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Parkplätze bald nur für die Hochschulen

Der Peugeot war auf diesem Parkplatz an der S-Bahnhaltestelle am Favoritepark abgestellt. Archivfoto: Holm Wolschendorf
Der Peugeot war auf diesem Parkplatz an der S-Bahnhaltestelle am Favoritepark abgestellt. Foto: Holm Wolschendorf
Ab 2024 sollen die Stellflächen bewirtschaftet werden – Auch P & R-Parkplatz betroffen – Für Eglosheim befürchtet man zunehmenden Parkdruck

Ludwigsburg. Immer mehr Studenten besuchen die beiden Hochschulen auf dem Campus am Favoritepark, über 8000 sind es derzeit. In den nächsten Jahren will das Land baulich erweitern. Zunächst soll eine neue Sporthalle gebaut werden, zwei weitere Gebäude für den Hochschulbetrieb werden folgen. So groß der Zulauf ist, auch für neu etablierte Studiengänge – so sehr bemüht man sich um ein Mobilitätskonzept, das spätestens bis 2025 greifen soll.

Trotz Zunahme an Mitarbeitern und Studenten, so die erklärte Absicht, will man den Bedarf an Stellplätzen nach unten drücken. Studenten und Mitarbeiter sollen auf Nahverkehr und Fahrrad umsteigen. Die Rede ist zudem von einem Parkraummanagement für die eigenen Stellplätze rund um die Hochschulen.

An sich klingt dies zunächst recht unproblematisch, doch die Stadträte sorgen sich, wie die Debatte im Mobilitätsausschuss zeigte. Ein immer noch hoher Bedarf an Parkplätzen wird bleiben, auch beansprucht das Land Flächen für die Hochschule, die bislang kostenlos für S-Bahn-Nutzer zugänglich waren.

Die Stadträte verlangen deshalb, dass Hochschule und Stadt gemeinsam Überlegungen anstellen, um den Parkdruck auf die Wohngebiete in Eglosheim nicht in die Höhe zu treiben. „Wenn diese Bewirtschaftung kommt, kommt es zu einem Verdrängungsverkehr“, ist Stadträtin Gabriele Seyfang (CDU) überzeugt. Es sind mehrere Aspekte, die laut Stadträten abgestimmt werden müssen.

Erstens, wie die Diskussion im Ausschuss zeigte, weil das Land den früheren Schotterparkplatz westlich der Bahnlinie für die Hochschulen beanspruchen möchte. Bislang nutzen diesen Parkplatz in direkter Nähe zur S-Bahn viele Autofahrer als P&R-Parkplatz. Es sind immerhin 242 Stellplätze. Die Hochschulen wollen diese landeseigene Fläche verstärkt in ihre Planungen einbeziehen. Seit Frühjahr 2020 dürfen dort keine Wohnmobile oder Transporter mehr abgestellt werden. Als Nächstes soll ein Schild „Parken nur für Hochschulangehörige“ folgen, der Anteil an Fremdparkern soll reduziert werden. Wo diese verdrängten Autos hinsollen, bleibt bislang unbeantwortet.

Zeitplan: Die Planungen sollen zeitnah umgesetzt werden, dazu kommt – als Stufe 2 – eine Parkraumbewirtschaftung der Parkplätze der Hochschulen bereits ab 2024. Ein Umstand, der die Stadt fordert. Sie wird dann ebenfalls im Umfeld in Eglosheim eine Parkraumbewirtschaftung einführen, heißt es. „Wir müssen jetzt schon überlegen, wie das aussehen soll“, so Margit Liepins (SPD), die nicht möchte, dass hinterher nachgearbeitet werden muss. „Wir dürfen nicht warten, bis der Parkdruck in den Stadtteil hinein da ist“, ergänzte Jürgen Müller (Linke).

Muss die Parkraumbewirtschaftung überhaupt sein? Die CDU stellt dies infrage, zumal die Hochschule vorrechnet, dass die steigende Zahl an Studenten nicht dazu führt, dass mehr Parkplätze benötigt werden. „Das verteuert unnötig das Wohnen“, kritisierte Klaus Herrmann, und nicht nur bei der Bevölkerung in Eglosheim sei dies „unbeliebt“, ist Gabriele Seyfang überzeugt. Sie erinnert daran, dass es in Eglosheim viele Mehrfamilienhäuser gibt, die keine Tiefgaragen haben, den Bewohnern deshalb auch nichts anderes bleibt, als ihre Autos entlang der Straßen abzustellen.

Momentan gibt es einschließlich der öffentlichen Parkflächen entlang der Reuteallee 971 Stellplätze, abgefragt wurde für die Hochschule ein Bedarf von derzeit 1022 Stellplätzen, so Wolfgang Nickel vom Amt für Vermögen und Bau, das für die Hochschule die Vorhaben plant. Bis 2025 soll das Mobilitätskonzept greifen, wodurch nur noch 740 Stellplätze benötigt würden. Warum bei diesen Zahlen auf eine Parkraumbewirtschaftung gesetzt wird, blieb offen. Laut Nickel wäre es möglich, den Verkehr auch ohne Bewirtschaftung unterzubringen. Verwiesen wird auf das Land, das eine Bewirtschaftung der eigenen Flächen wünscht.

Die Hochschule wirbt für Fahrgemeinschaften, für die Nutzung des Nahverkehrs und fürs Radfahren. Auch sollen, so das Mobilitätskonzept, mehr überdachte Fahrradabstellplätze angeboten werden. Die Stadt plant zudem, in der Reuteallee einen Mobilitätspunkt zu schaffen, mit Regiorad, Mikro-Fahrradparkhaus, Carsharing und E-Scootern. Die Grünen-Stadträtin Christine Knoß verlangte in der Debatte vor allem, für bessere Radwegverbindungen zu sorgen, insbesondere die „Holperpiste Bismarckstraße“, die die Innenstadt und den Hochschulcampus verbindet, zu sanieren.

Die Planungen der Hochschulen sind eingebettet in eine Rahmenplanung. Ziel ist, ihnen den weiteren Ausbau zu ermöglichen. Das Mobilitätskonzept soll Teil des Vertragswerks werden. Sollten die Hochschulen das Ziel, den Autoverkehr zu verringern, nicht erreichen, will die Stadt in einem Vertrag regeln, dass westlich des S-Bahn-Gleises ein Parkhaus gebaut wird.