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Schwimmen
Beim Hallenbad ist Ausdauer angesagt

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Ja zu einem neuen Schwieberdinger Hallenbad: Vertreter einer Bürgerinitiative überreichen Rathauschef Nico Lauxmann (mit Krawatte) am Mittwochabend Unterschriften. Fotos: Holm Wolschendorf
Die Schwieberdinger Bürgerinitiative für das Hallenbad überreicht Bürgermeister Nico Lauxmann mehr als 3200 Unterschriften und muss erkennen, dass schnelle Erfolge trotzdem nicht in Sicht sind.

Ludwigsburg. Vor dem Schwieberdinger Rathaus spielen Kinder mit Wasserbällen. Ein Junge hat sein gut gefülltes Sparschwein zur Verfügung gestellt, das helfen soll, das seit fast sieben Jahren geschlossene Hallenbad wiederzueröffnen. Erwachsene halten Schilder in die Luft, auf denen sie dasselbe fordern und ein bisschen mehr: eine Sanierung der Sporthalle und eine neue Turn- und Festhalle. Die Immobilien bilden zusammen ein Ensemble am Herrenwiesenweg.

Auf den Plakaten, die die Schwieberdinger Bürgerinitiative Pro Hallenbad gestaltet hat, steht auch eine vierstellige Zahl: 3247. So viele Unterschriften hat sie über eine Petition im Netz gesammelt, mit der sie und Dutzende Anhänger über Lautsprecher auch am Mittwochabend die Forderung formulieren: das alte Hallenbad zu neuem Leben zu erwecken.

Ein Sprecher beklagt, dass die Gemeinde derzeit rund 40 000 Euro ausgibt, damit Schwieberdinger Schüler „Mini-Schwimmunterricht“ im Münchinger Freizeitbad bekommen. Er ruft: „Wollt Ihr nicht lieber, dass diese Steuergelder in Schwieberdingen bleiben?“ Die Menge antwortet mit einem langgezogenen Ja.

Dann überreichen sie dem Bürgermeister Nico Lauxmann vor dem Rathaus ihre Ordner, in denen die gesammelten Unterschriften abgeheftet sind. Rund 2200 stammen direkt aus Schwieberdingen. Der Bürgermeister bedankt sich höflich und lobt „die konstruktiven Gespräche“, die die Partner in den vergangenen Monaten geführt hätten.

Doch Hoffnung, dass schon bald wieder Wasser in das Schwieberdinger Hallenbad gelassen wird, macht er ihnen nicht. „Es wird in den kommenden Jahren keinen Spatenstich am Herrenwiesenweg geben können“, sagt Lauxmann – auch an anderer Stelle nicht.

Die Gemeinde hat und wird in naher Zukunft andere Baustellen aufmachen: Der Kindergarten Oberer Schulberg entsteht am Friedhof neu, die Ortsdurchfahrt bekommt ein neues Gesicht, die Glemstal-Gemeinschaftsschule muss angepackt werden – alles Projekte, die der Gemeinderat höher priorisiert hat und die mit gut 35 Millionen Euro zu Buche schlagen. „Wann, wo und ob wir ein neues Hallenbad bekommen, lässt sich derzeit nicht sagen“, so der Bürgermeister.

Dabei war Schwieberdingen vor vier Jahren weiter. Die Pläne für ein neues Hallenbad waren umsetzungsbereit, es fehlte nur noch das endgültige Okay aus dem Gemeinderat. Doch kurz bevor der Beschluss fallen sollte, brachen die Gewerbesteuereinnahmen ein. Die Konsequenz: Die Pläne wurden abgeblasen. Lauxmann, der damals noch nicht im Amt war, sagt: „Wir hätten sonst keinen genehmigungsfähigen Haushalt hinbekommen.“

Einig ist er sich mit der Bürgerinitiative in wichtigen Punkten: Eine Sanierung des alten Hallenbads kommt nicht mehr infrage. Ein Neubau sollte am Herrenwiesenweg entstehen. Nach Angaben der Bürgerinitiative müssten 19 Millionen Euro ausreichen, um eine neue Turn- und Festhalle, eine sanierte Sporthalle und ein modernes Hallenbad entstehen zu lassen. Ob die Bodenplatte der Schwimmstätte erhalten werden kann, müsse geprüft werden. Die Hallenbadbefürworter sprechen sich zudem für eine Beckenauskleidung aus Edelstahl aus, die pflegeleichter als Kacheln sei. Sie argumentieren, dass eine Schwimmstätte auch ein Standortfaktor sei und Schüler aus umliegenden Kommunen anlocke, was mit denen wiederum abgerechnet werden könne.

Lauxmann bietet der Initiative an, im Gespräch zu bleiben. Er sagt aber auch: „Ohne jährliche Zuschüsse ist ein Hallenbad nicht zu betreiben.“ Das Sparschwein, das ein Schwieberdinger Junge ihm zur Verfügung gestellt hat, kann der Bürgermeister nicht annehmen. Er bedauert, dass es da Probleme mit der Buchhaltung gebe.