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Corona
Südwesten lockert auf breiter Front

Ein Ausschnitt der neuen Corona-Verordnung des Landes, die zusätzlich zur Lockerungsstufe unter 35 (3. Spalte von links) nun den Schwellenwert 10 vorsieht (2. von links).
Ein Ausschnitt der neuen Corona-Verordnung des Landes, die zusätzlich zur Lockerungsstufe unter 35 (3. Spalte von links) nun den Schwellenwert 10 vorsieht (2. von links).
Neue Verordnung sieht mehr Kontaktmöglichkeiten und Wegfall vieler Auflagen vor – Scharfe Kritik an Kretschmanns Äußerungen zu Bürgerrechts-Eingriffen

Stuttgart/Kreis Ludwigsburg. Baden-Württemberg lockert wegen der stark gesunkenen Infektionszahlen die Coronamaßnahmen auf breiter Front. In Regionen mit einer Inzidenz von unter 10 dürfen sich von diesem Montag an 25 Menschen aus beliebig vielen Haushalten treffen, teilte das Staatsministerium gestern in Stuttgart mit. Der Kreis Ludwigsburg hat gemäß der Zahlen vom Donnerstagabend, 24. Juni, erstmals diesen neuen Schwellenwert unterschritten, am Freitag sank die Inzidenz dann auf 8,1. Wichtig ist hier aber wieder die 5-Tage-Regelung, so lange hintereinander müssen die Zahlen unter (oder wieder über) dem jeweiligen Schwellenwert liegen, damit eine bestimmte Lockerungsstufe greift.

In der Gastronomie, im Einzelhandel, beim Sport sowie in Schwimmbädern und in Freizeitparks fallen zudem bis zu einer Inzidenz von 35 alle Einschränkungen weg. Auch der sogenannte 3G-Nachweis für Genesene, Geimpfte oder Getestete entfällt dann. Galerien, Museen und Bibliotheken können bei einer Inzidenz unter 35 ebenfalls wie in früheren Zeiten besucht werden. Allerdings gilt in geschlossenen Räumen wie in Supermärkten, Arztpraxen oder öffentlichen Gebäuden ebenso wie in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bussen und Straßenbahnen weiter eine Maskenpflicht. Derzeit gibt es in 35 der 44 Stadt- und Landkreise weniger als zehn Ansteckungen pro 100000 Einwohner in einer Woche.

Scharfe Kritik gab es an Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), der sich im Zusammenhang mit der Coronapandemie in einem Interview für härtere Eingriffe in Bürgerrechte aussprach.

Trotz steigender Impfquote müssen sich die Menschen in Deutschland wohl noch viele Monate auf die Einhaltung von Grundregeln zur Corona-Eindämmung wie das Maskentragen in Räumen einstellen. Darauf hat der Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, die Bürger gestern eingestimmt. Impfungen alleine reichten nicht, um steigende Fallzahlen im Herbst zu vermeiden. Nach Ansicht von Experten brauchen Hochbetagte und Menschen mit geschwächtem Immunsystem im Herbst zudem eine dritte Impfdosis.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) betonte, Testen, Abstand und Masken seien nur kleine Einschränkungen gemessen an dem, „was passieren würde, wenn uns die Dinge außer Kontrolle geraten und wir wieder stärkere Maßnahmen einführen müssten.“ Wegen der starken Verbreitung der Delta-Variante schränkt die Bundesregierung die Einreise aus Portugal und Russland ein. Beide Länder sollen am Dienstag als Virusvariantengebiete eingestuft werden. Das hat strikte Quarantäneregeln zur Folge.

Die Weltgesundheitsorganisation warnt wegen der Delta-Variante vor Sorglosigkeit in Europa. Es gebe viele große Sportveranstaltungen und Zusammenkünfte, während viele Menschen noch keinen vollen Impfschutz hätten. Es seien bereits Übertragungen aufgetreten. In Israel gilt nach einer Zunahme der Corona-Neuinfektionen eine Maskenpflicht in geschlossenen Räumen. Diese war erst Mitte des Monats fast komplett aufgehoben worden. (dpa/jsw)

Die neuen Regelungen für Kreise unter 10 gibt es hier: https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/aktuelle-infos-zu-corona/faq-corona-verordnung/