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Kreativität
Flaschophon und Welt der Farben

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Familientag in der Karlskaserne: Früh übt sich, wer kreativ sein und dabei Spaß haben will.Foto: Oliver Bürkle
Fast 1000 Besucher kommen zum ersten Familientag der Ludwigsburger Schlossfestspiele in die Karlskaserne

Ludwigsburg. Musizieren kann man auch mit einem Abwasserohr, mit Glasflaschen oder mit dem Kraftstofftank eines Autos. Solche experimentellen Klänge hallten am gestrigen Sonntag über den sonnigen Hof der Karlskaserne und ergaben zusammen mit den tanzenden Seifenblasen von Clownin Martha eine besondere Inszenierung. Zum ersten Mal hatten die Schlossfestspiele zu einem Familientag eingeladen, fast 1000 Besucher waren gekommen, um Musik und Kunst als Spiel der Generationen zu erleben.

Der Intendant und Geschäftsführer der Schlossfestspiele, Thomas Wördehoff, zeigte sich von der guten Resonanz auf den Familientag denn auch positiv überrascht. „Es ging uns darum, Kinder mit Musik vertraut zu machen“, sagte Wördehoff und lobte vor allem das Gastspiel des Nationaltheaters Mannheim in der Reithalle mit „Peter und der Wolf“. „Die Kinder sind ganz toll mitgegangen“, freute sich Wördehoff. Das Musiktheater brachte mit der Geschichte jedenfalls die verschiedenen Instrumente eines Sinfonieorchesters auf eindrucksvolle Weise näher.

Muskalisches Potenzial

Doch Klänge können nicht nur von Oboe, Fagott, Klarinette oder Querflöte erzeugt werden, manchmal verfügen ganz banale Alltagsdinge über reichlich musikalisches Potenzial. Das zeigte Michael Bradke mit seinem mobilen Musikmuseum. Da erzeugten Steinplatten beim Anschlagen mit einem Klöppel ganz unterschiedliche Töne, weil Marmor, Granit und andere Steinarten nicht die gleiche Dichte haben.

Beim Anschlagen von Metallröhren zeigte sich schnell, dass nicht nur die Länge der mit Gummibändern in ein Gestell gespannten Röhren, sondern auch deren Umfang eine Rolle spielen. Ein Kontrabass mit Autotank? Auch das ging. Gespannt wurde die Saite mit dem eigenen Körpergewicht, der leere Tank diente als Resonanzkörper.

Und dann waren da noch das Flaschophon, das große Xylophon und die Riesenflöte. Der Hit bei den Kindern war aber eindeutig der Klangkanal. Kanalrohre wurden zu Trommeln und Kreativität war beim gemeinsamen Spiel gefragt. Michael Bradke kommt mit seinem Museum in der ganzen Welt herum und überall erlebt er Kinder, die spontan und mit viel Begeisterung zusammen musizieren.

Die Besucher blickten außerdem fasziniert zur Riesendame, die auf dem Hof unterwegs war. Clownin Martha lief auf Stelzen, sie trug ein festliches, fast schon barockes Gewand und wurde von den Kindern sogar ehrfurchtsvoll zu ihren Gemächern begleitet. Dort verwandelte sie sich in eine andere skurille Gestalt, ihre altertümlichen Koffer waren voller Verkleidungen. Die Wienerin Martha Laschkolnig hat auch schon bei Programmen der Schlossfestspiele mitgewirkt, sie berührte mit ihrer leisen Poesie und filigranen Akrobatik.

Andrang im Malatelier

Großen Andrang erlebte außerdem das Malatelier im Zelt, viele Kinder warteten sehnsüchtig darauf, an der großen Staffelei ihr ganz eigenes Frühlingsbild zu kreieren. Mit viel Farbe, Blumen und Sonne. Die Hüpfburg erwies sich ebenfalls als kurzweiliger Zeitvertreib und beliebt waren auch die weiteren Veranstaltungen sowie Workshops.

Musikalische Geschichten erzählten von der unmöglichen Freundschaft zwischen einem Löwen und einem Kamel, es ging auf Rätselreise frei nach dem „Karneval der Tiere“, Musikinstrumente konnten ausprobiert werden, es gab ein musikalisches Mitmachangebot, kreativen Kindertanz, einen Dance-Mix für die Größeren, die Kinder wurden zu Stars in der Manege und ließen sich in die Welt des afrikanischen Tanzes entführen.

Den erfolgreichen Familientag veranstalteten die Schlossfestspiele in Kooperation mit der Jugendmusikschule, der jungen Bühne Ludwigsburg, der Kunstschule Labyrinth, dem Kunstzentrum Karlskaserne sowie der Tanz- und Theaterwerkstatt.