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Energieversorger stellt Konzept im Gemeinderat vor
Süwag in Pleidelsheim investiert Millionen in die Neckarwärme

Die Durchschnittstemperatur des Neckars ist ideal für einen „effizienten Betrieb der Wärmepumpe“, erklärte Projektingenieur Michael Spathelf. Genutzt werden soll der Kraftwerkskanal des Neckars.
Die Durchschnittstemperatur des Neckars ist ideal für einen „effizienten Betrieb der Wärmepumpe“, erklärte Projektingenieur Michael Spathelf. Genutzt werden soll der Kraftwerkskanal des Neckars.
Der Neckar ist mehr als ein Fluss. Für den Energiekonzern Süwag mit Sitz in Pleidelsheim ist der Neckar eine gigantische Energiequelle mit viel Potenzial für das Wärmenetz.

Pleidelsheim. Die Idee, den Neckar als Energielieferant zu nutzen, ist nicht neu. Das weiß niemand besser als die Firma Süwag. Seit mehr als 100 Jahren liefert das Wasserkraftwerk Strom – pro Jahr etwa 25 Millionen Kilowattstunden. Damit werden rund 10.000 Haushalte versorgt, sagte Michael Meyle, Regionalleiter des Stromnetzbetreibers Syna, einem Tochterunternehmen des Energieversorgers Süwag, am Donnerstagabend in der Sitzung des Pleidelsheimer Gemeinderates.

Potenzial für Wärmeversorgung

Für das Unternehmen hat der Kraftwerkskanal – nicht der Altneckar oder die Schifffahrtstraße – weiteres Potenzial, nämlich bei der Wärmeerzeugung. Und um dieses Potenzial zu heben, ist der Energiekonzern bereit, sechs Millionen Euro zu investieren und hofft auf die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze. Voraussetzung für die Umsetzung ist allerdings, dass sich genügend Pleidelsheimer Haushalte finden, die bereit sind, in die Nahwärmeversorgung einzusteigen.

Süwag nutzt Neckarwärme seit 40 Jahren für eigene Gebäude

Wie der Weg zur Nutzung der Neckarwärme aussehen könnte, zeigten Jürgen Hagenlocher und Michael Spathelf, beide Projektingenieure im Bereich Süwag Grüne Energien und Wasser, anhand von 17 bunten Folien bei der rund einstündigen Präsentation im Gemeinderat.

Die Süwag muss nicht bei Null anfangen, das Unternehmen nutzt die Neckarwärme schon seit mehr als 40 Jahren. 1980 seien Flusswasserwärmepumpen in Pleidelsheim gebaut worden, um einige Süwag-Gebäude zu beheizen. Die Leistung dieser Pumpen liege bei 400 Kilowattstunden oder wie es Hagenlocher formulierte: „Es geht noch deutlich mehr.“

Zwei Nahwärmenetze in Pleidelsheim

Und die Gemeinde Pleidelsheim hat sich auch schon sehr früh mit dem Thema Nahwärme beschäftigt und Wärmenetz im Neckarblick (1996), im Häldenweg (2005) und im Ortszentrum mit Schule, Hallen, Seniorenheim und Rathaus (2008) aufgebaut. „Damals wurde eine effiziente Wärmeerzeugung mit Blockheizkraftwerken gewählt“, so Hagenlocher, allerdings mit Erdgas als Energiequelle.

Auf dies bestehenden Wärmenetze Neckarblick und Schulzentrum möchte der Energieversorger jetzt aufbauen, diese verbinden und entlang der Trasse Neukunden für einen Anschluss gewinnen, sagte Spathelf. Diese müssten im Haus eine Übergabestation einbauen. „Einen Anschlusszwang gibt es nicht“, betonte Hagenlocher. Die Wärmenetzpläne sehen außerdem eine Großwärmepumpe mit einer Gesamtleistung von 1.000 bis 1.500 Kilowattstunden am Standort der Süwag und die Nutzung des erneuerbar erzeugten Stroms aus dem Wasserkraftwerk vor.

Temperatur im Nahwärmenetz soll bei 75 Grad liegen

Und was kommt am Ende bei den Haushalten an? Die Süwag geht davon aus, dass eine Temperatur von 75 Grad im Nahwärmenetz bereitgestellt werden kann. Dafür müssen noch die technischen Voraussetzungen geschaffen werden. Die Wasserentnahme muss an die höhere Leistung angepasst und ein großer Pufferspeicher gebaut werden, die Heizzentrale der Süwag kann weiter genutzt werden.

Mitte November ist eine Bürgerinfo geplant

Im Gemeinderat fand das Projekt Zustimmung. Mitte November findet eine Bürgerinfo statt. Bis dahin soll feststehen, was die Kunden für die Neckarwärme zahlen. Das Wärmenetz wird 2026/2027 errichtet – sofern sich genügend Kunden finden.

Info: Die Bürgerinformation zur Neckarwärme findet am Mittwoch, 13. November, um 19 Uhr in der Pleidelsheimer Festhalle statt.