Ludwigsburg. Es sind stürmische Zeiten in der Politik. Und so tobte der Sturm und prasselte der Regen auf das Dach des LKZ-Verlagsgebäudes, als Jürgen Schindler zur Premiere des neuen LKZ-Podcasts auf der „News Couch“ Platz nahm. Der Wahlleiter der Stadt Ludwigsburg berichtet im Gespräch mit der LKZ-Chefredaktion über die Vorbereitungen auf die Bundestagswahl. Vor allem die Briefwahl wird zur Herausforderung.
Spannendeste Abstimmung
Jürgen Schindler ist seit über einem Jahrzehnt Wahlleiter und hat in dieser Zeit mehr als 35 Wahlen organisiert. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm die Volksabstimmung zu Stuttgart 21, die 2011 die gesamte Region bewegte. „Es war beeindruckend, wie stark die Menschen damals politisch engagiert waren“, erzählt er. Auch die erste Kommunalwahl, die er 2014 allein verantwortete, habe ihn geprägt: „Die Zusammenarbeit mit den Parteien und Fraktionen war damals etwas ganz Besonderes.“

Falsche Stimmzettel
Doch nicht jede Wahl verlief reibungslos. Schindler erinnert sich an 2021, als 500 falsche Stimmzettel in Umlauf kamen. „Das hat uns viele schlaflose Nächte bereitet, aber wir konnten die Situation meistern“, berichtet er. Trotz solcher Herausforderungen bleibt der erfahrene Wahlleiter optimistisch: „Jede Wahl birgt neue Überraschungen, aber wir sind gut vorbereitet.“
Die Zeit ist knapp
Der Zeitplan für die anstehende Wahl ist straff. Bis spätestens Anfang Februar sollen alle Wahlunterlagen, einschließlich der Briefwahlunterlagen, bei den Wählerinnen und Wählern eintreffen. Dabei stellt die Organisation der Briefwahl eine besondere Herausforderung dar. „Die Stimmzettel werden erst kurz vor der Wahl gedruckt, doch wir tun alles, damit alle Unterlagen rechtzeitig verschickt werden“, erklärt Schindler. Für Fälle, in denen Unterlagen nicht rechtzeitig eintreffen, hat die Stadt Ludwigsburg einen Sonderservice eingerichtet: „In den letzten Tagen vor der Wahl fahren wir die Unterlagen persönlich aus.“
Briefwahl oder Wahllokal?
Der Trend zur Briefwahl hält an. Bei der letzten Bundestagswahl lag der Anteil der Briefwähler in Ludwigsburg bei rund 40 Prozent. Dennoch rät Schindler den Bürgerinnen und Bürgern, nach Möglichkeit im Wahllokal abzustimmen: „Das geht schnell, und wir haben alles so organisiert, dass es kaum zu Wartezeiten kommen wird.“ Schindler selbst wird auch per Briefwahl abstimmen. Er ist am Wahlsonntag unter anderem mit der Auszählung beschäftigt. Da hat er keine Zeit, ins Wahlbüro in Poppenweiler zu gehen.
Für die kommende Wahl hofft der Wahlleiter auf eine hohe Beteiligung. „Jede Stimme zählt“, appelliert Schindler. Er lobt zudem die großartige Unterstützung der Ludwigsburger Bevölkerung. Bereits vor Weihnachten waren alle Wahlvorstände vollständig besetzt, und auch die Stadtverwaltung zeigt großes Engagement.
Die Ergebnisse der Wahl können am 23. Februar abends live auf der Homepage der Stadt Ludwigsburg verfolgt werden. „Wir gehen davon aus, dass spätestens gegen 22 Uhr alle Stimmen ausgezählt sind“, so Schindler.
Zum Abschluss betont er: „Eine Wahl zu organisieren ist immer eine große Aufgabe, aber es lohnt sich. Es ist eine der wichtigsten Säulen unserer Demokratie.“