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Stadtrundgang
Randblicke in 300 Minuten

Der 300-Minuten-Weg führt an den Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei, zeigt aber ebenso kuriose Ecken und architektonische Kontraste auf. Wir haben uns am Wegesrand umgeschaut und einiges entdeckt.

Ludwigsburg. Natürlich lässt der 300-Minuten-Weg keine der imposanten Sehenswürdigkeiten links liegen: Residenzschloss und Schloss Favorite, Marktplatz, Bärenwiese, Salonwald und so weiter. Aber ebenso führt die Route an Straßen und Ecken vorbei, die auf den ersten Blick nicht touristenwürdig, aber ebenso sehenswert sind.

Die Mischung aus Barock und Modern, Kasernen und Medienstandort, Allee, Schloss und Wohnen, die einem unterwegs begegnet, ist reizvoll. Die Tour startet im Herzen der Stadt, am Marktplatz, und führt kreuz und quer durch die Innenstadt. Je nachdem, mit welchem Blickwinkel man durch den urbanen Streckenabschnitt flaniert, fallen unterschiedliche Dinge auf: verspielte Details an Hausfassaden wie Grimassen und kunstvolle Schnörkeleien. Schriftzüge in unterschiedlichen Formen und Farben, alt und neu. Bunte Wandfarben in türkis, blau und orange sowie liebevoll arrangierter Blumenschmuck auf Fensterbänken. Schwäbische Sauberkeit. Kaum Graffiti. Und immer wieder ein mediterranes Flair wie in der Myliusstraße beim Blick nach oben zu den von Bäumen umspielten Fassaden.

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Ebenso oft kommen architektonische Kontraste vor. Deutlich wird dies vor allem rund um den Bahnhof. Hier existiert ein Nebeneinander von Alt und Neu – wie die Villa Franck und das mhplus-Hochhaus.

Nicht so schön: oft geht es an Hauptverkehrsadern entlang wie der Stuttgarter, Heilbronner, Pflugfelder und Schorndorfer Straße, dann an der Neckarstraße. Viel Verkehr, viel Lärm. Wandern im urbanen Umfeld mag nicht jedermanns Sache sein.

Interessant ist aber auch, wie dicht graue und grüne Bereiche beieinanderliegen. Immer wieder wird es plötzlich still und gemütliche Wohnabschnitte liegen zwischen den lärmenden Straßen. So beginnt auf der Königsallee eine ruhige Wohngegend mit sehr viel hochgewachsenen Bäumen direkt hinter der Friedrichstraße. Oder hätten Sie gedacht, dass das Foto 13 mit den Baumkronen dort entstanden ist? Es fällt auf, wie grün die Stadt doch ist.

Und dann, sobald man die endlose Neckarstraße endlich hinter sich gelassen hat und unten den Neckar in Alt-Hoheneck erreicht, heißt es: Natur pur. Die Sicht wird weit. Als wäre man auf einmal mitten auf dem Land, führt der Weg vorbei an schönen Biergärten, an Lämmern, dem historischen Ortskern Hohenecks und dann hinauf in die Weinberge. Auch das ist Ludwigsburg. Weiter geht es über Felder und Streuobstwiesen zum Umspannwerk, schon davor begegnet einem ein Meer aus Strommasten. Vorbei am Favoritepark, dann hoch zum Residenzschloss führt der Weg zurück zum Marktplatz. Nach dem Rundgang sieht man plötzlich noch mehr schöne Details an den Häusern.

Insgesamt zeigt die Tour auf Asphalt eine spannende Mischung von Stadtgeschichte und Naturfreude auf. Und wer rechts und links entlang des Weges schaut, entdeckt unzählige Kleinigkeiten. Für den Rundgang werden zwischen vier und fünf Stunden benötigt. Manchmal trifft man übrigens auf den Ludwigsburger Rundwanderweg. Der ist aber mit seinen 36 Kilometern deutlich länger, aber bestimmt ebenso sehenswert. Vielleicht ja etwas für einen schönen Herbsttag.

Fest steht jedenfalls nach dem 300-Minuten-Rundgang: Ludwigsburgs Straßen haben mehr zu bieten, als es auf den ersten Blick scheint.