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Sommerserie
Rössle Freiberg - Tradition in der fünften Generation

Beliebtes Hotel und Restaurant: Das Rössle im Freiberger Stadtteil Beihingen ist seit Generationen im Besitz der Familie Rommel. Fotos: Holm Wolschendorf
Beliebtes Hotel und Restaurant: Das Rössle im Freiberger Stadtteil Beihingen ist seit Generationen im Besitz der Familie Rommel. Foto: Holm Wolschendorf
In einer großen Serie stellen wir die schönsten und traditionsreichsten Gasthäuser im Kreis Ludwigsburg vor. Von Adler in Asperg bis Ratsstüble in Besigheim. Oft dazu: das Lieblingsrezept aus der Küche zum nachkochen und genießen.

Freiberg. Eine der ersten Erwähnungen des Gasthauses Rössle datiert laut der Beihinger Ortschronik von Albrecht Ritz vom Jahr 1678, als es noch namenlos von Burkhard Binder betrieben wurde und sich direkt neben dem „Ochsen“ befand. Nach 1700 ging die Wirtschaft auf das Geschlecht Beuttenmüller über und wurde „Rößle“ genannt. Über hundert Jahre dienten das Rössle und der Ochsen fortan als Einstellorte für Fuhrwerke. Ab 1707 hieß der neue Gastgeber Johann Martin Beuttenmüller, danach war dessen Sohn Johann Peter Wirt im Rössle. Dessen Witwe Anna Katharina, geb. Widmann, heiratete 1736 den Metzger David Canz von Benningen. „So kommen die Canz nach Beihingen und auf das Rößle. Die Canz vererben die Wirtschaft an die Rommel“, schreibt Albrecht Ritz in der Ortschronik. 1866 war das, der neue Besitzer hieß Johannes Rommel. 21 Jahre später haben Otto und Rosine Rommel das Haus übernommen, die Urgroßeltern der heutigen Wirtin Ramona Rommel. Als Bäckermeister betrieb Otto Rommel in dem Haus eine Bäckerei mit kleinem gastronomischem Angebot. Auch die Backwaren waren auf das Wesentliche beschränkt. Brezeln, Brötchen, Brot und wenige Kuchensorten gab es.

In den 1950er Jahren übernahmen Karl und Helga Rommel das Rössle. Während sie kochte und sich um das Gasthaus kümmerte, leitete er – obwohl er, wie sein Vater, das Bäckerhandwerk gelernt hatte – von der Benninger Straße aus einen Brennstoffhandel. Für das Öl gab es einen großen Tank, die Kohle wurde tonnenweise geliefert und vor Ort in schweißtreibender Arbeit in Zentnersäcke verpackt und zu den Kunden gefahren. Weil Karl Rommel fußballbegeistert war und auch selbst beim TSV Beihingen gekickt hatte, zählte das Rössle viele Fußballer zu den Gästen.

Ab 1982 lenkte Udo Rommel die Geschicke im Gasthaus Rössle. Seine Eltern kümmerten sich anfangs um das Gästehaus, das im gleichen Jahr nebenan errichtet wurde. Dieses führte Rommel seit 2000. Während er selbst gekocht hat, kümmerte sich seine Frau Marita um das Restaurant und die Rezeption des Hotels, das mittlerweile über 25 Zimmer verfügt. 1983 baute Rommel den Kuhstall, den er auch selbst bewirtschaftete. Seit einem Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde am 26. April 1997 für die Herstellung der längsten Maultasche der Welt – sie war 980,65 Meter lang – wird Udo Rommel der Maultaschenkönig genannt. Fortan stehen Maultaschen in verschiedenen Varianten auf der Speisekarte.

Mittlerweile wird das Hotel-Gasthaus Rössle in der fünften Generation betrieben. Am 11. März dieses Jahres hat es Ramona Rommel von ihrem Vater übernommen. Maultaschen gibt es dort auch weiter im Angebot. Für die Herstellung zeichnet ihr Bruder Florian Rommel verantwortlich, der das „Wild & Echt“ im Wiesental leitet.

Die neue Wirtin hat das Hotel modernisiert und sorgt dafür, dass auch Gaststätte und Küche einen frischen Look bekommen. „Wir bringen neuen Charme rein“, sagt Ramona Rommel. Dennoch soll das Rössle rustikal bleiben, damit sich auch die Stammgäste jederzeit wiederfinden. Auch die Speisekarte wurde leicht verändert. „Wir haben sie kleiner und übersichtlicher gemacht und legen weiterhin viel Wert auf Qualität und regionale Produkte“, sagt die neue Rössle-Wirtin.

Info: Die nächste Folge am Montag: Restaurant Lamm in Vaihingen-Roßwag.