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Verkehr
Stadt: BRT-Busse in Regionalplan verankern

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Geht in Hamburg auf Linie: ein E-Bus der belgischen Firma van Hool, auch Trambus genannt. Ein solches Gefährt kann sich die Stadt für ein hiesiges BRT-Schnellbussystem vorstellen und würde nach den Worten von Baubürgermeister Michael Ilk gerne einmal ein Exemplar zu Demonstrationszwecken nach Ludwigsburg holen. Foto: VHH
Seit Jahren arbeitet die Region an einem neuen Planwerk mit Richtlinien und Prioritäten für weite Teile der Verkehrspolitik. Diesen Herbst soll das Regionalparlament darüber entscheiden. Die Ludwigsburger Stadtverwaltung drängt jetzt darauf, dass ihre Überlegungen für BRT-Schnellbusse noch neu in den Regionalverkehrsplan aufgenommen werden.

Ludwigsburg. Es ist ein fast monumentales Werk. Weit über 600 Seiten umfasst der Entwurf für einen neuen Regionalverkehrsplan. Viele Einzelmaßnahmen sind aufgeführt und mit Prioritäten versehen, das reicht vom Aus- und Neubau von Straßen und Schienenstrecken bis hin zu Parkraumkonzepten und dem kommunalen Mobilitätsmanagement.

Derzeit läuft die Anhörung des Planentwurfs. Bürger, Kommunen und andere können Stellungnahmen beim Regionalverband einreichen. Danach wird die Regionalverwaltung einen überarbeiteten Entwurf ins Regionalparlament einbringen, im Herbst sollen die Regionalräte entscheiden.

Abgabefrist im Anhörungsverfahren ist eigentlich der 24. April. Manche Kommunen haben aber um eine Fristverlängergung gebeten, so auch Ludwigsburg. Eine ganze Reihe von Projekten etwa im öffentlichen Nahverkehr und im Straßenbau betreffen auch Ludwigsburg. Das reicht von der Stadtbahn oder dem Nord-Ost-Ring als neuer Umgehungsstraße bis zum vierspurigen Ausbau der Autobahn.

Die Stadtverwaltung will bis 5. Mai zu diesen Punkten Stellungnahmen abgeben und wird sich in den kommenden zwei Wochen mit dem Gemeinderat abstimmen. Ein wesentliches Ziel im Rathaus und wohl auch Grund für die Fristverlängerung: Das neue Kombi-Modell aus Schiene und BRT-Schnellbussen soll als mögliche Alternative oder wenigstens als Vorstufe zu einer Stadtbahn noch ganz neu Eingang in den Regionalverkehrsplan finden.

Höchste Priorität für Regionalbahn

Die Stadtbahn als neue Verbindung von Markgröningen über Ludwigsburg nach Remseck ist im Entwurf des Regionalverkehrsplans bereits vertreten, und zwar versehen mit der Top-Priorität „höchste Dringlichkeit“. Dieser Einstufung stimmt die Stadtverwaltung zu, allerdings nur „im Prinzip“. Denn die höchste Dringlichkeit hat ihrer Ansicht nach zunächst ein Teilabschnitt, nämlich die Modernisierung und Wiederbelebung der bestehenden Schienenstrecke von Markgröningen bis Ludwigsburg mit einem Regionalzug.

Diese Reaktivierung will die Stadtverwaltung in der regionalen Verkehrsplanung verankern, und zwar mit der Top-Priorität einer Verwirklichung vor dem möglichen Bau einer Stadtbahn. Das erklärte Baubürgermeister Michael Ilk auf Anfrage unserer Zeitung. „Denn eine Stadtbahn wird wenigstens 12 bis 15 Jahre bis zu einer Realisierung dauern.“

Die Stadtverwaltung will aber nicht nur die Reaktivierung der Schiene von Ludwigsburg nach Markgröningen im Planwerk verankern, sondern ihr gesamtes Kombi-Modell. Also auch den Vorschlag, ein System mit sogenannten BRT-Schnellbussen einzurichten, dies anstelle eines Ausbaus der Schienenstrecke nach Remseck und anstelle einer Stadtbahnlinie durch die Ludwigsburger Innenstadt nach Oßweil.

Eine Brücke für die Region?

An diesem Punkt müsste die Region möglicherweise Neuland betreten, denn bisher ist sie nur in einem Ausnahmefall für den Busverkehr zuständig, ansonsten liegt das Thema bei den Landkreisen. „Es wäre jedenfalls für den Regionalverkehrsplan ein Sonderfall“, sagt auf Anfrage unserer Zeitung Klaus Lönhard, Verkehrsplaner beim Regionalverband.

Eine Brücke für die Region könnte sein, so die Einschätzung aus Fachkreisen, dass man im Ludwigsburger Rathaus von einer Doppelstrategie spricht und man das Kombi-Modell nicht nur als mögliche Alternative zu einer Stadtbahn darstellt, sondern einschränkend auch nur als mögliche Vorstufe eines neuen Schienennetzes. Die Stadt bezeichnet in diesem Szenario ihr Kombi-Modell als „Vorlaufbetrieb“.

Die Entscheidung darüber, was Ludwigsburg letztlich in den Regionalverkehrsplan einbringen will, fällt am 3. Mai der Gemeinderat, nach Vorberatungen am kommenden Donnerstag im Bauausschuss. Was dann als Stellungnahme und Forderung an die Region geht, werde dort wie bei allen anderen Stellungnahmen geprüft „und daraufhin untersucht, was dafür und was dagegen spricht“, so Klaus Lönhard. Eine Empfehlung geht dann zur Beratung in den Verkehrsausschuss des Regionalverbands.

Die Ludwigsburger Stadtverwaltung will ein weiteres Verkehrsprojekt, das mit ihrem Kombi-Modell verbunden ist, mit höherer Priorität versehen lassen, als es bisher im Planentwurf vorgesehen ist. Dabei geht es um eine Bahnhaltestelle bei Wüstenrot in Kornwestheim. Im Regionalplan steht bisher ein Halt der S-Bahn zur Debatte, allerdings mit wenig Aussicht auf Verwirklichung. Der Vorschlag der Ludwigsburger Stadtverwaltung: Die Wüstenrot-Haltestelle auf „höchste Dringlichkeit“ hochstufen, dies allerdings nicht mit der S-Bahn, sondern als Regionalhalt in Verlängerung der reaktivierten Achse Markgröningen-Ludwigsburg. Dieser Halt wäre dann auch der Ausgangspunkt für mögliche Regionalverbindungen nach Leonberg westlich von Stuttgart und nach Esslingen östlich von Stuttgart. Damit wäre auch dieser Teil des Kombi-Modells im neuen Regionalverkehrsplan verankert.