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Bushaltestellen
Komplett barrierefrei erst im Jahr 2026

Die Bushaltestelle für die Linie 422 in der Ruhrstraße wurde an die Schwieberdinger Straße verlegt und die Rechtsabbiegerspur dafür entfernt. Die Busfahrer melden sich per Funk an der Ampel an und fahren bei Grün als erste los.
Die Bushaltestelle für die Linie 422 in der Ruhrstraße wurde an die Schwieberdinger Straße verlegt und die Rechtsabbiegerspur dafür entfernt. Die Busfahrer melden sich per Funk an der Ampel an und fahren bei Grün als erste los.
In der Südstadt wurde die Bushaltestelle der Linie 427 von der Erich-Schmid- an die Hohenzollernstraße verlegt. Das Wartehäuschen allerdings steht noch um die Ecke an der alten Stelle und soll laut Stadt bald umziehen.
In der Südstadt wurde die Bushaltestelle der Linie 427 von der Erich-Schmid- an die Hohenzollernstraße verlegt. Das Wartehäuschen allerdings steht noch um die Ecke an der alten Stelle und soll laut Stadt bald umziehen.
Auch am Forum wurde nachgerüstet, um Beeinträchtigten den Ein- und Ausstieg zu erleichtern.Fotos: Andreas Becker
Auch am Forum wurde nachgerüstet, um Beeinträchtigten den Ein- und Ausstieg zu erleichtern. Foto: Andreas Becker
Mit 179 von insgesamt 234 Bushaltestellen, die barrierefrei umgebaut wurden, hinkt die Stadt dem Zeitplan hinterher. Nach Gesetz sollte der gesamte ÖPNV bis 1. Januar 2022 umgebaut sein. In Ludwigsburg wird das wohl bis 2026 dauern – mit dem Umbau des Zentralen Omnibusbahnhofs sind die dortigen 18 Haltestellen dann die letzten im Programm.

Ludwigsburg. Es ist eine Mammutaufgabe, für deren Verwirklichung die Kommunen, Kreise und das Land vom Bund zehn Jahre eingeräumt bekamen. Nicht nur Ludwigsburg stößt dabei an seine Grenzen. Nach dem 2013 novellierten Personenbeförderungsgesetz muss der ÖPNV auf der Straße – also Busse und Straßenbahnen – bis 1. Januar 2022 barrierefrei umgebaut werden (siehe Text rechts). Ludwigsburg hat aktuell 179 von 234 Bushaltestellen geschafft, die mit dem sogenannten Kasseler Sonderbord ausgestattet wurden (siehe Erklärung unten). 39 davon erhielten zudem eine elektronische Anzeige. Noch im Herbst sollen weitere 27 folgen. In den vergangenen 15 Monaten wurden 13 Bushaltestellen umgebaut.

Schon längere Zeit war klar, dass die Stadt das vorgegebene Ziel nicht erreichen wird. Durch Corona und die auf 2024 verschobene Sanierung des Zentralen Omnibusbahnhofs mit 18 Haltestellen, hat sich die Verzögerung noch weiter ausgedehnt: Wie die Stadt auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt, ist der Umbau des Busbahnhofs (ZOB) für 2024 bis 2026 geplant, erst dann sind auch die dortigen Bushaltestellen, die insbesondere im mittleren und südlichen Bereich wahre Stolperfallen sind, barrierefrei.

Für nächstes Jahr, so die Fachbereichsleiterin Tiefbau und Grünflächen, Ulrike Schmidgen, ist der Umbau von 17 weiteren Bushaltestellen geplant. Noch dieses Jahr soll die neue Haltestelle Residenz an der Westseite der Schlossstraße, die bereits seit August angefahren wird, barrierefrei umgebaut werden. Die umstrittene Bushaltestelle in der Hochdorfer Straße am Poppenweiler Friedhof soll erst 2022 folgen – wie berichtet, hatte sich der Gemeinderat nach zwei Kampfabstimmungen für den Wunsch der Poppenweiler doch für eine Busbucht entschieden, gegen den Vorschlag der Stadtverwaltung.

Noch provisorisch installiert sind vier Bushaltestellen in Neckarweihingen, bei drei weiteren (Berufsschulzentrum, Golfplatz/Autobahnmeisterei) ist der Aufgabenträger der Kreis respektive das Land. Die Haltestelle Wüstenrot ist schon von der Erich-Schmid-Straße auf die östliche Hohenzollernstraße verlegt worden, das Bushäuschen aber steht noch an alter Stelle. Laut Schmidtgen soll dieses „schnellstmöglichst“ abgebaut werden.

Wer jetzt glaubt, die Deutsche Bahn müsse sich nun endlich um die Barrierefreiheit an den Bahnsteigen kümmern, der irrt: Das Personenbeförderungsgesetz gilt nur für den ÖPNV auf der Straße, nicht aber für Züge oder S-Bahn.