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Bauvorhaben
Ziel: Viele Parkplätze und ein Schwimmbecken

Auf diesem Grundstück ist ein privates Bauvorhaben geplant, dahinter, auf der Seite zur Schlosshaldenstraße, sollen die 94 Stellplätze entstehen. Foto: Ramona Theiss
Auf diesem Grundstück ist ein privates Bauvorhaben geplant, dahinter, auf der Seite zur Schlosshaldenstraße, sollen die 94 Stellplätze entstehen. Foto: Ramona Theiss
Ein privater Bauherr strebt ein großes Vorhaben im Gewerbegebiet an der Schlosshaldenstraße an. Wer die Nutzer vor allem der Parkplätze sind, ist noch ein Rätsel.

Hemmingen. Üblicherweise geht es in den Sitzungen des Hemminger Umwelt- und Technikausschusses um Anbauten an Wohngebäude und Erweiterungen von Werkstätten, vielleicht auch um größere Projekte wie das neue Verwaltungsgebäude und die Parkplätze für Helukabel am Ortseingang an der Münchinger Straße. Am kommenden Dienstagabend steht aber ein Vorhaben auf der Tagesordnung, das für das Gremium ein Novum sein dürfte, und unter den Mitgliedern nach Erhalt der Unterlagen Rätselraten ausgelöst hat: Auf einem Grundstück an der Schlosshaldenstraße sollen 94 Parkplätze errichtet werden, zudem ein Schwimmbecken.

Wird dort etwa zumindest für den Schulunterricht ein Ersatz errichtet für das schon seit fast zehn Jahren nicht mehr genutzte, marode Schwieberdinger Hallenbad oder für das Münchinger Freizeitbad mit den begrenzten Kapazitäten, in dem in den kommenden Jahren ebenfalls eine Sanierung ansteht? „Das wäre schön“, so die spontane Reaktion der Hemminger Ortsbaumeisterin Sonja Widmann auf Anfrage. Aber mehr könne sie zu dem Vorhaben nicht sagen.

Zumal für das kommunale Gremium weniger das Schwimmbecken – nach LKZ-Recherchen handelt es sich um ein privates Vorhaben eines Schwieberdinger Immobilienunternehmens, der Besitzer möchte dazu nichts öffentlich preisgeben – als vielmehr die offenbar von dem Becken unabhängigen Parkplätze Thema sind. Denn wegen des Gefälles des Grundstücks sollen die zwei Ein- und Ausfahrten nach Osten hin zur Schlosshaldenstraße orientiert sein, doch dort ist im Bebauungsplan ein Ein- und Ausfahrverbot festgesetzt. Die Verwaltung war deshalb, nachdem der Bauantrag einging, bei einem Termin vor Ort. Dabei wurde zwar festgestellt, dass insbesondere ein Abbiegen vom Parkplatz nach links in die abschüssige Schlosshaldenstraße „bei den zulässigen 50 Kilometer pro Stunde als riskant erachtet werden muss“. Allerdings sei auch wegen des Höhenunterschieds der Straßenbereich gut einsehbar, und keine große Sichtbehinderung durch die Bäume gegeben, weil die Stämme einen geringen Durchmesser aufweisen. Die Verwaltung empfiehlt dem Gremium deshalb, das Einvernehmen zur beantragten Befreiung vom Ein- und Ausfahrverbot zu erteilen. Die weiteren Schritte obliegen dann dem Landratsamt.

Doch für wen oder was werden die Parkplätze genutzt? Die Frage bleibt zunächst ungeklärt. Naheliegend wäre eine Nutzung durch den direkten Nachbarn Porsche, der dort SUVs entwickelt, als Außenstelle des Entwicklungszentrums Weissach. Bis vor rund einem Jahr als Mieter, dann hatte der Autobauer das Gebäude übernommen – weitere Grundstückskäufe seien nicht geplant, sagt eine Unternehmenssprecherin. Auch sei nicht bekannt, dass man derzeit Parkplätze suche. Allerdings: Anlässlich der Meldung von der Übernahme des Gebäudes im vergangenen Mai hatte Porsche angekündigt, sowohl diesen Standort als auch die Außenstelle in Rutesheim, weiter ausbauen zu wollen. Schon bislang war der Standort Hemmingen deutlich gewachsen: Was vor 20 Jahren mit einem Gebäude und 200 Mitarbeitern begonnen hatte, ist nun eine Gesamtfläche von 27.000 Quadratmetern und drei Mal so vielen Beschäftigten.