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Cyberangriff
Ludwigsburger Landratsamt noch länger lahmgelegt - Bürger zeigen bislang Verständnis

Per Aushang informiert das Landratsamt die Bürger nach dem Breakdown. Foto: Anna Fritz
Per Aushang informiert das Landratsamt die Bürger nach dem Breakdown. Foto: Anna Fritz
Am Tag nach dem mutmaßlichen Cyberangriff auf das Landratsamt Ludwigsburg ist vor Ort wenig los. Nur vereinzelt kommen Bürgerinnen und Bürger, die noch nicht von der Schließung erfahren haben, in die Hindenburgstraße. Doch wie sieht das am Freitag aus? Denn am Donnerstagabend ist klar, dass die Einschränkungen noch länger dauern...

Ludwigsburg. „Solche Dinge können passieren, da können die am Landratsamt nichts dafür“, sagt Peter Dobler, der am Donnerstagvormittag einen Termin zur KfZ-Zulassung hatte, und fasst damit die Stimmung der meisten anwesenden Bürger zusammen. Vor dem Gebäude nehmen drei Sicherheitskräfte die unwissenden Ankömmlinge in Empfang und erklären geduldig, warum alle Termine heute ausfallen müssen. Am frühen Vormittag war die Abholung von Führerscheinen und Aufenthaltstiteln noch möglich, gegen Mittag schloss auch die Ausgabestelle, die in einem kleinen Holzbau auf dem Hof vor dem Gebäude in der Hindenburgstraße steht. Immer wieder eilen Mitarbeiter über den Hof oder bleiben stehen und unterhalten sich. Zur Situation und aktuellen Entwicklungen können sie noch nichts sagen.

Erst gegen 17.30 Uhr vermeldet die Pressestelle der Behörde das, womit viele angesichts früherer Fälle schon gerechnet hatten: "Kundenbereiche mit digitalen Anwendungen bis auf Weiteres geschlossen", lautet die Überschrift der Mitteilung. Analoge Termine, zum Beispiel der Schuldnerberatung, des Jugendamts, der Einbürgerungsbehörde sowie Konferenzen, Veranstaltungen oder Bewerbungsgespräche im Kreishaus fänden aber weiterhin statt.

Teils extra freigenommen für Termin

Peter Dobler wollte ein neues Fahrzeug anmelden, um am Geburtstag seiner Frau am Wochenende in den Urlaub zu starten. Ob das am Freitag dann klappt, war für den 75-Jährigen da noch unklar. "Aber dann gehen wir eben wann anders“, sagte er. Zugang zum Internet habe er nicht, deswegen habe er nicht von der Schließung erfahren. „Es wäre schön gewesen, wenn man mich angerufen hätte. Ich verstehe aber auch, dass man so viele Menschen nicht einfach anrufen kann.“

Fatlum Süla hat sich für den Besuch im Landratsamt extra freigenommen. Der 33-jährige Ludwigsburger wollte ebenfalls zu KfZ-Stelle und muss nun an einem anderen Tag erneut Urlaub nehmen. „Das ärgert mich schon ein bisschen, aber sie können ja nichts dafür. Allerdings geht inzwischen fast alles digital. Ich hätte mir gewünscht, dass man mir eine SMS oder E-Mail sendet“, sagt er.

Die 34-jährige Selcan Akden hat sich mit ihrer Mutter auf den Weg ins Landratsamt gemacht. Als man den beiden mitteilt, dass das Gebäude für Besucher geschlossen ist, zeigen sie Verständnis: „Ich finde das überhaupt nicht schlimm. Das kann passieren und niemand kann etwas dafür“, sagt Akden.

Die Stimmung vor dem Landratsamt ist am Tag nach dem Angriff zumindest bei den Bürgerinnen und Bürgern größtenteils entspannt. Viele haben in den Medien oder auf der Homepage des Landratsamts erfahren, dass es heute zu Einschränkungen und Terminausfällen kommen kann, und sind entweder gar nicht oder mit viel Zeit zum Landratsamt gekommen.

Die Sicherheitskräfte informierten aber schon seit dem frühen Vormittag, dass eine Wiedereröffnung am Donnerstag ausgeschlossen ist. Am Freitag dürften sie das dann wohl wieder tun müssen...