1. Startseite
  2. Lokales
  3. Stadt Ludwigsburg
Logo

Ludwigsburger Antikmeile 2022
Warum Evelyn Eilert wohl das letzte Mal bei der Antikmeile ausstellt

Evelyn Eilert und Frank Hoffmann in der Bücherstube. Foto: Andreas Becker
Evelyn Eilert und Frank Hoffmann in der Bücherstube. Foto: Andreas Becker
Wenn am Samstag und Sonntag, 24./25. September, die Antikmeile auf dem Marktplatz stattfindet, wird auch Evelyn Eilert mit ihrer Bücherstube wieder dabei sein. Es wird ihre letzte Antikmeile sein.

Ludwigsburg. Neben der Eingangstür stapeln sich die Bananenkisten. „Das sind die Nussknacker“, sagt Evelyn Eilert, die Chefin in dem kleinen Antiquariat in der Eberhardstraße 22. Die Nussknacker sind schon verpackt für die Antikmeile. Weit ist der Weg nicht bis auf den Marktplatz. Trotzdem will alles gut geplant sein.

Im Jahr 2000 zum ersten Mal bei der Antikmeile dabei

Evelyn Eilert und ihr Mann Frank Hoffmann haben Routine. Seit dem Jahr 2000 sind sie Aussteller bei der Antikmeile. „Das war damals das letzte D-Mark-Jahr“, erinnert sich Hoffmann. Früher waren sie mit ihrem Sortiment häufiger auf Märkten und Messen. Das machen sie schon lange nicht mehr. Aber die Antikmeile, die ist geblieben. „Die ist was ganz Besonderes“, sagt Evelyn Eilert. Das fange schon bei der Qualität an. „Hier sind wirklich gute Händler dabei, das ist kein Flohmarkt.“ Die Stadt Ludwigsburg habe einen hohen Anspruch an die Aussteller. Wer hier dabei sein wolle, der müsse sich richtig bewerben und sein Sortiment präsentieren.

Auch das Publikum, das hier an zwei Tagen unterwegs ist, sei angenehm. „Das sind viele Sammler und Liebhaber, weniger Schnäppchenjäger.“ Besucher kämen inzwischen schon aus dem Ausland, aus Amerika zum Beispiel oder aus der Schweiz. „Da sind viele mit Interesse und Sachverstand dabei.“

Warum Evelyn Eilert kaum Bücher auf den Marktplatz nimmt

Evelyn Eilert führt zwar die Bücherstube, doch Bücher bringt sie nur wenige mit zur Antikmeile. Das Risiko, dass diese nass werden oder Feuchtigkeit ziehen, sei ihr zu groß. „Meist sehen die nach einer solchen Messe nicht besser aus als vorher.“ Lediglich ein paar Kinderbücher werde sie mitnehmen. Von denen hat sie einige im Laden. „Der Trotzkopf“ von Emmy von Rhoden steht zum Beispiel im Regal oder „Die kühne Müllerstochter“ von Wilhelm Busch.

Die Bücherregale reichen hier fast bis zur Decke. Gerade so weit, dass noch Bilder obendrüber passen. Da ist zum Beispiel ein Ölgemälde, das Schloss Ludwigsburg zeigt. „Ein Original“, sagt Frank Hoffmann. „Das nehmen wir mit zur Antikmeile. Auch Porzellan, Puppen, Spielzeug, Grafiken und Kleinkunst werden sie mit auf den Marktplatz nehmen.

Darum hört die Bücherstube nach 25 Jahren auf

Nach so vielen Jahren auf der Antikmeile wird es für Evelyn Eilert wohl die letzte sein. „Wir schließen die Bücherstube zum Jahresende, nach 25 Jahren. Der Laden ist schon verkauft.“ Im Internet gehe der Verkauf weiter, das habe das Geschäft auch über die Coronazeit gebracht, doch statt antiquarischer Bücher wird man dann ein Immobilienbüro in der Eberhardstraße 22 finden. „Wir haben kaum noch Kundschaft in jüngeren Jahren“, sagt Frank Hoffmann. Da täuschen auch die beiden jungen Frauen nicht hinweg, die in einem Karton vor der Ladentür nach alten Postkarten stöbern. „Die wenigsten jungen Leute haben Interesse an Literatur, und die Alten sterben weg.“

Ein kleines Hintertürchen lässt sich Evelyn Eilert allerdings: „Wenn noch viel übrig bleibt, dann sind wir im nächsten Jahr vielleicht doch noch mal dabei.“

Info:

Antikmeile findet am Samstag und Sonntag, 24./25. September, jeweils von 11 bis 18 Uhr auf dem Marktplatz Ludwigsburg statt.