Sersheim/Stuttgart. Böse Zungen sangen es schon vor Jahren: „Stuttgart internationaaaaaal, kann man nur besoffen seh‘n“. Nunja, die Zeiten, in denen der VfB im Europapokal oder gar in der Champions League spielte, sind lange vorbei. Und auch national hilft derzeit oft nur Alkohol, um sich die Spiele des Tabellenletzten schön zu trinken. Die Chancen auf einen Klassenverbleib dürften bei weit unter 40 Prozent liegen.
Und damit weit unter dem, was seit wenigen Tagen aus dem Kreis Ludwigsburg an Unterstützung kommt, wie es heißt: ein „VfB Stuttgart Whiskey“ der Sersheimer Familie Fessler, die auch schon Sondereditionen für Wacken oder PUR-Fans kreierten. Vollmundig ist das, was Wolfgang und Tobias Fessler dann präsentierten, auf jeden Fall – ist doch das Wort „Zaubertrank“ in der Mitteilung enthalten. In Redaktionen ist man bei Werbung für Produkte ja zurückhaltend – doch dann gab es gestern Abend im DFB-Pokal auf einmal wieder einen Sieg.
Ist da also doch etwas dran? Fungierte der Sersheimer Whiskey als Zielwasser? Und nach welchem VfB-Spiel wurde das in der Produktbeschreibung genannte Rotweinfass geleert, in dem das Destillat unter anderem reifte?
Lembergerfass für die Roten...
Tobias Fessler lacht – und erläutert lieber, warum man zusätzlich zur Lagerung in einem gebrauchten Whiskeyfass für fünf Jahre auch eines der Felsengartenkellerei wählte. Damit schaffe man nicht nur einen weiteren regionalen Bezug (neben dem Gerstenmalz und Weizen sowie dem Wasser aus Sersheim), sondern auch eine rötliche Farbe, passend zum Verein mit dem Brustring. Die Clubzentrale in der Mercedesstraße hatten er und sein Vater vor einer Woche besucht, und zwei, drei Flaschen dort gelassen. Er wisse aber nicht, ob etwas davon schon den Weg in die Spielerkabine gefunden habe (die Mannschaft bekomme aber noch eine Lieferung), oder beim Vorstand blieb – und welche Rolle der hochprozentige Stoff in der jüngsten Trainerfrage spielte.
Fest steht nur, dass Tobias Fessler den Pokalsieg gegen den 1. FC Nürnberg sprichwörtlich ganz nüchtern betrachtete. „Die erste Halbzeit war eher schwach. Erst in der zweiten hat man gesehen, dass der VfB dominanter war und mehr Torchancen hatte“, sagt der Fan. Für den Fall einer Niederlage hätte er aber seinen Whiskey parat gehabt, scherzt er.
...Niederlage für die Blauen?
Ein Teil der Zuschauer der nächsten Begegnung ist zumindest schon mal blau – am Ostersonntag (17.30 Uhr) geht es gegen Bochum auswärts. Und wie sieht Fesslers Tipp für dieses Bundesligaspiel aus? „Das ist ein bisschen schwierig“, so Tobias Fessler. „Ein 3:0 für den VfB wäre das Optimale, um doch noch den Klassenerhalt zu schaffen.“ Darauf hoffe er, tippe aber auf einen knappen 2:1-Sieg. Behält er recht, könnte es bald vielleicht eine weitere Abwandlung eines bekannten Spruchs geben: „Weizen und Malz, die Klasse erhalt‘s“.
