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Gegendemo in Ludwigsburg: Mit Schals und Maske gegen die Querdenker

Mit diesem Plakat wird für die Kundgebung geworben. Foto: privat
Mit diesem Plakat wird für die Kundgebung geworben. Foto: privat
Unter dem Motto „Unsere Stadt hat Querdenken satt“ gehen Verbände, Parteien und privat Engagierte am Samstag auf die Straße. Sie wollen gegen die andauernde Kritik ein Zeichen setzen.

Ludwigsburg. Wie auch in anderen Städten regt sich in Ludwigsburg Widerstand, und zwar gegen die Montagsspaziergänge und gegen die dumpfen Vorwürfe der Querdenker gegen den Staat. Mit einer Menschenkette, die korrekt Abstand hält und Masken trägt, soll auf dem Marktplatz ein Zeichen gesetzt werden.

„Jeder kann sich da anschließen“, wirbt die Landtagsabgeordnete Silke Gericke dafür, die den Anstoß für die Aktion gab und überall auf offene Ohren stieß. „Viele haben geradezu darauf gewartet“, stellt sie auf Nachfrage gegenüber unserer Zeitung fest. Es beteiligen sich verschiedenste Gruppierungen, auch Einzelpersonen. Mit dabei sind bislang der Jugendgemeinderat Ludwigsburg, der Gesamtelternbeirat Remseck, die SPD, die Grünen und die Linken ebenso wie deren Jugendorganisationen, Klimaschutzgruppen und Teachers for Future.

„Wir wollen zeigen, dass es in Ludwigsburg viele Menschen gibt, die sehr gut mit den Coronaregeln umgehen können“, so Gericke zur Kundgebung, die korrekt angemeldet ist. Man beabsichtige dabei nicht, zu polarisieren, man möchte „sachlich und positiv“ herangehen. „Wir werden mit der Kundgebung deutlich machen, dass es eben auch die andere Seite gibt“, sagte sie – und das sei die stille Mehrheit in der Bevölkerung.

Gerade in den Vorgaben, bis hin zum Impfen, spiegele sich das Bemühen, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Dies auch mit Blick auf Gastronomie und Handel wie auch auf die Krankenversorgung. „Nur wenn wir die Pandemie eindämmen, können die Menschen wieder ihren Geschäften nachgehen.“

Anders als die Protestmärsche der sogenannten Montagsspaziergänger will man sich auf den Marktplatz beschränken, um den Verkehr nicht zu behindern. Überlegt wird, möglicherweise umliegende Gassen mit einzubeziehen, sollte es auf dem Platz zu eng werden. Der Ortsverein der SPD unterstützt das Anliegen. Die bei der Protestbewegung vorherrschende Staatskritik – Nathanael Maier nennt diese „Frustbewegung“ – gehe an der Sache vorbei. In der Pandemie habe man stets darum gerungen, welche Maßnahmen nötig sind und wie man Betroffene von Einschränkungen unterstützen kann. Nicht nachvollziehbar sei jetzt, dass inzwischen die Stimmung so angeheizt sei, dass auch Lehrer und Krankenpfleger angegangen werden. „Neulich hat ein Vater gesagt, dass er die Schule anzünden will“, berichtet Maier, der auch Lehrer ist. „Es ist immer ein Ringen um die richtige Maßnahme“, sagt er mit Blick auf die Coronapolitik.

Sorge bereitet ihm, dass oft nur wenige in den sozialen Medien die Stimmung anheizten, dort radikale Ansichten verbreiteten. „Wenige sind dort sehr aktiv, ziehen vieles ins Lächerliche“, hat er festgestellt. Ein großer Teil der Menschen, die jetzt auf die Straßen gingen, seien aber allgemein unzufrieden, was wenig mit dem Thema Impfpflicht zu tun habe. In Gesprächen habe er erfahren, dass da sehr unterschiedlich argumentiert werde. Auch diese sollten das Feld nicht den Querdenkern überlassen.

Eine Pandemie löse man aber nicht dadurch auf, indem man sagt, es gebe sie nicht.

Info: Die Kundgebung mit Reden findet am Samstag, 22. Januar, ab 15Uhr auf dem Marktplatz statt. Teilnehmer werden gebeten, einen 1,5 Meter langen Schal mitzubringen, um eine Menschenkette zu bilden.