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Zwischen Wehmut und Vorfreude

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Volker Schoch. Archivfoto: Baumann
Abschied von Gaudet und Finaleinzug lösen bei Steelers gemischte Gefühle aus

Bietigheim-Bissingen. Minutenlang feierten die Fans der Bietigheim Steelers ihre Mannschaft am Sonntag nach dem 3:2-Sieg über die Löwen Frankfurt in der Eissporthalle. Justin Kelly hatte zwei Minuten vor Schluss den entscheidenden Treffer für den Eishockey-Zweitligisten im Spiel sechs der Play-off-Halbfinal-Serie erzielt. Zuvor machten die Gastgeber mächtig Druck. Doch dank einer guten Abwehrleistung, starken Paraden von Sinisa Martinovic und etwas Glück überstanden die Steelers den Angriffssturm der Frankfurter und zogen zum sechsten Mal in Serie in das Play-off-Finale ein.

Die letzte Saison der Trainer-Ära Kevin Gaudet könnte also mit dem größtmöglichen Erfolg zu Ende gehen: der Meisterschaft in der DEL 2. Dazu müssen die Bietigheimer den Hauptrundensieger SC Riessersee in der Best-of-seven-Serie besiegen (ab Freitag, 20 Uhr in Garmisch-Partenkirchen). „Sechs Mal in Folge Finale – Das ist außergewöhnlich. Und jetzt kann alles passieren“, sagte Geschäftsführer Volker Schoch am Sonntag in Frankfurt nach dem Spiel.

Auf der Bank hatte er das Spiel verfolgt und gezittert. „Silo hat viel gehalten und Frankfurt hatte echt Pech, aber am Ende der Saison wiegt sich das auf. Wir müssen uns nicht schämen, im Finale zu stehen.“

Für Kevin Gaudet sind es noch maximal sieben Spiele auf der Bank der Steelers. Schon vor Wochen verkündete der Club, den Vertrag mit dem Kanadier aus Kostengründen nicht zu verlängern. Auch der Kader soll verjüngt werden. Nach über sechs erfolgreichen Jahren Gaudet macht sich im Ellental schon jetzt Wehmut breit. Vergangene Woche spannten die Fans über der Enztalkurve der Ege Trans-Arena ein Transparent mit der Aufschrift „Danke Kevin und Robin“. Gaudets Frau Robin Niderost arbeitet als Fitnesstrainerin für den SCB.

Gaudets Erfolge als Messlatte

„Wenn man so viele Erfolge gefeiert hat, ist das natürlich ein Abschied, egal wie professionell man ist“, sagte Schoch. „Egal wer hier die Nachfolge antreten wird, er wird in sehr, sehr große Fußstapfen treten. Er muss Mut haben und bereit sein, an dem gemessen zu werden, was ein Kevin Gaudet hier geleistet hat.“

Nach dem Sieg gegen Frankfurt hat die Mannschaft gestern und heute trainingsfrei. Ab morgen bereiten sich die Steelers auf die Finalserie vor. „Bei Riessersee muss man sich um zwei, drei Schlüsselspieler kümmern. Dann hat man vielleicht eine Chance“, blickt Schoch voraus.

In der Hauptrunde verdrängte der SCR die Steelers im Endspurt noch von der Tabellenspitze. Dafür kann sich Bietigheim nun revanchieren. Sollte das gelingen, würde sich Gaudet mit der dritten Meisterschaft nach 2013 und 2015 verabschieden. Das würde passen, wie Schoch findet: „Das hätte Kevin definitiv verdient.“