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Wasserschaden in Fachwerkbau
Pilz zersetzt Holz der neuen Harzberghalle in Großbottwar

Die Harzberghalle steht derzeit nicht für Veranstaltungen zur Verfügung. Archivfoto: Andreas Becker
Die Harzberghalle steht derzeit nicht für Veranstaltungen zur Verfügung. Foto: Andreas Becker
Leitungen im Boden der Halle sind korrodiert. Foto: Stadt Großbottwar
Leitungen im Boden der Halle sind korrodiert. Foto: Stadt Großbottwar
Dass die neue Großbottwarer Stadthalle einen Wasserschaden hat, ist seit dem Frühjahr bekannt. Bei der Einwohnerversammlung hat Bürgermeister Ralf Zimmermann nun die finanzielle Dimension grob beziffert – und erwähnt, dass das Holz der Halle von einem Pilz befallen ist.

Großbottwar. Wie derzeit alle Veranstaltungen konnte auch die Großbottwarer Einwohnerversammlung am Montagabend nicht in der Harzberghalle stattfinden. Aufgrund des Wasserschadens spielt die neue Stadthalle auch bei der Unterbringung von Geflüchteten keine Rolle. Wie es mit dem „Sorgenkind“ weitergeht, erklärte Bürgermeister Ralf Zimmermann den rund 50 Zuhörern in der Mensa des Schulzentrums.

Defektes Ventil und korrodierte Rohre könnten zusammenhängen

„Die Schwellen haben jetzt Pilze“, sagte er dabei über das Gebäude, das in Holzständerbauweise wie bei einem Fachwerkhaus errichtet wurde. Dann fasste er die bisherige Entwicklung zusammen. Dass etwas nicht stimmte, war zunächst durch einen Druckabfall in der Fußbodenheizung aufgefallen. Daraufhin stellte man fest, dass die Hauptzuleitung gerostet und Wasser ausgetreten war. Dieses beseitigte man mithilfe von Bautrocknern und überwachte derweil weiterhin die Feuchtigkeit im Hallenboden. Im Frühjahr bemerkte man so erneut austretendes Wasser und stieß diesmal auf ein kaputtes Ventil an einem Waschbecken.

Noch sind sich die Gutachter laut dem Bürgermeister nicht einig, ob das Ventil auch die – lange Zeit unbemerkte – Ursache der Korrosion der Rohre war. Erschwerend kommt hinzu, dass für den Sanitärbereich und die Heizung verschiedene Handwerker zuständig sind: „Beide sagen jetzt, der jeweils andere sei schuld.“ Immerhin springe die Gebäudeversicherung der Stadt für den Schaden ein: „Nur der Schimmelschaden ist nicht versichert.“

Die Stadt bereitet sich auf das Gerichtsverfahren vor

Die verantwortliche Firma soll am Ende in Regress genommen werden. Im anstehenden Gerichtsverfahren tritt die Stadt als Nebenkläger auf und wird dabei von einem Anwaltsbüro vertreten. Bei Gericht hat sie eine zusätzliche gutachterliche Prüfung beantragt. „Vorher dürfen wir den Schaden nicht beseitigen, sonst würden wir Beweismittel vernichten“, so der Bürgermeister, laut dem es am Ende um eine halbe bis eine Million Euro gehen könnte.

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Das wäre ein beträchtlicher Anteil der gesamten Baukosten von acht Millionen Euro. Die Halle war bereits vor zweieinhalb Jahren fertiggestellt, aber pandemiebedingt erst im Herbst vor einem Jahr eingeweiht worden. Als der Schaden im April bekannt wurde, zeigte sich das Ausmaß erst nach und nach. Stück für Stück wurde der Boden geöffnet. Das Augenmerk lag dabei von Anfang an auf dem verbauten Holz. Zur Veranschaulichung hatte Ralf Zimmermann die Konstruktion damals mit Bilderrahmen verglichen, deren untere Seiten auf der Bodenplatte aufliegen. Diese besteht wie einige Säulen aus Beton, doch auch tragende Wände sind aus Holz. „Das Holz ist jetzt aber trocken, so dass der Pilz nicht mehr größer wird“, präzisierte der Bürgermeister im Nachgang.