Ludwigsburg. Mutmaßlich hat es einen Cyberangriff auf das Landratsamt Ludwigsburg gegeben, so eine aktuelle Mitteilung. Es ist, ebenso wie alle seine Außenstellen, für den Kundenverkehr geschlossen. Das bedeutet, auch die Kfz-Zulassung, die Führerscheinstelle, der Asylbereich, die Ausländerbehörde und das Jobcenter sind zu. Im Lauf des Donnerstags kamen immer wieder Besucherinnen und Besucher mit Termin zum Landratsamt, einige hatten Kennzeichenschilder dabei.
Ludwigsburger Landratsamt noch länger lahmgelegt - Bürger zeigen bislang Verständnis
Sie wurden per Aushang über die kurzfristige Schließung informiert, auch ein Sicherheitsmitarbeiter war vor Ort. Einige Besucher waren verärgert, andere zeigten Verständnis für die Situation. Im Landratsamt tagten einem Sprecher zufolge mehrere Krisenstäbe. Per E-Mail war die Behörde am Donnerstag nicht zu erreichen. "Unsere PCs sind alle heruntergefahren", sagte eine Mitarbeiterin am Morgen.
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Die IT-Infrastruktur war nach der Entdeckung von "Auffälligkeiten" am Mittwochabend vollständig heruntergefahren worden. Aktuell analysieren Experten und Expertinnen unter anderem der Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg die IT-Infrastruktur. Landrat Dietmar Allgaier sagte in einer ersten Reaktion: "Unser Sicherheitssystem hat offenbar frühzeitig die Virenbelastung erkannt, weshalb wir das gesamte System vom Netz genommen haben. Die EDV Spezialisten haben die ganze Nacht über das System durchgecheckt. Wir erwarten um die Mittagszeit die sich daraus ergebenden Erkenntnisse." Unterstützt wird der Landkreis auch von Experten des Landeskriminalamts. "Kollegen unserer zentralen Ansprechstelle Cybercrime waren vor Ort", sagte ein LKA-Sprecher.
Erst Anfang April hatten Hacker Internetseiten öffentlicher Stellen mehrerer Bundesländer vorübergehend lahmgelegt. Daraufhin hatte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) einen besseren Schutz der kritischen staatlichen Infrastruktur gefordert. Es dürfe nicht sein, dass nur wenige Behörden wie etwa das BKA über zeitgemäße Sicherheitsstandards verfügten, andere aber nicht, kritisierte die GdP. Schließlich seien Angriffe aus dem Cyberraum allgegenwärtig und ein womöglich zunehmendes Schadenspotenzial nicht auszuschließen.
Im Oktober vergangenen Jahres hatten Hacker den Verlag der Heilbronner Stimme lahmgelegt. (red)
