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Geflüchtete
Stadt Ludwigsburg mietet Wohnraum für 500 Ukrainer an

Mit Koffern und Haustieren kommen Ukrainer in Deutschland an. Foto: Peter Kneffel /dpa
Mit Koffern und Haustieren kommen Ukrainer in Deutschland an. Foto: Peter Kneffel /dpa
Mit 1000 Menschen aus der Ukraine rechnet die Stadt Ludwigsburg in den nächsten Wochen. Für 500 von ihnen stehen bereits städtisch angemietete Unterkunftsplätze zur Verfügung. Turnhallen und Asylbewerberunterkünfte sollen das letzte Mittel bleiben, so Oberbürgermeister Matthias Knecht.

Ludwigsburg. Der Krieg in der Ukraine lasse einen mit einer Mischung aus Wut und Ohnmacht zurück, denn die Einflussnahme vor Ort sei limitiert, so Oberbürgermeister Matthias Knecht bei einem Pressegespräch. Gleichzeitig könne man aber direkt in Ludwigsburg konkret Menschen helfen. „Wir erleben ein unglaubliches Engagement von Freiwilligen, aber auch von Mitarbeitern der Stadtverwaltung“, so Knecht. Er rechnet damit, dass der Krieg auch die Stadt Ludwigsburg mindestens noch zwei Jahre beeinflussen wird. In den nächsten Wochen werden laut Schätzungen der Stadt rund 1000Ukrainer in Ludwigsburg ankommen. „Zuerst erwischt es die Großstädte, aber wir merken auch hier, dass der Druck wächst“, so Knecht.

Unterkünfte: 121Menschen wurden laut Stadt bereits an private Unterkünfte in Ludwigsburg vermittelt. Für weitere 500Personen hat die Stadt nun Unterkunftsplätze angemietet. Dazu zählen Hotels, von Bauträgern angebotene Unterkünfte, Gewerbegebäude und Privatwohnungen. Um für die Vermieter mehr Sicherheit und Struktur zu geben, biete die Stadt derzeit allen, die bereits privaten Wohnraum zur Verfügung gestellt haben, einen Mietvertrag an. „Wir bitten darum, uns weitere Gebäude, Zimmer und Wohnungen mitzuteilen“, so Knecht. Sowohl Zimmer als auch Wohnungen werden gesucht, ob möbliert oder nicht.

Massenunterkünfte wie Sporthallen gibt es in Ludwigsburg nur im Notfall

Das Ziel der Stadt sei es, solange wie möglich Massenunterkünfte wie Sporthallen zu vermeiden. Auch die Asylbewerberunterkünfte seien, so Erste Bürgermeisterin Renate Schmetz, „nur ein Überlaufbecken“. Wenn allerdings ein Bus oder mehrere Busse in Ludwigsburg ankommen würden, bliebe nichts anderes übrig, als auch Turnhallen zu belegen. Die Stadt sei auch bereits in der Vorplanung, Modulbauten zur Unterbringung der Geflüchteten aufzubauen. „Gerade klären wir, wo das möglich wäre“, so Schmetz.

Um die Unterbringung der Geflüchteten zu realisieren, wird der Bund anteilig Kosten der Kommunen übernehmen. Bis jetzt gebe es aber noch keine verbindliche Zusage, so Schmetz. Das sei dringend notwendig. Aber: „Wir wollen helfen, das wird nicht an den Finanzen scheitern“, betont der Oberbürgermeister. Wer eine Wohnung zu vermieten hat, kann dies hier melden.

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Anlaufstelle: Wenn Geflüchtete in Ludwigsburg ankommen, müssen sie sich bei verschiedenen Stellen melden. Die Stadt plant derzeit eine Anlaufstelle für alle notwendigen Schritte: Ankunft, Erstberatung, Registrierung und Wohnungszuteilung. Einen Standort dafür gibt es noch nicht. „Wir wollen etwas in der Nähe des Rathauses“, so Schmetz. Man sei bereits in Kontakt mit Vermietern der Leerstände in der Innenstadt.

Stadt denkt über Spielgruppen für die Kinder nach

Kinderbetreuung: Es sind vor allem Frauen und Kinder, die aus der Ukraine flüchten. Deshalb macht sich die Stadt auch Gedanken, wie die Kinder betreut werden können. „Wir denken gerade eher an Spielgruppen“, sagt Schmetz. Dafür werden Nebenräume in Kitas, Gemeindehäuser oder Gewerbeflächen gesucht. Natürlich könnten Ukrainerinnen ihre Kinder auch in den Kitas direkt anmelden, so die Erste Bürgermeisterin. Sie stünden dann gegebenenfalls genauso auf der Warteliste wie alle anderen auch.

Übersetzer: Der ehrenamtliche Dolmetscherdienst komme an seine Kapazitätsgrenzen, so Renate Schmetz. Allerdings gebe es auch viele russisch-stämmige Menschen, die helfen wollen. Da viele Ukrainer sowohl Ukrainisch als auch Russisch sprechen, werden Übersetzer für beide Sprachen gesucht.

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