Allensbach/Neckarwestheim. Die energiepolitischen Prioritäten der Baden-Württemberger haben sich verschoben. Zu dieser Einschätzung kommt das Institut für Demoskopie Allensbach in einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der baden-württembergischen Tageszeitungen. Viele überdenken angesichts der Energiekrise den Atomausstieg und ihre Einstellung zu Windrädern.
„Der Krieg in der Ukraine, die Sorgen um die Sicherheit der Energieversorgung sowie die steigenden Preise und die allgemeinen Inflationssorgen haben Spuren bei der Bevölkerung hinterlassen“, so die Meinungsforscher nach der Umfrage Ende März in der Reihe BaWü-Check. Um von russischen Energielieferungen unabhängig zu werden, sprechen sich 57 Prozent dafür aus, das Kernkraftwerk Neckarwestheim länger laufenzulassen, und nicht, wie geplant, zum Jahresende abzuschalten. Unter den über 60-Jährigen sind es sogar 63 Prozent, bei den 18- bis 29-Jährigen 46 Prozent. Allerdings: Nach LKZ-Recherchen geht die EnBW fest davon aus, dass Neckarwestheim II wie geplant vom Netz geh und auch die maßgeblichen Ministerien winken bei Rufen nach einer Verlängerung ab.
Doch auch die Windkraft gewinnt bei den Baden-Württembergern an Akzeptanz. 60 Prozent sind dafür, sie auszubauen und die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen (55 Prozent). Und dies selbst dann, wenn dadurch Bürger weniger die Möglichkeit hätten, Einspruch zu erheben, sollten die Mühlen in ihrer Nachbarschaft aufgestellt werden.