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Wirtschaftskolumne
Kfz-Gewerbe fordert: Planungssicherheit jetzt!

Torsten Treiber.
Torsten Treiber. Foto: privat
Statt kurzfristiger Programme soll die Politik endlich echte Reformen anpacken – und ausreichend Mittel im Verkehrsetat bereitstellen, sagt unser Gastautor.

Obermeister der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Region Stuttgart

Die neue Bundesregierung wird an Taten gemessen – und an ihrem Erfolg entscheidet sich, ob sie Vertrauen in die Demokratie stärkt oder verspielt. Für das deutsche Kfz-Gewerbe, mit fast 500.000 Beschäftigten eine tragende Säule des Mittelstands, ist die Lage eindeutig: Es braucht endlich Planungssicherheit. Die Betriebe brauchen verlässliche Rahmenbedingungen. Gemeint sind Regeln, die Investitionen, Innovation und Beschäftigung ermöglichen – nicht blockieren.

Steuern und Fachkräfte: Ohne Basis kein Fortschritt

Ein zentrales Signal wäre nach wie vor die vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags und eine Unternehmensbesteuerung auf international wettbewerbsfähigem Niveau. Nur wirtschaftlich starke Betriebe können in Zukunftstechnologien und Ausbildung investieren.

Noch drängender ist die Fachkräftesicherung. Das Handwerk braucht eine Offensive für Ausbildung und Weiterbildung – mit moderner Ausstattung, praxisnahen Lehrplänen und einer schnellen Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Ohne unbürokratische Zuwanderung und Quereinstieg droht der Fachkräftemangel die Branche auszubremsen.

Bürokratie: Vertrauen statt Misstrauen

Die Politik redet vom Bürokratieabbau – spürbar ist davon wenig. Gerade kleinere Betriebe werden durch Kennzeichnungspflichten, Berichtslasten und Auflagen überfordert. Weniger Bürokratie heißt aber nicht weniger Ordnung. Vielmehr geht es um Vertrauen und Bewegungsfreiheit. Andernfalls schreckt die nächste Generation vor Betriebsübernahmen zurück – eine gefährliche Entwicklung in Zeiten des demografischen Wandels.

Elektromobilität: Rückenwind statt Stolpersteine

Auch beim Thema Elektromobilität gilt: Nur klare Förderkulissen geben Kunden und Betrieben Sicherheit. Kaufanreize, Steuervergünstigungen, Sonderabschreibungen, günstiger Strom und ein flächendeckender Ausbau der Ladeinfrastruktur – all das muss zuverlässig umgesetzt werden. Statt kurzfristiger Programme wie „Social Leasing“, die keinen nachhaltigen Fahrzeugbestand schaffen, braucht es langfristige Eigentumsmodelle und einen stabilen Gebrauchtwagenmarkt für E-Fahrzeuge. Elektromobilität ist mehr als das Auto – ein Gesamtsystem.

Straßenfinanzierung: Zweckbindung statt Mautdebatten

Alarmierend sind auch die sinkenden Mittel im Verkehrsetat. Nötig ist eine konsequente Zweckbindung der Lkw-Maut für Straßeninfrastruktur, denn die Straße ist das Rückgrat unserer Mobilität. Zusätzliche Pkw-Maut-Pläne sind der falsche Weg. Angesichts von jährlich bis zu 80 Milliarden Euro Einnahmen aus Kfz-Steuern und Abgaben muss das Geld reichen, um Brücken und Straßen zukunftsfest zu machen.

Fazit: Die Messlatte ist hoch

Die Transformation der Mobilität gelingt nur, wenn die Politik sie ermöglicht – mit stabilen Regeln, weniger Bürokratie und gezielten Investitionen in Ausbildung, Technik und Infrastruktur. Alles andere schwächt nicht nur eine Schlüsselbranche, sondern auch das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit unserer Demokratie.