplant war. Das Unternehmen steuerte knapp 220000 Euro, konkret 430000 Mark, zum Bau der P+R-Anlage bei. „Das war ein Großteil der Gesamtkosten“, erinnert sich Balzer. Im Gegenzug wurde Hornbach das Nutzungsrecht eingeräumt. Auch die Haltestelle wurde nach der Baumarktkette genannt. Ursprünglich sollte sie „Holzbach“ heißen – nach dem dort fließenden Flüsschen.

VRS zahlt der Stadt Miete

Im Oktober 2018 beschloss der Remsecker Gemeinderat, den P+R-Platz neben der Stadtbahnhaltestelle Hornbach an den Verband Region Stuttgart (VRS) zu vermieten. Der Hintergrund: Um Autofahrern den Umstieg auf Bus und Bahn schmackhaft zu machen, sicherte sich der VRS bestehende Park-and-ride-Anlagen rund um die Landeshauptstadt und will auch neue anlegen. Für die Stadt Remseck zahlt sich das aus: 180 Euro Miete bekommt sie vom VRS pro Stellplatz im Jahr. Bei 266 Parkplätzen an der Hornbach-Haltestelle ergibt das einen Jahresbetrag von 47880 Euro. Der Verband Region Stuttgart erwartet dafür allerdings eine Zweckbindung über 20 Jahre und fordert, dass die Anlage, die sich weiterhin im Eigentum der Kommune befindet, ausschließlich zum Umstieg vom Auto auf die Stadtbahn genutzt wird. Zunächst bleiben die Stellplätze gebührenfrei. Und für Karl-Heinz Balzer ist genau dies das Wichtigste.

Die Stadt Remseck plant, die Parkmöglichkeiten an der Hornbach-Haltestelle noch zu erweitern. Denn der VRS hat die Parkplätze nicht nur gemietet, sondern auch ein interessantes Angebot gemacht. Er verdoppelt die Fördermittel, die das Landesverkehrsgemeindefinanzierungsgesetz (LGVFG) für den Ausbau von Park-and-ride-Anlagen bezahlt. Die Kommunen müssten ihr Vorhaben beim Regierungspräsidium Stuttgart anmelden, so Balzer. Parallel zum Bewilligungsverfahren könne mit dem VRS eine Vereinbarung getroffen werden, in der die zusätzliche Förderung festgelegt wird. „So ein Angebot kann man einfach nicht ablehnen“, findet der Erste Bürgermeister. In Remseck gibt es Überlegungen, im kommenden Jahr ein Parkdeck zu errichten.