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Kurze Hosen oder Fellkostüm
Wo Pinguine auf der Strecke sind

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Exakt 3501 Läufer hatten sich zum Bietigheimer Silvesterlauf angemeldet. Wenn der Startschuss fällt, ist das Läuferfeld noch dicht besetzt; das ändert sich in den nächsten Minuten. Fotos: Oliver Bürkle
Ein Hauch Frühling zum Jahresende und Tauwetter für Pinguine: Bei einer Temperatur von 15 Grad kam der Teilnehmer in dem dicken Fellkostüm vermutlich richtig ins Schwitzen.

Bietigheim-Bissingen. Auch wenn er oder sie nicht als einer der Ersten ins Ziel kam, zog der verkleidete Läufer beim 37. Bietigheimer Silvesterlauf die Blicke auf sich und heimste jede Menge Sympathiepunkte ein. Ob es sich dabei um eine Frau oder einen Mann handelte, blieb ein Geheimnis.

Bei fast schon frühlingshaft anmutenden Temperaturen und Sonnenschein gingen die meisten Teilnehmer in leichter Laufkleidung, sprich kurzen Hosen und Halbarmshirts, an den Start. Kostüme waren die Kür: So mischten sich mit Leopard und Tiger zwei echte wilde Läufer ins Teilnehmerfeld.

Gleich im Doppelpack vertreten war Pipi Langstrumpf: Zwei Frauen hatten sich mit Hilfe roter Zopfperücken in die Kinderbuchheldin der schwedischen Schriftstellerin Astrid Lindgren verwandet. Ausgesprochen gut verstanden sich die Pipis mit einigen Wikingern. Einige Läufer hatten sich für schwarze Ganzkörpertrikots entschieden, inklusive einer Maske fürs Gesicht. Damit wollten sie auf den Fackellauf hinzuweisen, der im Sommer in Bietigheim stattfindet.

Angesichts des schönen Wetters hatten sich etliche Hobbysportler kurzfristig für eine Teilnahme entschieden. Lang war die Schlange an den Tischen, an denen die Nachmeldungen entgegen genommen wurden. Entsprechend viel Betrieb herrschte in den Umkleiden.

Deutlich ruhiger ging es dagegen in der Relaxzone zu, die den Topläufern vorbehalten war. Wer nicht die passende Kleidung dabei hatte, konnte sich auf der Laufmesse in der Sporthalle eindecken. Hier wartete eine riesige Auswahl an Laufschuhen auf die Interessierten, und zwar mit attraktivem Messerabatt. Doch auch Sportgeräte wie die Blackroll, wurden angeboten. Nach dem Lauf ist vor dem Lauf: Und so wurde an einigen Ständen über die im Jahr 2018 geplanten Laufevents informiert.

Dass kurz vor dem Startschuss durch Bietigheims Oberbürgermeister Jürgen Kessing „Highway to hell“ von ACDC aus den Lautsprecherboxen dröhnte, war sicherlich nur ein Zufall. Die Strecke führte entlang der Enz durch die idyllische Altstadt. Das Motto „Happy Running“ wurde eindrucksvoll umgesetzt. Die zahlreichen freiwilligen Helfer, die entlang der Strecke im Einsatz waren und für Erfrischungen sorgten, machten dieses Event jedenfalls wieder zu einer gelungenen Veranstaltung.

Mentale Unterstützung erhielten viele Teilnehmer von Freunden, Familienangehörigen und Kollegen: Entlang der Laufstrecke wurde laut gerufen, selbstgestaltete Schilder in die Höhe gestreckt und applaudiert. Schon vor dem Startschuss stand zumindest ein Sieger fest: Die Firma Dürr stellte mit 133 Mitarbeitern das größte Team, das sich im Vorfeld angemeldet hatte. Damit verteidigte das Unternehmen aus Bietigheim-Bissingen seinen ersten Platz aus dem Vorjahr. Als Preis gab es ein Spanferkel.

Auf Handschuhe, Mützen und wärmende Kleidung konnten auch die Zuschauer verzichten, die entlang der elf Kilometer langen Laufstrecke die Läuferinnen und Läufer anfeuerten. Am dichtesten war das Gedränge am Start und Zieleinlauf im Bereich der Sporthalle am Viadukt. Am schönsten war es in der Altstadt, wo die Sportler nicht nur verbal angefeuert, sondern auch traditionell von einer Trommelgruppe auf Trab gebracht wurden.

Glühwein und heißer Punsch waren bei den meisten Zuschauern angesichts der milden Temperaturen nicht so stark gefragt, kalte Getränke waren dagegen der Renner. Und so knallten bereits lange vor Mitternacht die Sekt- und Weinkorken.

Einige Gaststätten in der Altstadt ließen unter freiem Himmel die Grills qualmen: Der Duft von Bratwürsten und anderen Grillspezialitäten stieg an verschiedenen Stellen verführerisch in die Nase.