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Nahverkehr
E-Lok und Busse nehmen Fahrt auf

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Mit dem Wappen von vier Bundesländern: Zwischen dem Zughersteller Alstom und Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen gibt es eine Absichtserklärung für rund 60 Züge mit Brennstoffzellen-Technologie. Das Foto zeigt den Personenzug bei einer Testfahrt im März dieses Jahres in Salzgitter – laut Alstom weltweit der erste Niederflur-Personenzug, der mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle betrieben wird, die elektrische Energie für den Antrieb erzeugt. Foto: Alstom
Verkehrsministerium im Gespräch mit Oberbürgermeister Spec und Landrat Haas – „Doppelstrategie ist förderfähig“

Ludwigsburg. Das Land ist bereit, die sogenannte Doppelstrategie im Landkreis Ludwigsburg zum Ausbau des Nahverkehrs zu begleiten und Teile davon möglicherweise auch finanziell zu fördern, dies inklusive der Ludwigsburger Pläne für den Aufbau eines Systems von BRT-Schnellbussen. Das berichtet der Ludwigsburger Oberbürgermeister Werner Spec nach einem Gespräch, das ihn in dieser Woche gemeinsam mit Landrat Dr. Rainer Haas nach Stuttgart ins Verkehrsministerium geführt hat.

Der Hintergrund: Im Konflikt um die Pläne, den Nahverkehr auf der Achse Markgröningen-Möglingen-Ludwigsburg- Remseck zu verbessern, haben sich die beteiligten Kommunen und der Landkreis nach einem langen und heftigen Streit weitgehend auf eine Doppelstrategie als Kompromiss geeinigt. Am kommenden Montag kann in einem letzten Schritt der Verkehrsausschuss des Landkreises die Doppelstrategie vollends absegnen. Werner Spec wird dabei seinen Teil der Doppelstrategie präsentieren.

Diese Strategie bedeutet: Zum einen verfolgt der Landkreis die Pläne für den Bau einer Niederflur-Stadtbahn auf der besagten Achse. Zum anderen treibt die Stadt Ludwigsburg gleichzeitig ein anderes Konzept voran: auf dem Streckenteil Markgröningen-Ludwigsburg geht es um die Reaktivierung der bestehenden Schienenstrecke mit Nahverkehrszügen und auf dem Abschnitt Ludwigsburg-Remseck um eine Busverbindung mit BRT-Schnellbussen. Wobei das BRT-System noch weitere Äste bekommen soll und die Schienenverbindung von Ludwigsburg weiter nach Kornwestheim und darüber hinaus in die Region reichen könnte.

Das Ludwigsburger Konzept stand offenbar im Mittelpunkt der Gespräche diese Woche im Ministerium. Eine der zentralen Fragen: Ist es möglich, dass beide Seiten der Doppelstrategie finanziell gefördert werden, obwohl sie im Kern einen Nahverkehr für dieselbe Strecke aufbauen wollen? Das Ministerium vertrete ein „Ja“, so berichtet Spec. Der Landkreis könne für die Niederflur-Stadtbahn eine Förderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFK) beantragen, für Geld aus einem gemeinsamen Bund-Länder-Fördertopf. Und die Stadt Ludwigsburg könne darauf setzen, dass das Land sowohl die Bahnreaktivierung als auch das BRT-Bussystem als förderfähig einstufen wird, was Geld aus Förderprogrammen des Landes bedeuten würde.

Während für den Bau einer Stadtbahn eine Bauzeit von zehn bis 15 Jahren angesetzt wird, könnten die Reaktivierung und das Bussystem deutlich schneller kommen. Allerdings ist noch offen, ob die Stadt tatsächlich ein BRT-System hinbekommt, das eine deutliche Busbeschleunigung bringt und damit auch förderfähig wäre. Zum Zweiten wird von Kritikern hinterfragt, wie zeitnah und mit welchen Kosten der Ludwigsburger Oberbürgermeister seinen Anspruch wird umsetzen können, dass auf der reaktivierten Bahnstrecke nur E-Fahrzeuge, also keine Dieselloks, fahren sollen.

Das Ministerium ist nach den Worten von Spec jedenfalls bereit, die Pläne für einen rein elektrisch betriebenen Schienenverkehr auf der reaktivierten Strecke zu begleiten. So wird das Ministerium am Jahresende konkrete Zahlen zu den Anschaffungskosten liefern können, ebenso zum aktuellen Stand der technischen Entwicklung. Denn es hat im Ortenaukreis um Offenburg bereits ein erstes Pilotprojekt angestoßen, bei dem für ein Schienennetz derzeit die Ausschreibung für zehn elektrisch angetriebene Personenzüge läuft. Diese Fahrzeuge sollen Ende 2021 auf die Strecke gehen (siehe auch Bericht unten).

Werner Spec ist jedenfalls nach dem Gespräch in Stuttgart überzeugt: „Das Land will in diesem Bereich eine Technologieführerschaft aufbauen und hat deshalb auch großes Interesse an unseren Reaktivierungsplänen.“

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