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Basketball-Champions-League
Ludwigsburger Basketballer liefern spannenden Krimi statt großer Gala

Galatasarays DeVaughn Akoon-Purcell (l.) zieht gegen Jonah Radebaugh zum Korb. Foto: Baumann
Galatasarays DeVaughn Akoon-Purcell (l.) zieht gegen Jonah Radebaugh zum Korb. Foto: Baumann
Die MHP-Riesen Ludwigsburg schlagen in der Basketball-Champions-League Galatasaray mit 76:71. Dabei lebt das Spiel mehr von der Spannung als von spielerischer Klasse.

Ludwigsburg. Von einer sportlichen Gala war das Spiel gegen „Gala“ weit entfernt. Doch nach einer extrem umkämpften Partie in der Basketball-Champions-League wird das die MHP-Riesen Ludwigsburg kaum noch interessiert haben. Mit 76:71 besiegten die Ludwigsburger am Montagabend vor 2700 Zuschauern in der MHP-Arena Galatasaray Nef und feierten den dritten Sieg im vierten Spiel der Runde der besten 16. „Das war eines der intensivsten Spiele, die ich bisher gecoacht habe“, atmete Riesen-Trainer John Patrick nach dem Sieg gegen die Istanbuler durch.

Denn so stimmungsvoll das Geschehen auf den Rängen war, so zerfahren war die Partie auf dem Parkett. Während beide Fanlager, darunter rund 800 Gästefans, für mächtig Lärm und lautstarke Anfeuerung ihrer Mannschaften sorgten, taten sich die Akteure sehr schwer. Die Riesen knüpften im Angriff nahtlos an ihre Leistung gegen Brose Bamberg zwei Tage zuvor an – im negativen Sinn. Bereits am Samstagabend hatten die Gelb-Schwarzen beim 95:76-Heimsieg gerade einmal rund 20 Prozent ihrer Dreier verwandelt. Im ersten Viertel trafen sie nun gegen die Türken keinen ihrer sieben Versuche von draußen. Doch sie bewiesen Improvisationstalent. Jordan Hulls, sonst bekannt als Scharfschütze, besorgte plötzlich mit einem Tip-in im Offensivrebound das 15:9 für Ludwigsburg. Ohnehin waren die Riesen unter den Körben sehr präsent und arbeiteten hart. Gala dagegen leistete sich etliche Offensivfouls und Unkonzentriertheiten.

Auch nach der 17:13-Führung nach dem ersten Viertel änderte sich wenig am Geschehen. Jeder Punkt war hart umkämpft, beide Teams mussten zudem mit einigen Foulproblemen zurecht kommen. Riesen-Routinier Tremmell Darden, der ebenso wie Jonathan Bähre und Lukas Herzog nach überstandener Krankheit ins Team zurückgekehrt war, kam wegen dreier Fouls in der ersten Hälfte kaum ins Spiel.

Immerhin rettete Ludwigsburg ein 36:31 in die Pause, in der die Hektik vom Parkett auf die Tribüne überging: Einige Gästefans gingen aufeinander los und mussten vom erhöhten Polizeiaufgebot in der MHP-Arena auseinander gehalten werden.

Istanbul kämpft sich zurück

Sportlich kämpften sich die Türken zurück. Besonders Melo Trimble und DeVaughn Akoon-Purcell übernahmen nun das Ruder. Vor beiden hatte Trainer Patrick vor der Partie noch gewarnt. Mit seinen Punkten zum 40:39 brachte Trimble sein Team erstmals in Front und sorgte für laute Jubelschreie der Gästefans. Das Spiel wog nun hin und her – auf überschaubarem Niveau, aber mit großer Spannung. Die besseren Nerven bewiesen aber in dieser Phase die Riesen. Yorman Polas Bartolo, Rawle Alkins und Jonah Radebaugh brachten die Gelb-Schwarzen vor dem Schlussviertel mit 53:45 in Front.

In dieses startete Ludwigsburg träge, „Gala“ dafür wesentlich engagierter. Okben Ulubay versenkte fünf Minuten vor dem Ende einen Dreier zum 58:58. Und erneut behielt Ludwigsburg einen kühlen Kopf, während Istanbul Nerven zeigte. Dee Bost, mit 14 Punkten auffälligster Gäste-Akteur leistete sich sein fünftes Foul und musste wild protestierend das Feld verlassen. Polas Bartolo antwortete mit dem 62:58. 24 Sekunden vor Ende der Spielzeit ließ dann Trimble seine Klasse aufblitzen. Per Dreier stellte er auf 66:66. Da Radebaugh den letzten Wurf daneben setzte, ging es in die Verlängerung.

Patrick ist stolz auf sein Team

In dieser schien Ludwigsburg schon wie der sichere Sieger. Vier Minuten gelang den Gästen kein Punkt und die Riesen zogen auf 72:66 davon. Doch in der Schlussminute brachte Ulubay erneut per Dreier sein Team wieder auf 71:72 heran. Mit noch 33 Sekunden bekamen die Riesen den Ball. Wieder übernahm Radebaugh Verantwortung und versenkte seinen Wurf aus der Mitteldistanz zum 74:71. Da Trimble den letzten Dreier verfehlte und Alkins den Rebound pflückte, gingen die Gastgeber als Sieger vom Parkett.

„Ich bin stolz, das war eine klasse Teamleistung vor einer tollen Atmosphäre“, freute sich Patrick und muss den Blick bereits nach vorne richten: Bereits am Mittwoch kommt Hapoel Holon in der Champions League in die MHP-Arena.