Ditzingen. Der Gewerbesteuereinbruch in einem Jahr mit maximalen Umlagen aufgrund des guten Steuerjahres 2023, hohe Investitionen in Schule und Betreuung und eine erhöhte Kreisumlage bringen einer Pressemitteilung zufolge den Haushalt der bislang wohlhabenden Strohgäu-Kommune in Schieflage. Die in guten Zeiten gebildeten Rücklagen in Höhe von 50 Millionen Euro reichen laut Mitteilung nicht aus, um die ich durch die Steuerausfälle ergebenden Verluste auszugleichen. Die Folge sei eine stark steigende Verschuldung der Stadt und die Notwendigkeit, „massive Einsparungen in allen Bereichen kommunalen Handelns vorzunehmen.“
Der Gemeinderat der Stadt Ditzingen habe in einer nicht-öffentlichen Sitzung bereits eine erstes umfangreiches Maßnahmenpaket zur Konsolidierung des Haushalts beschlossen. Ziel der Beschlüsse sei es, eine weitere Neuverschuldung zu begrenzen und gleichzeitig die kommunalen Kernaufgaben auch in den kommenden Jahren zuverlässig zu erfüllen. Bereits seit Ende März gilt für die Stadtverwaltung eine sogenannte Haushaltssperre, die nun bis 31. Dezember 2025 verlängert wurde.
Um weiterhin handlungsfähig zu bleiben, hat der Gemeinderat der Pressemitteilung zufolge ein zusätzliches Einsparziel von vier Millionen Euro bis zum Jahr 2028 festgelegt. Diese Summe soll schrittweise erreicht werden. Mit den jetzt gefassten Beschlüssen sind bislang 7,5 Prozent dieses Ziels erreicht. Gleichzeitig soll die Verschuldungsobergrenze von 35 Millionen Euro bis 2029 eingehalten werden.
Eine Auswahl der insgesamt 63 Einzelbeschlüsse:
- Die Erschließungen der Neubaugebiete „Gerlinger Weg“ in Hirschlanden, „Kugelwasen“ in Heimerdingen und „Schöckingen Süd/Ost“ sollen nun erst im Herbst 2026 starten. Der Neubau mehrerer Kindertagesstätten, unter anderem die Einrichtung „Lehmgrube“ und „Gerlinger Weg“, sowie die Sanierung beziehungsweise der Neubau von Feuerwehrgebäuden in Schöckingen und Heimerdingen werden verschoben. Straßen- und Radwegeprojekte wie die Neugestaltung der Auten-, Hirschlander- und Marktstraße sowie die Radwegeverbindung Münchingen-Ditzingen-Korntal ruhen bis auf Weiteres.
 
- Zur Entlastung des Haushalts werden einzelne Gebühren erhöht und freiwillige Leistungen reduziert. So steigen die Essensgebühren in Kitas und Schulmensen um 50 Cent pro Mahlzeit. Das Babybegrüßungspaket läuft aus. Die Aufwendungen für die Städtepartnerschaften werden reduziert. Der Krämermarkt im Oktober wird ab 2026 nicht mehr stattfinden.
 
- Auch im Verwaltungs- und Personalbereich muss die Stadt sparen. Der städtische Zuschuss zum Jobticket wird künftig auf 60 Prozent gesenkt, Zuschüsse zu Sportangeboten wie dem Hansefit-Programm sowie das Fahrradkilometergeld entfallen vollständig. Zudem findet das Mitarbeiterfest künftig nur noch alle zwei Jahre statt.
 
Dennoch: Die beschlossenen Einsparungen reichen noch nicht aus, um 2026 einen genehmigungsfähigen Haushalt vorlegen zu können. Der Gemeinderat wird daher weitere Konsolidierungsschritte prüfen und beschließen, heißt es abschließend in der Pressemitteilung der Stadtverwaltung. (red)



